Beschreibung
Die Liebe zum Kino und etliche Flaschen Alkohol bilden den Hintergrund einer romantischen Begegnung im aus der Zeit gefallenen Helsinki: Ansa (Alma Pöysti) buckelt auf Basis eines Null-Stunden-Vertrags in einem Supermarkt und wird fristlos entlassen, nachdem sie ein Ladendetektiv mit einem abgelaufenen Sandwich in der Tasche anschwärzt, das eigentlich schon am Weg in die Biotonne war.
Nachdem sie kurzfristig als Tellerwäscherin in einer Bar unterkommt – die noch vor ihrer ersten Gehaltsabrechnung geschlossen wird, nachdem der Betreiber mit Drogenhandel in Verbindung gebracht wird –, kommt sie auf einer Baustelle unter. Quasi vor dem Nichts, entschließt sie sich kurzerhand einen streundenen Hund bei sich aufzunehmen.
Bauarbeiter Holappa (Jussi Vatanen) befindet sich auch alles andere als auf der Karriereleiter nach oben, wohnt gemeinsam mit Kollegen in einer notdürftigen Unterkunft und hat ein Alkoholproblem. Als er, leider unter Alkoholeinfluss, am Bau einen Arbeitsunfall erleidet, verliert auch er seinen Job – kommt jedoch, nachdem er kurzzeitig obdachlos war, auf einer neuen Baustelle unter.
Zufällig laufen sich Ansa und Holappa eines Nachts in einer Karaokebar über den Weg – und sind sich sympathisch. Denn eines haben die Zwei gemeinsam: ihre Hoffnung auf die wahre Liebe haben sie beide noch nicht gänzlich aufgegeben!
Sie gehen gemeinsam ins Kino (ironischerweise in eine Vorstellung von Jim Jarmuschs Zombiekomödie „The Dead Don’t Die“ aus dem Jahr 2019; u. a. mit Bill Murray, Adam Driver und Tilda Swinton), anschließend steckt sie ihm ihre Nummer zu, doch leider verliert er am Weg nach Hause den Zettel und weiß sich nicht besser zu helfen, als fortan immer wieder vor dem Lichtspielhaus zu warten – in der Hoffnung, dass auch Asna wieder dorthin zurück kommt um nach ihm zu suchen.
Das passiert eines Tages auch tatsächlich, doch Holappa ist nicht an Ort und Stelle. Er wurde zwischenzeitlich nämlich am Weg zum Kino von einer Straßenbahn überfahren und liegt im künstlichen Tiefschlaf …
Jetzt ansehen
Rezension: Unsere Kritik zum Film
In einem Interview aus dem Jahr 2012 mit der britischen Tageszeitung „The Guardian“ sagte der finnische Filmemacher Aki Kaurismäki einmal „Wenn alle Hoffnung fort ist, gibt es keinen Grund für Pessimismus.“ Unter dieses Zitat reiht sich seine „Arbeitertrilogie“ (proletarische Trilogie) – „Schatten im Paradies“ (1986), „Ariel“ (1988) und „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ (1990) – perfekt ein, die mit der sanften Tragikomödie „Fallende Blätter“ (2023) nun inoffiziell um einen vierten Teil erweitert wurde.
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes im Jahr 2023 gab’s für diese Liebeserklärung an die einfachen Leute den „Preis der Jury“. Regisseur Kaurismäki selbst erhielt für „Fallende Blätter“ seine fünfte Einladung in den Wettbewerb um den Hauptpreis des Festivals, die Goldene Palme – gewonnen hat damals schließlich aber Justine Triets Thrillerdrama „Anatomie eines Falls“.
Ein wunderschöner, melancholischer und zutiefst menschlicher Film, der in dieser Art nur von einer Regie-Legende wie dem Finnen Aki Kaurismäki kommen kann!