Beschreibung
In Jamaika tobt ein brutaler Bürgerkrieg. Verfeindete Anhänger der People’s National Party (PNP) und der Jamaican Labour Party (JLP), der beiden großen politischen Parteien, sorgen für eine Destabilisierung des Landes. Um der aufgeheizten Stimmung entgegenzuwirken, wird ein Friedenskonzert stattfinden. Auch Reggae-Sänger Bob Marley (Kingsley Ben-Adir) soll beim Smile Jamaica Konzert auftreten.
Zwei Tage vor dem Auftritt wird Marley Opfer eines Attentats, weil ihm die Nähe zur PNP nachgesagt wird. Mit Pistolen bewaffnete Männer verschaffen sich Zutritt in Marleys Haus und verwunden ihn, seine Frau Rita (Lashana Lynch) und seinen Manager Don (Anthony Welsh). Marley zieht das Konzert trotzdem durch und flüchtet dann nach London.
Dort arbeitet er mit seiner Band und dem Produzenten Chris Blackwell (James Norton) an einem neuen Album, seinem Opus magnum. Doch Selbstzweifel, Spannungen in der Beziehung zu Rita und gesundheitliche Probleme machen ihm zu schaffen.
Und auch in seiner Heimat hat sich die Lage nicht beruhigt. Eine Rückkehr für ein weiteres, großes Friedenskonzert scheint unumgänglich …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Aktuell häufen sich die cineastischen Lebensgeschichten von Musiker:innen. Von Queen-Sänger Freddie Mercury („Bohemian Rhapsody“) und Brit-Paradiesvogel Elton John („Rocketman“) über die Hip-Hop-Truppe N.W.A („Straight Outta Compton“) und Komponist Leonard Bernstein („Maestro“) ist aus jedem musikalischem Genre etwas dabei; eine Verfilmung von Michael Jacksons Leben befindet sich aktuell in Produktion.
Aber mit Biopics ist das immer so eine Sache. In vielen Fällen nehmen sie sich zu viel vor. Zu viele Ereignisse sollen in zu kurzer Laufzeit abgehandelt werden. Dazu kommt, dass der Fokus auch oft auf diesen Ereignissen oder den beeindruckenden sowie einflussreichen Dingen liegt, die die behandelte Person gemacht hat, und nicht auf der Person selbst. Und meist – weil Verwandte oder Nachkommen ihre Finger im Spiel haben – wird die Protagonistin oder der Protagonist wenig ambivalent dargestellt, sondern eher in ein positives Licht gerückt. „Bob Marley: One Love“ (2024) tappt zum Großteil leider genau in diese Fallen.
Als Bob Marley 1981 an Krebs starb, war er erst 36 Jahre alt. Trotz dieses viel zu frühen Todes hatte der legendäre jamaikanische Reggae-Sänger bereits ein äußerst ereignisreiches Leben geführt. Im Biopic „Bob Marley: One Love“ (2024) konzentriert sich Regisseur Reinaldo Marcus Green („Good Joe Bell“, „King Richard“) auf zwei der ereignisreichsten Jahre seines Lebens und nimmt uns mit in die Zeit von 1976 bis 1978.
Allein diese zwei Jahre, die der Film umfasst, sind so ereignisreich, dass viele Handlungsstränge gar nicht richtig auserzählt werden können und ins Leere laufen. Bis auf Bob und Rita Marley gibt es keine Figuren, die wirklich im Gedächtnis bleiben. Und selbst die beiden werden nicht wirklich greifbar.
Für einen Film über Bob Marley hat man nachher nicht das Gefühl, man hat Bob Marley jetzt kennengelernt – von einer kritischen Auseinandersetzung ist man da sowieso weit entfernt. Der Film „Bob Marley: One Love“ plätschert über weite Strecken gemütlich vor sich hin.
Am Cast liegt das jedenfalls nicht: Sowohl Kingsley Ben-Adir („Barbie“, „Secret Invasion“, „One Night in Miami“) als auch Lashana Lynch („James Bond 007: Keine Zeit zu sterben“, „The Marvels“) machen ihre Sache ausgezeichnet. Vor allem eine intensive Streitszene der beiden hinterlässt bleibenden Eindruck.
Und es gibt immer wieder vereinzelt Szenen, die sich dem Film positiv anrechnen lassen. Etwa wenn Bob Marley mit seiner Band in seinem Haus in London in einer spontanen Jam-Session das Lied „Exodus“ entwickelt. Überhaupt ist an der Musik wenig auszusetzen – wer hätte das gedacht.
Es kommt durchaus vor, dass sie den Film an manchen Stellen, wo die Story ein wenig blass erscheint, trägt. Schade ist andererseits, dass man beim Humor zuweilen gespart hat. Vor allem weil ein, zwei wirklich gute Lacher dabei sind, etwa wenn Bob Marley, seine Band und die Produzenten über das Albumcover diskutieren. Da wäre insgesamt mehr gegangen.
Und noch eine Hinweis zum Schluss: Wer den Film in der Originalfassung anschauen möchte, der sei hier vorgewarnt – denn das jamaikanische Englisch ist auch für geübte Hörer:innen nicht immer so einfach zu verstehen.
Fazit: „Bob Marley: One Love“ (2024) ist unserer Meinung nach leider ein wenig zu glatt geraten.