Beschreibung
Der Pianist Alain Huysmans (Franck Dubosc) ist auch nach 30 Jahren Ehe noch so verliebt in seine Diane (Karin Viard) wie am ersten Tag und genießt seine Fünfziger in aller Seelenruhe – von einer Midlife-Crisis keine Spur bei ihm. Sogar der Auszug der erwachsenen Kinder hat ihn nicht aus der Bahn geworfen.
Anders sieht es bei Diane aus: Für die Redakteurin beginnt diese Phase mit einer lähmenden Langeweile und einer aufkeimenden Angst, dass ihr Leben ins Nichts abdriften könnte. Alain, der zum ersten Mal die wackelnden Grundfesten seiner Ehe wahrnimmt, steht vor einer schmerzhaften Entscheidung.
Nach drei Jahrzehnten des gemeinsamen Lebens beschließt er, ein gewagtes Experiment zu starten: Diane zu verlassen, um die verlorene Leidenschaft neu zu entfachen und die Sehnsucht nach einem Wiedersehen zu beleben. Zugegeben nicht ganz grundlos, denn er vermutet, dass sie ihn betrügt.
Doch was, wenn der Plan scheitert? Wenn seine Vermutungen sich gar bewahrheiten sollten? Tatsächlich lässt sich Diane, die plötzlich komplett frei agieren kann, auf eine Liaison mit ihrem jüngeren Chef Stéphane (Tom Leeb) ein – und auch bei Alain werden neue Gefühle geweckt, als er die junge Agathe (Clémentine Baert) kennenlernt.
Ist das Experiment nun also geglückt, oder gescheitert? Unter diesen Gegebenheiten fehlt eigentlich nur noch die Scheidung, doch dann bringen zwei Schwangerschaften alles erst recht durcheinander …
Rezension: Unsere Kritik zum Film
Der französische Schauspieler und Filmemacher Philippe Lefebvre bedient sich bei seiner Liebesdramödie „Adieu Chérie – Trennung auf Französisch“ (2024) eines ewig alten Gags: der Midlife-Crisis. Dieser Lebensumstand, der (wenn man Filmen glauben schenkt) hauptsächlich bei Männern im Normalfall „immer“ rund um das 45. Lebensjahr einsetzt, wurde bereits an etlichen cineastischen Beispielen seziert – man denke nur an Sam Mendes mit fünf Oscars ausgezeichnetes Liebesdrama „American Beauty“ (1999) mit Kevin Spacey und Mena Suvari, oder an Sofia Coppolas „Lost in Translation“ (2003) mit Bill Murray und Scarlett Johansson.
Mengt man diesem Sinnkrise-Setting nun noch die nötige Portion Liebesdrama bei, hat der französische Film eigentlich die perfekten Bedingungen für eine Punktlandung, fehlen im Cast nur noch eine handvoll schrulliger Figuren. Das mag gemein klingen, passt aber – wie wir meinen – super ins Klischee des Eurokinos.
Philippe Lefebvre driftet allerdings nicht – wie in diesem Jahr bereits Landsfrau Caroline Vignal mit „It’s Raining Men“ – in solch ein Fahrwasser ab und schafft es, bei „Adieu Chérie – Trennung auf Französisch“ (im französischen Original heißt der Film übrigens „Nouveau départ“) einen pfiffigen Mix aus Tragödie und derber Komödie zu servieren, die gekonnt das Tempo hält und es auch in den traurigen Momenten noch schafft, einem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Das alles ist aber auch nur deshalb möglich, weil die beiden Hauptdarsteller:innen Franck Dubosc und Karin Viard wirklich authentisch spielen und offensichtlich eine riesen Hetz vor den Kameras hatten.
Fazit: „Adieu Chérie – Trennung auf Französisch“ ist eine Beziehungsdramödie, die sich zwar ihre französische Eleganz bewahrt, aber trotzdem den nötigen Biss mitbringt, um sich zwei Ex-Eheleute, die plötzlich wieder ein Single-Dasein fristen, anderthalb Stunden auf der Leinwand anzusehen.