Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga

Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga

Beschreibung

Kurz vor seinem 80er bricht für Edmund „Mundl“ Sackbauer (Karl Merkatz) und seine Toni (Ingrid Burkhard) die Welt zusammen: Der geliebte Schrebergarten, seit 30 Jahren Edmunds Lebensinhalt, wird geschliffen. Damit nicht genug, liegt Langzeit-Kumpel Kurti (Götz Kaufmann) todkrank im Spital – die jahrelange Ernährung aus der Dopplerflasche fordert ihren Preis.

Mundl fällt in ein so tiefes Loch, dass ihm nicht mal seine schwach gewordene Frau da raus helfen kann. Und auch der Rest der Familie hat sein Packerl zu tragen: Sohn Karli (Klaus Rott) ist Beamter in Pension und interessiert sich nur noch fürs feuchtfröhliche Golfen – immerhin hat seine Frau Irmi (Liliana Nelska) eine gut gehende Boutique.

Tochter Hanni (Erika Deutinger) hat ihren Franzi (Alexander Waechter), der erfolgreicher Autor und Alkoholiker wurde, schon vor Jahren verlassen, hat sich von einem Piefke ein Kind machen lassen und ist verbittert nach Hamburg gezogen. Mundl-Enkel René (Manuel Rubey) ist alleinerziehender Vater, Workaholic und seit dem Tod seiner Frau schwer depressiv. Urenkel Edi (Pascal Giefing) wiederum fühlt sich vernachlässigt und schwankt zwischen Rockmusikerdasein als Elfjähriger und Komasauferei.

Da bleibt nur eine Lösung: Ein aufheiterndes Fest zu Mundls 80. Geburtstag muss her, mit allen Familienmitgliedern und Freunden von damals, inklusive der resch-trinkfreudigen Ex-Hausmeisterin und Ex-Kurti-Lebensgefährtin Fini (Dolores Schmidinger). Aber diese Tafelrunde zusammenzubekommen ist Schwerarbeit …

Jetzt ansehen

Rezension: Unsere Kritik zum Film

Im Jahr 1979 zog er von seiner Favoritner Substandard-Wohnung in den Gemeindebau und verabschiedete sich vom Bildschirm: Edmund „Mundl“ Sackbauer, die Fernseherregung der 70er-Jahre aus der kultigen Austro-Fernsehserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ (lief von 1975 bis 1979 und umfasste insgesamt 24 Episoden; zwei Kinofilme folgten).

Ein ordinärer, Bier süffelnder, dauerpolternder Hackler aus kleinen Verhältnissen, der seiner Familie oft und gerne Watschen anbot, nach denen man entweder „mit’n Oasch auf d’ Uhr schaut!“ oder einem wenigstens 14 Tage lang der Schädel wackelte. Aber allen Problemen und Streitereien zum Trotz ging der liebenswerte Prolo-Clan am Ende immer aufrechten Hauptes aus allen Abenteuern.

2008 kehrte die seinerzeit ebenso heiß geliebte wie umstrittene TV-Kultfigur zurück. Regisseur Kurt Ockermüller hat die Originalbesetzung rund um Mundl-Darsteller Karl Merkatz (1930–2022) plus seine Nachkommen zusammengetrommelt und jagt nun vier Generationen durch die Kalamitäten des neuen Jahrtausends.

Was gibt es nun zum ersten Kinoausflug von Mundl zu berichten? Alt und bitter ist er geworden – das denkt man sich als Zuseher des Films „Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga“ (2008) zumindest während der ersten Stunde: Da türmen sich die Probleme höher als in einem Barbara-Albert-Drama, wenn man vier Generationen plus ihren Freunden und Bekannten beim Versaufen ihres Lebens zusieht.

Nach der bitteren Phase schlägt kurzzeitig tränenschwere Sentimentalität zu, ehe sich das Mundl-Kinoabenteuer in seiner letzten halben Stunde auf die Werte der Fernsehserie besinnt. Spätestens, wenn die Sackbauers wie einst um den Tisch sitzen und der Mundl „Eh kloa!“ sagt, hängt die Welt der Wiener, die nie untergehen, endlich wieder halbwegs gerade. Und für diese letzte halbe Stunde allein, in der sich sogar Anspielungen auf Maximilian Schells „Geschichten aus dem Wienerwald“-Verfilmung finden, zahlt sich die Kinokarte aus.

Über 372.000 Besucher:innen strömten in die Kinos, um sich „Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga“ (2008) auf der Leinwand anzusehen – ein Erfolg, der das Werk zu einem der erfolgreichsten Filme aus Österreich macht.

2010 folgte die Fortsetzung „Echte Wiener 2 – Die Deppat’n und die Gspritzt’n“, danach wurde es für immer still um den Mundl, dessen Darsteller Karl Merkatz (1930–2022; seinerzeit immerhin auch schon 80 Jahre gewesen) immer offensichtlicher gen Ruhestand verabschiedete.