Beschreibung
Wir erinnern uns, und das mit großer Freude, zurück an den Auftakt der Reihe: Der seltsame Herr Gru (Stimme im US-Original Steve Carell; deutsche Synchronstimme: Oliver Rohrbeck) – ein großer Kerl mit scharfer Nase, schwerem Ostblockakzent und seltsamen großkriminellen Zielen wie das Stehlen des Mondes – war vor drei Jahren der leicht gebeugt gehende Mittelpunkt des großartigen Animationsspaßes „Ich – Einfach unverbesserlich“. Damals wurde der graue Schurke mit dem gut versteckten, aber goldenen Herz von den süßen Waisenmädchen Margo, Edith und Agnes geläutert. Und seitdem lebt Gru mit seinem Dreimäderlhaus in Ruhe, Frieden und der Harmonie regelmäßiger Rummelplatzbesuche.
Doch eines Tages – und hier setzt nun die erste Fortsetzung „Ich – Einfach unverbesserlich 2“ (2013) ein – ist es vorbei mit der Ruhe unserer ungewöhnlichen Patchworkfamilie. Der zum Fabrikant grausiger Marmeladen (die von den gelben kartoffelförmigen Minions am Fließband abgefüllt werden) konvertierte Ex-Schurke wird von einer Agentin aufgesucht, der patenten Lucy Wild (im US-Original hört man Kristen Wiig; auf Deutsch liefert Komikerin Martina Hill die passende Synchronstimme ab).
Nach einem kurzen, aber für Gru schmerzhaften Kräftemessen seines Schockfroststrahls gegen ihren Lippenstift-Schocker wird er ins Hauptquartier der geheimen Anti-Verbrecher-Liga (AVL) gebracht. Dort erklärt ihm der seltsame Organisationsboss Silas Ramspopo (Steve Coogan/Thomas Danneberg), dass sich da draußen etwas zusammenbraut. Ein neuer, noch nicht identifizierter Superschurke plant eine Obergemeinheit, nach der nichts mehr so ist, wie es einmal war: Mittels eines Virus soll die Menschheit in lilafarbene, sinnlos herumtanzende Derwische verwandelt werden!
Wie so was ist, kriegen schon mal Grus Minions am eigenen Leib mit. Und nachdem Gru als ehemaliger Superschurke weiß, wie solche Typen ticken, wird er hiermit verpflichtet, gemeinsam mit der taffen Lucy die Welt zu retten – willkommen in der Welt der Superspione!
Der solcherhand zum Agenten mutierte Gru eröffnet als Tarnung eine Bäckerei in einem Shoppingcenter – hier hat er den mexikanischen Restaurantbesitzer Eduardo Perez (Benjamin Bratt/Erich Räuker) ins Visier genommen; der wirkt für ihn verdammt verdächtig. Gru folgt seiner Intuition, doch die AVL ist skeptisch und will Beweise. Gru weiß, dass er nicht ganz der Superschurke war, der er gerne gewesen wäre – und jetzt auch nicht ganz die Klasse Superheld, die hier nötig wäre.
Dank seines genialen Wissenschaftlers Dr. Nefario (US-Stimme: Russell Brand; deutsche Stimme: Peter Groeger) hat er zwar ein unterirdisches Labor mit mehr Apparaten und Hightech-Waffen als Q in den „James Bond“-Filmen, aber ohne die Hilfe der smarten Lucy sähe die Sache finster aus. Noch dazu, wo eine wohlmeinende Nachbarin den braven Ersatzpapa so gerne an eine ihrer Freundinnen verkuppeln möchte, während er versucht, die Welt zu retten …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Und wieder einmal ist es das eigentlich überbesetzte Genre der 3D-Animationsfilme, das für einen weiteren Glücksfall von Film sorgt. „Ich - Einfach unverbesserlich 2“ (2013) sorgt weder für Adrenalinschübe noch für bombastische optische Überreizung beim Publikum.
Der Witz – der teilweise bis zur Zwerchfellerschöpfung lachen lässt – und der Charme kommen einfach aus großartigen Figuren und frischen, grandiosen Einfällen, die durch die Geschichte Slalom fahren, dass es eine Freude ist. Vom bewährten Helden Gru über Nebenfiguren wie Eduardo/El Macho oder den chinesischen Perücken-Geschäftsinhaber bis zur (nicht nur für Gru) liebenswerten Agentin Lucy ist jeder Charakter ein ausgefeilter, intelligenter Glücksgriff!
Auch am Box-Office performte „Ich - Einfach unverbesserlich 2“ hervorragend und konnte das Einspielergebnis des Vorgängers fast verdoppeln: global lukrierte der Animationsspaß 971 Millionen US-Dollar!
Den Vogel schießen allerdings wieder einmal die gelben Minions ab. Grus gelbe Helferchen sind für Kinder und Erwachsene gleichermaßen witzig. Sie sehen aus wie Überraschungseier, daher ist es vollkommen normal, dass ihr Kauderwelsch auch sprachlich eiert. Ihr anarchistischer Unsinn, ihr Einfallsreichtum und ihre optischen Gags – jeder sieht anders aus: manche sind Zyklopen mit nur einem Auge, andere kahlköpfig, manche mit Afro-Haaren, aber alle originell und drollig – sind die komischsten Einlagen des Films. Wenn sie zum Schluss ihre Version des Klassikers „YMCA“ der Village People (in Kauderwelsch) vom Stapel lassen, ist das einfach zu lustig.
Kein Wunder also, dass sie 2015 mit dem Film „Minions“ ihr erstes eigenes Spin-off auf den Leib geschneidert bekamen – und der Erfolg sollte sämtliche bisherige Rekorde brechen.