Beschreibung
Dass die Taten von Dominic „Dom“ Toretto (Vin Diesel) und seiner Raserbande weitreichende Folgen haben, zeigt sich gleich zu Beginn des zehnten Teils der „Fast & Furious“-Saga mit einer Rückblende aus dem Film „Fast & Furious Five“ (2011):
Seinerzeit entwendeten Dom, Ex-FBI-Agent Brian O’Conner (Paul Walker) und der Rest der „Familie“ in Rio de Janeiro einen High-Tech-Safe mit einem stattlichen Inhalt von 100 Millionen Dollar aus einer vollbemannten Polizeistation – ein Coup, der seinesgleichen suchte und, wie bei der Truppe üblich, mit hohem Kollateralschaden verbunden war. Um sein Vermögen erleichtert wurde dabei der zwielichtige Geschäftsmann / Drogenbaron Hernan Reyes (Joaquim de Almeida), der im Zuge einer rasanten Autoverfolgungsjagd das Zeitliche segnete.
10 Jahre später, Sprung in die Gegenwart: Weil der Tod seines Vaters immer noch an ihm nagt, sinnt Dante Reyes (erstmals zu sehen: Jason Momoa) auf Rache. Verantwortlich dafür macht er einzig und allein Dom – obwohl eingefleischte Zuseher:innen eigentlich wissen, dass es DSS-Agent Luke Hobbs (Dwayne „The Rock“ Johnson) war, der Hernan Reyes mit einer Kugel durchsiebte.
Dem flamboyanten Dante – mit langem, wallendem Haar, bunt-lackierten Fingernägeln und extravagantem Kleidungsstil – scheint dies jedoch egal zu sein, er möchte Toretto leiden sehen. Und weil er weiß, dass Familie alles ist was für Dom zählt, möchte der neue Oberbösewicht ein Mitglied seiner Truppe nach dem anderen umbringen und den testosterongeladenen Glatzkopf damit von innen heraus zerstören.
Als eines Nachts sogar Cyber-Terroristin Cipher (Charlize Theron; wurde anno 2017 in „Fast & Furious 8“ als Wiedersacherin eingeführt) halbtot auf der Türschwelle von Dom und seiner Frau Letty (Michelle Rodríguez) steht, wird verdeutlicht, dass der Hüne keine Gefangenen nimmt und offenbar mehr als gut vernetzt zu sein scheint.
In Folge kommt es u. a. zu einer fulminanten Actionsequenz in Rom, bei der es Roman (Tyrese Gibson), Tej (Chris „Ludacris“ Bridges), Han (Sung Kang) und Ramsey (Nathalie Emmanuel) mit einer Bombe zu tun bekommen, die den Vatikan ausradieren könnte. Dass das Spektakel für weltweites Aufsehen sorgt, die Bande in sämtlichen Fahndungslisten auf die Pole Position rasen lässt und sogar ehemalige Verbündete gegen den Clan aufhetzt, gehört zu Dantes perfidem Masterplan.
Wen retten? Wen opfern? „Du wirst dich entscheiden müssen!“ – Dante weiß offenbar, dass Doms vermeintlich größte Stärke (seine Familie) gleichzeitig seine größte Schwäche ist. Als dann jedoch auch noch Doms Sohn Brian Marcos in die Schusslinie des Wahnsinnigen gerät, kennt Toretto kein Erbarmen mehr und zieht in den Krieg …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Spätestens seit dem vierten „Fast & Furious“-Film hat sich die Raser-Saga in eine neue, noch actionlastigere Richtung entwickelt. Waren es ursprünglich noch Viertelmeilenrennen, die Tuningszene und kleine Gaunereien, die den Alltag von Dominic Toretto, Brian O’Connor & Co. darstellten, zeichneten sich bald schon immer größere Coups ab – frei nach dem olympischen Motto „Citius, altius, fortius“.
„Schneller, höher, stärker“ wurden aber nicht nur die Wiedersacher, sondern auch die schier unüberwindbaren Aufgaben, denen sich die Raserbande stellen musste. Dass die physikalischen Gesetze für die „Toretto-Familie“ nicht gelten und absurde U-Boot-Entführungen, waghalsige Flugzeug-Stunts und sogar improvisierte Reisen in den Orbit (!) nicht hinterfragt werden sollten, steht beim mittlerweile elften Ableger (das Spin-off „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ an dieser Stelle mit eingerechnet) der „Fast & Furious“-Saga nicht mehr zur Debatte.
Die Filme überzeugen heute fast ausschließlich mit hohen Schauwerten und Nonstop-Action, bei denen man mit ausgeschaltenem Hirn wesentlich mehr Spaß hat. Logiklöcher muss man nicht etwa suchen, sie gehören auch bei diesem Film wieder dazu, wie bei einem Stück gut gereiften Edamer. Ob das schlimm ist? Nein! „Fast & Furious“ hat sich für Universal Pictures quasi zum Marvel Cinematic Universe (MCU) gemausert – und offeriert mit Neo-Antagonist Dante seine Version von Thanos. Wobei der in puncto anarchischen Wahnsinns schon fast mit dem Joker aus Christopher Nolans „The Dark Knight“ (2008) gleichzieht.
Jason Momoa hat sichtlich den Spaß seines Lebens und sorgt als schillernder Fleischberg endlich für frischen Wind in der Franchise. So einen Gegner gab es für Vin Diesel definitiv noch nie – und er wird auch im Lauf der kommenden „Fast & Furious“-Filme noch für Aufsehen sorgen (das Grande Finale der Saga soll als Trilogie kommen; weitere Spin-offs sind in Planung).
Erstmals im Regiestuhl der Saga Platz genommen hat der Franzose Louis Leterrier (u. a. „The Transporter“ und „Die Unfassbaren – Now You See Me“), am Drehbuch mitgewirkt hat mitunter Reihenveteran Justin Lin, der bei „Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile.“ (2009), „Fast & Furious Five“ (2011), „Fast & Furious 6“ (2013) und „Fast & Furious 9“ (2021) noch selbst als Regisseur fungierte.
Ob „Fast & Furious 10“ die Kinokassen vielleicht wieder einmal jenseits der Milliarden-Marke klingeln lässt wird sich zeigen (die letzten beiden Filme spielten rund 760 bzw. 730 Millionen US-Dollar ein), Fakt ist jedoch, dass man kein Fan der Reihe sein muss, um für diesen Film ins Kino zu gehen. Im Gegenteil: Dank der eingangs erwähnten Rückblende macht es der zehnte Teil für Quereinsteiger sogar vergleichsweise einfach der, mittlerweile doch schon etwas verworrenen, Handlung zu folgen.
Weiter geht’s vermutlich 2025, dann soll Teil 11 (Arbeisttitel „Fast X: Part 2“) in die Kinos kommen.