Julie – Eine Frau gibt nicht auf

Julie – Eine Frau gibt nicht auf

Beschreibung

Julie (Laure Calamy) hat es nicht leicht im Leben. Getrennt von ihrem Ex-Mann, der ihr regelmäßig die Alimente vorenthält, und mit ihren beiden Kindern Nolan (Nolan Arizmendi) und Chloé (Sasha Lemaitre Cremaschi) sesshaft in einem Vorort von Paris, ist ihr Leben ein rein getakteter Ablauf von Zeitplänen und Stresssituationen.

Jeden Tag muss sie lange vor Sonnenaufgang auf, ihre Kinder bei der Nanny abgeben und dann mittels S-Bahn und U-Bahn in die Stadt hetzen, um dort ihren Dienst als Chef-Zimmermädchen in einem Nobelhotel anzutreten. Eine Minute zu spät aufstehen oder am Bahnhof aufkreuzen – und schon fällt das Kartenhaus in sich zusammen.

Zu diesem fragilen Existenzkonstrukt gesellen sich neue Probleme. Das Kindermädchen möchte abends nicht mehr arbeiten. Julie will mittels eines Vorstellungsgesprächs endlich einen besseren Job und damit mehr Lebensqualität für ihre Kinder ergattern, findet aber im Betrieb niemanden zum Diensttauschen.

Und dann ist da noch das Problem, dass in Paris wieder einmal gestreikt wird. Der Stress, sich ohne Öffis von Termin zu Termin bewegen, droht alles zu ruinieren …

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Rezension: Unsere Kritik zum Film

Es muss nicht immer ein adrenalingeladener Actionkracher mit viel Zack-Bumm und Endzeitstimmung sein, wenn es darum geht, mit der Heldenfigur mitzufiebern. Der frankokanadische Regisseur und Drehbuchautor Éric Gravel („Crash Test Aglaé“) bedient sich bei seinem zweiten Langfilm „Julie - Eine Frau gibt nicht auf“ (2021; im französischen Original „À plein temps“, im englischen Verleih „Full Time“) gekonnt schneller Schnitte und der Handkamera, um seine Figur immer mehr in einen Strudel aus Verzweiflung und Chaos geraten zu lassen, verliert sich aber nie in Effekthascherei.

Die Handlung salopp reduziert auf „Frau droht zu spät zur Arbeit zu kommen und muss durch verstopfte Innenstadt rennen“ mag vermeintlich langweilig klingen, sein Ziel, eine Frau zu zeigen, die gegen ihren Untergang kämpft, geht in diesem Drama-Thriller-Mix aber voll auf – und der Showdown ist extrem spannend!

Bei der Verleihung der 48. César Awards im Jahr 2023 wurde Éric Gravels französisches Sozialdrama „Julie - Eine Frau gibt nicht auf“ in den beiden Kategorien „Bester Schnitt“ sowie „Beste Filmmusik“ mit jeweils einem César ausgezeichnet. Außerdem war der Film in den Kategorien „Beste Hauptdarstellerin“ (Laure Calamy) und „Bestes Originaldrehbuch“ nominiert.