A Killer Romance

Beschreibung

Psychologe Gary (Glen Powell) ist ein netter Kerl, den aber niemand so richtig ernst nimmt. Dass der frisch Geschiedene sich kleidet und frisiert wie ein alter Mann, würden ihm seine College-Studenten, denen er die Leidenschaft zum Leben aus der Sicht von Friedrich Nietzsche beibringt, ja noch nachsehen. Aber dass er einen Honda Civic fährt – dem Mann ist nicht zu helfen.

Dabei hat Gary eine interessante Nebenbeschäftigung. Er berät die Polizei von New Orleans bei Fällen, wo Menschen überführt werden sollen, die im Darknet einen vermeintlichen Auftragskiller, in Wahrheit Polizist Jasper (Austin Amelio), für einen Mord buchen wollen. Der erscheint dann verwanzt zum Treffen mit dem Auftraggeber. Sobald der dazu gebracht wurde, deutlich zu sagen, dass er einen Mord kaufen will, schlägt das Einsatzkommando zu.

Das funktioniert – bis Jasper, der ein ziemlicher Ungustl ist, vom Captain wegen dienstrechtlicher Verfehlung zwei Minuten vor einem Einsatz suspendiert wird. Man beschließt also, Psychologen Gary reinzuschicken. Der erweist sich als schauspielerisches Naturtalent, der mit seinen psychologischen Kenntnissen den Sack sicher zumacht.

Schnell wird Gary zum Star dieser Ermittlungsform. In den wildesten Verkleidungen und Figuren wird er potenziellen Auftraggebern aller Schichten und Geschlechter zum Verhängnis. Doch dann trifft er eines Tages auf die schöne und scheinbar wirklich verzweifelte Madison (Adria Arjona, die beim „Vater der Braut“-Remake ebenso positiv auffiel wie in der letzten Staffel von „True Detective“), die von ihrem Lebensgefährten misshandelt wird.

Entgegen seinen Regeln rät er (als lässiger Fake-Charakter Ron getarnt) ihr ab, weil er sich in sie verliebt hat. Was schwerwiegende Folgen, inklusive echtem Mord, haben wird …

Rezension: Unsere Kritik zum Film

Kaum zu glauben, aber die schräge Geschichte aus der romantischen Krimikomödie „A Killer Romance“ (2023; im Original heißt der Film übrigens „Hit Man“) ist, zumindest in groben Zügen, tatsächlich vor der Jahrtausendwende in Texas so passiert. Da erwies sich ein Agent Provocateur der Polizei dank seiner Schauspielkunst und vielseitiger Maskierungen als so erfolgreich bei der Verhaftung von Leuten, die einen Mord in Auftrag geben wollten, dass man ihn den Laurence Olivier der Strafverfolgungsbehörden nannte.

Ein ausführlicher Magazinartikel über diesen Gary Johnson inspirierte Regisseur Richard Linklater – ja genau, jener Filmemacher, der vor 30 Jahren Ethan Hawke und Julie Delpy in „Before Sunrise“ durch das Wiener Nachtleben spazieren und dialogisieren ließ – zum Drehbuch, das er mit Hauptdarsteller Glen Powell verfasste.

Der nützte die Chance und schrieb sich mit Gary und seinen unterschiedlichen, vorgetäuschten Auftragskillern gleich sechs anspruchsvolle, witzige und völlig gegensätzliche Charaktere ins Skript, die ihn ordentlich leuchten und das Publikum lachen lassen. Zur Erinnerung: Glen Powell ist jener 35 Jahre junge Texaner, der zuletzt im Frühjahr für einen Sensationserfolg sorgte. Mit der erwachsenen Rom-Com „Wo die Lüge hinfällt“ (mit Co-Star Sydney Sweeney), die Columbia Pictures für schlanke 25 Millionen US-Dollar produzierte, spielte man weltweit ohne großen Werbeaufwand 220 Millionen ein. Und auch in Österreich verkaufte die Beziehungskomödie in nur zehn Wochen Laufzeit über 260.000 Kinokarten! Das eher männliche Publikum erinnert sich an Powells Gesicht als jenes des arroganten, am Ende aber lebensrettenden Navy-Piloten Hangman in „Top Gun: Maverick“ (2022).

Tatsächlich haben Linklater und Powell mit „A Killer Romance“ eine unterhaltsame Krimikomödie geschaffen, die über die Grundintention, den Hauptdarsteller, demnächst auch in „Twisters“ (2024) zu sehen, fix in die Starliga zu schießen, hinausgeht.

Powell und die in jeder Hinsicht sehenswerte Adria Arjona ergänzen einander glaubwürdig und chemisch stimmig. Die Dialoge sind klug und witzig, allerdings, eines der Markenzeichen von Linklater, oft nicht enden wollend. Und vielleicht, aber das bemerkt man erst, nachdem man den Kinosaal lächelnd verlassen hat, ist es nicht ganz glaubwürdig, dass ein Kerl, der als Ron locker in der Attraktivitätsliga eines Ryan Gosling mitspielen könnte, nach dieser Erkenntnis wieder zum senffarben gekleideten Fadgas Gary wird.

Aber unterm Strich: Gute Unterhaltung, bitte mehr von diesem Mann!

Kinoprogramm

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