Better Man – Die Robbie Williams Story

Better Man – Die Robbie Williams Story

Beschreibung

Es gab wohl wenige Regionen in Westeuropa, die so trostlos und grau waren wie die mittelenglische Grafschaft Staffordshire Anfang der 1980er. Margaret Thatchers Wirtschaftspolitik hatte die einst florierende Industrie dramatisch ausgedünnt – die perspektivlosen Menschen träumten von besseren Zeiten. So wie der kleine Robert Peter Williams aus Stoke-on-Tent.

Viele Freunde hat der Bub, der in den einzigen drei Aktivitäten, die dieser Gegend prominente Größen bescherte (Fußball, Darts und Billard), absolut talentfrei ist, nicht. Zu den Höhepunkten am Wochenende zählt dafür, gemeinsam mit Vater Peter (Steve Pemberton), der sich für ein unentdecktes Showtalent hält, vorm Fernseher bei Musiksendungen von Showlegenden wie Frank Sinatra lauthals mitzusingen, seine Mutter und die geliebte Grandma als Publikum.

Als der Vater eines Tages die Familie Hals über Kopf verlässt, um in London endlich seinen Durchbruch zu schaffen, bricht ihm das Herz – aber seine Freude am Performen, unterstützt von Mama und Oma, die bleibt. Und so ist es für Robert eine klare Sache, als er Jahre später hört, dass in seiner Gegend ein Casting für eine neu zu gründende Boyband stattfindet: Das will er machen, diese Chance wird er nutzen!

Zwar erweist sich Manager Nigel (Damon Herriman), der das ganze Projekt erfunden hat, als ein richtiges Arschloch, aber die Band – die nach einigen Irrungen „Take That“ genannt wird – entwickelt sich langsam. Erst als Live Act in Schwulenbars, dann langsam ein nationaler und schließlich internationaler Hitlieferant.

Doch Robbie, wie er jetzt heißt, fällt von einer Krise in die andere. Keiner interessiert sich für seine eigenen Songs, die er heimlich schreibt. Und Bandkollege Gary Barlow (Jake Simmance) kassiert im Gegensatz zu Robbie groß ab, weil er die Lieder schreibt und textet. Nach einigen heftigen Krisen und Drogenexzessen beschließt Robbie, Take That zu verlassen und es solo zu probieren, was noch mehr Exzess bringt …

Rezension: Unsere Kritik zum Film

Regisseur Michael Gracey („The Greatest Showman“) setzt in „Better Man – Die Robbie Williams Story“ (2024) – übrigens sein erst zweiter Film! – vom ersten Bild an auf ein Stilmittel, das zuerst absurd klingt, aber fantastisch funktioniert: Robbies Filmcharakter wird in jedem Alter von einem digital animierten Affen symbolisiert, ohne dass es jemals thematisiert wird.

Teils, weil sich Robbie Williams selbst so sieht, teils, weil Insider das Showbiz oft als Monkey Business bezeichnen. Und weil Robbie geborener Showbizman, aber auch Außenseiter ist. Dieser Trick hebt die Erzählung auf eine Meta-Ebene, in der alles möglich ist.

Die rauschhaften Gesangs- und Tanzsequenzen, oder die inneren Visionen, wo alle seine „Affen-Ichs“ miteinander um die Vorherrschaft kämpfen. Dazu haben Gracey und Williams die großen Songs in einen neuen Kontext gestellt. Wenn der Vater abhaut, Robbie zurücklässt und dazu von einem verwirrten Kind aus dem Off „Feel“ gesungen wird, oder beim Begräbnis der Großmutter „Angels“, kämpfen selbst Hartgesottene mit den Tränen.

Auch wer kein ausgewiesener Fan von Robbie Williams ist, erkennt erschüttert, welcher Schmerz und innere Abgründe in diesem Mann wirken müssen. Dass Regisseur Gracey dann trotz aller innerer und äußerer Katastrophen einen Bogen schlägt zu einem unglaublich versöhnlichen (und sogar wahren) Finale, ist eine weitere Qualität dieses Meisterwerks, das die Regeln der musikalischen Biopics radikal neu schreibt.

Kinoprogramm

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