Beschreibung
„Herr Brenner, Sie san obdachlos, Sie san ned krankenversichert, Sie san ned sozialversichert, Sie haben ka Bankkonto, Sie san a U-Boot – des würd ich ned als schlechte berufliche Phase bezeichnen.“ Das Zeugnis, das er von der Beamtin ausgestellt bekommt, bei der er sich über seine vorzeitige Pensionierung erkundigt, ist vernichtend. Simon Brenner (Josef Hader) ist tief gesunken – hat weder Geld noch ein Zuhause noch einen festen Job – und ist damit wohl vollends als gescheiterte Existenz zu bezeichnen. Oder doch nicht?
Einzig das kleine Haus seiner verstorbenen Mutter im Grazer Nicht-sehr-Nobelbezirk Puntigam ist ihm geblieben. Also kehrt der Mann, der seine Karriere einst bei der Polizei begann, dann Privatdetektiv wurde und sich seither von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob hangelt, nach über 30 Jahren wieder in seine von ihm gehasste Heimatstadt Graz zurück und bezieht das Haus seiner Eltern. Dieses entpuppt sich zwar als abrissreife Bruchbude, bietet ihm und einer Katze aber zumindest notdürftig Obdach. Der höfliche Nachbar (Johannes Silberschneider) bekundet auch gleich sein Interesse am Haus.
Doch Brenner, dem arg stechende Kopfschmerzen zusetzen, will sich lieber von seinem Jugendfreund Köck (Roland Düringer) ein wenig Geld borgen, aber der schmierige Antiquitätenhändler ist selbst chronisch pleite. Ein anderer Freund aus alten Tagen hätte zwar das Geld, doch Brenner kann den aalglatten Aschenbrenner (Tobias Moretti), der sich inzwischen bis zum Polizeichef hochgearbeitet hat und die Stadt „regiert“, einfach nicht leiden.
Nachdem Aschenbrenner seinem einstigen Kumpel einen Freundschaftsbesuch abgestattet hat, erleidet Brenner einen fürchterlichen Migräneanfall – und jagt sich im Affekt eine Kugel in den Kopf! Er überlebt wie durch ein Wunder – und erwacht in einer psychiatrischen Klinik. Dort will er seiner attraktiven Ärztin Dr. Irrsiegler (Nora von Waldstätten) natürlich nicht glauben, dass er sich bewusst das Leben nehmen wollte.
Dafür kann sich Brenner an den Aschenbrenner erinnern, der ihm in seinem Haus eine Waffe an die Schläfe gehalten hat. Also tut er, was er am besten kann: ermitteln. Er verlässt die Klinik und stattet erst einmal Köck einen Besuch ab …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
„Jetzt ist schon wieder was passiert.“ Mit diesem unheilschwangeren Satz beginnen Wolf Haas’ populäre Bestsellerromane um seinen kultigen „Detektiv“ Simon Brenner (Stichwort: Brenner-Krimis). Und so begannen auch die bisherigen drei Verfilmungen „Komm, süßer Tod“ (2000), „Silentium“ (2004) sowie „Der Knochenmann“. Folgerichtig verkündet der Erzähler aus dem Off diese Nachricht auch zu Beginn der neuen Haas-Adaption „Das ewige Leben“.
Acht Romane über den kauzigen Privatdetektiv Simon Brenner hat der Salzburger Schriftsteller Wolf Haas seit 1996 verfasst, und mit Wolfgang Murnbergers „Das ewige Leben“ (2015) kam die bereits vierte Verfilmung des Stoffs in die Kinos. Wie die meisten Fans erhofft haben, schließt das Werk qualitativ nahtlos an die bisherigen an.
„Das ewige Leben“ markiert die bisher persönlichste Brenner-Geschichte, die neue Facetten seiner Persönlichkeit offenbart. Regisseur Murnberger flicht dabei kurze, nostalgisch gefärbte Rückblenden auf die Jugend Brenners mit seinen Polizeischulfreunden Aschenbrenner, Köck und einem längst verstorbenen vierten Freund ein. Sie enthüllen ein Geheimnis, das bis in die Jetztzeit wirkt – mehr sei nicht verraten.
Wie schon bei den bisherigen drei Brenner-Filmen zeichnen Starkabarettist Josef Hader, Regisseur Murnberger und Autor Wolf Haas auch beim neuen Streifen für das Skript verantwortlich. Und tatsächlich vollbringt das eingespielte Trio erneut das Kunststück, eine famos gespielte Krimigroteske mit herrlich skurrilen Figuren auf die Leinwand zu zaubern, die sich stilistisch deutlich von den bisherigen Filmen unterscheidet. Wobei der Fokus diesmal auf Simon Brenner liegt – und der Film ob dessen sozialen und psychischen Zustands eine betont tragikomische Note erhält.
Dass „Das ewige Leben“ (2015) derart gut funktioniert, ist auch den erstklassigen Nebendarstellern zu verdanken – allen voran Roland Düringer, Nora von Waldstätten und Tobias Moretti, dessen Szenen mit Josef Hader zu den absoluten Highlights zählen.
Kurz: „Das ewige Leben“ enttäuscht nicht und erweist sich als kongeniale Fortsetzung der Reihe!