Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Beschreibung

Bei der Dramödie „Ich sehe was, was du nicht siehst“ handelt es sich um einen Kurzfilm von Starregisseur Wes Anderson, der für den Streamingriesen Netflix eine Kurzgeschichte von Roald Dahl adaptierte.

Ende der 50er-Jahre kommt Henry Sugar (Benedict Cumberbatch), ein selbstverliebter Dandy, in den Besitz eines geheimnisvollen Notizbuches. Geschrieben wurde es von Guru Imdad Khan (Ben Kingsley), der die Fähigkeit erlangt haben will, durch Objekte hindurch zu sehen und die Zukunft vorauszusagen.

Henry, der sich seine neu erlangten Skills in Casinos zunutze machen möchte um beim Black Jack abzusahnen, stolpert dadurch in abenteuerliche Geschehnisse, die ihn u. a. mit der Mafia kollidieren lassen …

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Rezension: Unsere Kritik zum Film

Schräge Figuren und schwarzer Humor kennzeichnen sowohl das Werk des britischen Kultautors Roald Dahl (1916–1990), von dem u. a. „James und der Riesenpfirsich“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Matilda“ und „Hexen hexen“ stammen, als auch das Oeuvre des texanischen Kinomagiers Wes Anderson, 54, der die Filmwelt um kauzige Meisterwerke wie „Die Royal Tenenbaums“ (2001), „Grand Budapest Hotel“ (2014) und zuletzt „Asteroid City“ (2023) bereicherte. Dass die zwei zusammenpassen wie Topf und Deckel, zeigte schon der für den Oscar nominierte Animationsfilm „Der fantastische Mr. Fox“ (2009).

Nun hat Wes Anderson für Netflix vier Kurzgeschichten von Roald Dahl als Kurzfilme realisiert – alle mit derselben exquisiten Stammbesetzung rund um Benedict Cumberbatch, Ralph Fiennes, Ben Kingsley und Def Patel.

Den Auftakt machte am 27. September der 37-minütige Kurzfilm „Ich sehe was, was du nicht siehst“ (im Original „The Wonderful World of Henry Sugar“), der kürzlich beim Filmfestival von Venedig seine Premiere feierte und von der Kritik als virtuoses, schaurig schönes Filmjuwel gelobt wurde. An den drei darauffolgenden Tagen startet jeweils ein weiterer Kurzfilm: „Der Schwan“, „Der Rattenfänger“ und „Gift“.

Doch das ist erst der Vorgeschmack auf kommende Dahl-Festspiele. Seit Netflix 2021 die Roald Dahl Story Company Ltd. erwarb, wird an (Neu-)Verfilmungen gefeilt. Eine animierte Fassung von „Die Zwicks stehen kopf“ ist für 2025 geplant. Zuvor bringt Warner Bros. im Dezember 2023 noch „Wonka“ (mit Timothée Chalamet in der Titelrolle des Schokoladenfabrikinhabers Willy Wonka) in die Kinos; die Rechte an dem Stoff sicherte sich der Major-Verleih bereits 2016.

Bei aller Wertschätzung für Roald Dahl darf nicht unter den Teppich gekehrt werden, dass der fast zwei Meter große Sohn norwegischer Einwanderer, der einst mit der Royal Air Force gegen Hitler kämpfte, Zeit seines Lebens immer wieder mit antisemitischen Äußerungen empörte – allerdings nie in seinen Büchern.

30 Jahre nach Dahls Tod entschuldigten sich seine Hinterbliebenen öffentlich für den durch seine „vorurteilsbeladenen Bemerkungen“ hervorgerufenen „nachvollziehbaren tiefen Schmerz“. Eine andere Art der Aufarbeitung wurde heuer dem Werk des Autors zuteil: Dahls Verleger säuberten die Kinderbücher im Sinne zeitgeistlicher Korrektheit von allem, das zarte Seelen verstören könnte. Hunderte Passagen wurden abgeschwächt oder „wokisiert“. So wurden beispielsweise die Stenotypistinnen und Kassierinnen in „Hexen hexen“ zu Wissenschaftlerinnen und Managerinnen befördert, Augustus Gier aus „Charlie und die Schokoladenfabrik“ ist statt „enorm fett“ jetzt bloß noch „enorm“.