Beetlejuice Beetlejuice

Beschreibung

Fast vier Jahrzehnte ist es her, seit Lydia (Winona Ryder) mit ihren Eltern Charles (Jeffrey Jones spielt nach Kinderpornografie-Vorwürfen in dieser Fortsetzung nicht mehr mit, von ihm werden im Film allerdings Bilder gezeigt und er hat einen „Gastauftritt“ als Plastilin-Figur) und Delia (Catherine O’Hara) in der verspukten, alten Maitland-Villa lebte und sie als Einzige den durchgeknallten Geist Beetlejuice (Michael Keaton) sehen konnte, der sie damals unbedingt heiraten wollte, um endlich dem überbürokratisierten Vor-Jenseits zu entkommen.

Das hat seine Spuren hinterlassen: Lydia ist zwar mit ihrer kleinen, nicht besonders seriösen TV-Spukshow „Ghost House“ in der Gothic-Blase ein Celebrity, aber Tochter Astrid (Jenna Ortega, trotz jugendlicher 21 Lebensjahre seit Jahren ein Fixstern am Hollywood-Himmel und besonders gerne für Gothic/Horror-Produktionen à la „Wednesday“ gebucht) will mit ihrer verrückt-peinlichen Gespenstermutter nichts zu tun haben, während Lydias äußerst dubioser Produzent und Manager Rory (Justin Theroux) versucht, ihre Tablettensucht zugunsten seines Kontostandes zu reduzieren. Besonders viele Pillen braucht die angeschlagene Lydia, wenn gegen alle Wahrscheinlichkeiten Beetlejuice, den natürlich nur sie sehen kann, gelegentlich auf taucht.

Nichts scheint diese völlig verspragelte Familie zusammenbringen zu können – bis ein tragischer Todesfall die als Künstlerin immer noch unerträgliche, aber mittlerweile fast anerkannte Lydia auf die Idee bringt, die Trauerfeier in ihrem alten Heim, der Maitland-Villa abzuhalten – samt einer riesigen, eitlen Kunstperformance von eigenen Gnaden.

Eine unerwartete Wiederbegegnung, die auch Beetlejuice höchst willkommen ist. Der muss nämlich möglichst rasch weg aus dem Vor-Jenseits, trotz seines gemütlichen Jobs als Teamleiter im dortigen Call-Center. Seine Ex-Frau Delores (Monica Bellucci), eine schöne, aber böse Seelensaugerin, die ihn in der Hochzeitsnacht vergiftete, die er aber im Todeskampf noch zerhacken konnte, ist nach vielen hundert Jahren durch einen Unglücksfall wieder zusammengetackert und jagt ihn jetzt mit viel totem Kollateralschaden.

Es ist also für ziemlich viel Getöse gesorgt, wenn das bis auf Lydia ahnungslose Diesseits und die Vorstufe zum Jenseits in der Halloween-Nacht aufeinanderkrachen – und alle haben was Besonderes vor …

Rezension: Unsere Kritik zum Film

Im Originalfilm „Beetlejuice“, der 1988 ins Kino kam, hatte Michael Keaton als schlimmer Poltergeist nur knapp über eine Viertelstunde Screentime. Tricks und Effekte waren teuer und nicht sehr glaubwürdig, weshalb sich Tim Burton aufs Minimum beschränkte. Bei der Fortsetzung „Beetlejuice Beetlejuice“ (2024) hat der düster-schräge Regie-Altmeister, der u. a. Johnny Depp groß machte („Edward mit den Scherenhänden“), jedoch aus dem Vollen geschöpft.

Burton zitiert in „Beetlejuice Beetlejuice“ mit Hingabe sich selbst und andere Horror-Klassiker, der Score von Danny Elfman läuft quasi auf Autopilot und auch die Musik von Harry Belafonte tritt wieder in ihr Recht. Den größten Auftritt hat allerdings ein One-Hit-Wonder-Song aus den Sixties von Schauspiel-Legende Richard Harris („MacArthur Park“), der so noch nie eingesetzt wurde.

Das ist einerseits akustisch, visuell und vom Unterhaltungsfaktor ein Jackpot. Die Sequenzen im Vor-Jenseits sind immer noch handgemacht, ohne Digital-Müll, und das macht aus „Beetlejuice Beetlejuice“ im besten Sinn eine Geisterbahnfahrt in der Senatorklasse – auch wenn’s ab und zu ein bisschen grauslich ist. Witzig ist es allemal, da haben die Macher nichts ausgelassen.

Auf der anderen Seite ist dieses Mehr, Besser und Schneller streckenweise auch zu viel. Die Figuren sind zwar teils großartig (Willem Dafoe als am Filmset verstorbener Cop-Darsteller, der auch nach dem Tod nicht aus seiner Rolle findet und im Vor-Jenseits weiterhin den Bullen markiert, ist zum Niederknien!) aber unterm Strich zu viele.

Alle müssen eingeführt, definiert, mit ihren Zielen und Motiven klargemacht werden. Das erfordert in der ersten Stunde eine Menge nicht immer spannenden Erklärbär-Dialog. Zeit, die das Tempo zuerst oft spürbar bremst, dann hintenraus fehlt, wenn die vielen Handlungsfäden, die zusammenfinden müssen, sich sichtbar verfransen. Aber fast immer rechtzeitig kommt dann Michael Keaton als Beetlejuice und macht oder sagt was völlig Unerwartetes, dass man in Gelächter ausbricht, und zwar erfreulich oft.

Fazit: „Beetlejuice Beetlejuice“ ist ein gutes Sequel, keine perfekte, aber eine effiziente Komödie, die einen noch grinsen lässt, wenn man aus dem Kino wieder draußen ist.

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