Beschreibung
Ab in den Dschungel. Der tierische Freund der kleinen Ella (Airam Camacho) ist das verwaiste Jaguarbaby Hope. Inmitten eines fiktiven Dorfes im Amazonas lebt Ella mit ihren Eltern, dem Arzt Saul (Paul Greene) und Umweltaktivistin Ellie (Eva Avila).
Zwischen der unberührten Natur und den Eingeborenen, deren Stamm ihre Mutter angehört, ist es zunächst ein friedvolles Leben voller Abenteuer, Erkundungen und Spiele. Doch der Amazonas ist nicht nur von der Abholzung bedroht, auch Wilderer jagen die sich immer weiter reduzierende Tierwelt. Als Ellie sich ihnen stellt, kommt sie dabei ums Leben. Saul, der ihren Tod nicht verkraften kann, nimmt Ella mit zurück nach New York.
Jahre später hat Ella (nun gespielt von Lumi Pollack) der städtische Alltag eingeholt. Die Erinnerung an Hope ist nur mehr ein riesiges Gemälde im Zimmer. Während Saul noch immer Briefe von Ellas Onkel Oré (Wayne Charles Baker) über die prekäre Lage im Dschungel erhält, quält sich Ella vor allem mit ihrer verklemmten, paranoiden Biologielehrerin Anja (Emily Bett Richards).
Wenn die sie Frösche sezieren lässt, ruft Tierfeundin Ella schon mal den Tierschutz. Doch als sie die Briefe von Oré findet und fürchtet, die Wilderer könnten Jagd auf Hope machen, ist Anja die Einzige, die erkennt, dass Ella allein an den Amazonas abhauen will. Sie folgt ihr, und bald schon finden sich die beiden in einem wilden Abenteuer wieder.
Nicht nur, dass Hope tatsächlich von finsteren Gestalten verfolgt wird, auch die Industrielle Doria Dargan (Kelly Hope Taylor) hat in der Region ihre Finger im Spiel. Sie plant, einen Staudamm zu bauen, der das Ökosystem nachhaltig zerstören würde. Oré sorgt sich um Ella und will sie nach New York zurückschicken.
Doch Ella lässt sich nicht so einfach abschütteln. Sie möchte ihre beste Freundin retten und zu einem Wildtierkorridor bringen …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Es gab eine Zeit (v. a. in den 90ern), da war die Konstellation „Kind freundet sich mit wildem Tier an und rettet es vor der Ausbeutung durch kapitalistische Bösewichte“ ein eigenes Genre in der Filmbranche.
Da muss man sich nicht zwingend auf Jack Londons Roman-Klassiker „Wolfsblut“ (1906) beziehen – der oftmals verfilmt wurde, u. a. von der Walt Disney Company im Jahr 1991 –, auch Filme wie „Flipper“ (1963), „Free Willy – Ruf der Freiheit“ (1993), „Amy und die Wildgänse“ (1996), „Immer Ärger um Dojo“ (1994) oder „André“ (1994) sahen einen Delfin, einen Killerwal, Wildgänse, einen Kapuzineraffen oder eine Robbe ihrem Los als Zooattraktion, abgerichteter Kämpfer oder Taschendieb entrinnen.
Immer im Hintergrund mitschwingend: Die Botschaft über das friedliche, respektvolle Miteinander mit der Tierwelt sowie ein Gefühl für das sensible Ökosystem, in dem Menschen und Tiere existieren.
Inzwischen müssen sich junge Leute filmisch zwar eher als Auserwählte in futuristischen Dystopien abstrampeln, als Tierchen wieder aufzupäppeln. Filme wie „Ella und der schwarze Jaguar“ (2024) zeigen aber, dass das Genre noch immer funktioniert, um Jung und Alt daran zu erinnern, welche Tragweite die Ausbeutung der Tiere und der Natur auf unser Überleben hat.
Verglichen mit oben genannten Filmen der 90er-Jahre setzt „Ella und der schwarze Jaguar“ (2024) aber noch mehr auf die pädagogische Schiene. Ob nun Anja immer wieder statistische Fakten über jedes Tier, das ihr begegnet, wiederholt, um sich zu beruhigen, Oré den Ankömmlingen einen Crashkurs in Sachen Ausbeutung gibt oder Ella herunterbetet, was mit gefangenen Tieren passiert.
Doch die Reise durch den Amazonas bleibt spannend, der (echte) Jaguar schlägt zudem gekonnt die Brücke zwischen majestätischem Raubtier und süßem Cat Content.
Nur die Gemeinschaft der Ureinwohner wirkt etwas zu exotisierend zusammengewürfelt. Da geht auch die versuchte Botschaft, dass man als Naturvolk nicht automatisch dazu verpflichtet ist, wie vor hunderten Jahren zu leben und moderne Annehmlichkeiten nützen kann, in gequälten Gags verloren. Anja etwa hält ein Zitat Orés für einen alten Medizinmann-Spruch. Das sei Jean-Paul Sartre, erwidert dieser lächelnd. Geschenkt.
Fazit: „Ella und der schwarze Jaguar“ ist es ein aufregender und schöner Kinderfilm – sowie ein ambitioniertes Lehrstück.