Killer’s Bodyguard 2

Killer’s Bodyguard 2

Beschreibung

Vor vier Jahren war Michael Bryce (Ryan Reynolds) noch ein AAA-Star in seinem Beruf als Personenschützer und Bodyguard. Doch obwohl er damals – im Film „Killer’s Bodyguard“ (2017) zu sehen – den schwersten Fall seines Lebens, nämlich das Überleben seines mörderischen Klienten Darius Kincaid (Samuel L. Jackson), der in einem internationalen Kriegsverbrecherprozess aussagen sollte, gegen alle Chancen erledigte und sich dabei auch eine Kugel einfing, ist Bryce jetzt noch nur noch ein Schatten seiner selbst.

Auftragskiller Kincaid, den er damals beschützte, obwohl ihm dieser einige andere Kunden vor der Nase umbrachte, erscheint ihm jede Nacht wie eine spöttische Nemesis im Traum. Der sonst smarte Personenschützer hat seine Lizenz verloren und weint sich bei seiner genervten Psychiaterin aus. Die empfiehlt ihm, sein altes Ich samt Gewalt und Tod zu vergessen und sich auf sein zukünftiges, friedliches Ich zu konzentrieren. Am besten bei einer Reise nach Italien.

Das wäre eine tolle Idee, doch gleichzeitig hat die EU Ärger mit den finanziell unzuverlässigen und leicht korrupten Griechen (interessant, wie amerikanische Drehbuchautoren die Unterstützungspolitik der EU und ihre Mitglieder so sehen). Der EU-Kommissionspräsident verkündet harte Sanktionen gegen die revoluzzenden Griechen – und das regt den griechischen Schurken-Milliardär Papadopoulus (Antonio Banderas mit Aristoteles-Onassis-Frisur) so auf, dass er der westlichen Politik quasi den Privatkrieg erklärt. Schließlich habe Griechenland der Welt einst die Demokratie, die Komödie und das Drama geschenkt. Höchste Zeit also, dass die Griechen ihren einstigen Führungsanspruch an die Welt ins Herz der Gegenwart transferieren.

Von all dem kriegt Bryce in seinem Urlaub auf Capri nichts mit. Er verpasst sogar beinahe eine ganz wilde Schießerei in seinem Luxusresort, weil er mit Kopfhörern, Buch und zufriedenen inneren Monologen über Friede, Freude, Eierkuchen am Strand sitzt.

Bis ihm plötzlich ausgerechnet Sonia Kincaid (Salma Hayek) in die Ballerei zerrt: Sie braucht ihn dringend, weil ihr Mann Darius mitten aus den Flitterwochen und dem bis dato leider fruchtlosen Dauervollzug der Ehe von der Mafia entführt wurde und ausgerechnet um Bryce als Helfer bat.

Sonias radikales Wesen, ihre 9-mm-Kanone und die Umstände zwingen Michael Bryce zur Kooperation, obwohl er sich in einer Entwicklung befindet, seine spirituelle Mitte sucht und ein Waffen-Sabbatical durchzieht. Leider geraten sie dabei der Interpol und in weiterer Folge auch dem durchgeknallten Papadopoulos in die Quere.

Und bald liegt es auf den Schultern des verunsicherten Bryce, die halbe Welt retten zu müssen …

Rezension: Unsere Kritik zum Film

Nach 100 Filmminuten drängen sich einige Fragen auf. Zum Beispiel, wer in einem Film mehr Leute umbringt: John Wick oder Salma Hayek? Wie schafft es Samuel L. Jackson mit seinen 72 Jahren, sich immer noch zu bewegen wie mit 40 und auszusehen wie ein gut erhaltener 50er? Und vor allem: Hätten es diese gut gelaunten und mit 100 Prozent spielenden Schauspielstars nicht verdient, dass man ihnen ein halbwegs gutes Drehbuch schreibt?

War schon die Stroy des höchst erfolgreichen ersten Films „Killer’s Bodyguard“ (2017; spielte weltweit rund 184 Millionen US-Dollar ein) eher dünn, aber ausreichend, so dient der Handlungsfaden in der Fortsetzung „Killer’s Bodyguard 2“ nur dazu, von einer Action- und Ballersequenz zur nächsten zu springen.

Eine Zeitlang helfen die pausenlosen Kalauer und Wortgefechte darüber hinweg, eine Geschichte zu vermissen. Aber spätestens ab der Hälfte von „Killer's Bodyguard 2“ (man ist beim Verleih im deutschen Sprachraum zwar englisch geblieben, aber offenbar wissen bei uns nicht genug Menschen, was Hitman bedeutet und Ehefrau/Wife hat man auch rausgestrichen, also wurde aus „Hitman’s Wife’s Bodyguard“ schlicht „Killer’s Bodyguard 2“ samt anderer Bedeutung – kann man verstehen, muss man aber nicht) fragt man sich: Wozu das alles?

Geht es bei ähnlich brutalen und explizit detailreich blutigen Balleropern wie den „John Wick“-Filmen immer um einen mit dem Publikum geteilten, tief emotionalen Grund für all die Einschusslöcher, ist hier der Effekt der einzige Grund, abgemildert durch drei Witze auf einen Toten.

Sterben als großer Spaß – das kann fallweise lustig sein. Auf Dauer aber macht es selbst unempfindliche Gemüter müde, obwohl sich Regisseur Patrick Hughes („The Expendables 3“) alle Mühe gibt, seine Mörderspiele in einem Universum spielen zu lassen, das klar sagt: „Ich sehe zwar fast so aus wie die richtige Welt, aber ich bin ein Märchen für Erwachsene aus Pulver, Blei, Benzin, Explosionen und Salma Hayeks Wutausbrüchen. Nehmt mich also nicht ernst!“

Dafür durfte er allerdings auch doppelt so viel Budget ausgeben wie die 30 Millionen US-Dollar von Teil 1. Auf der Plusseite bietet das Sequel wieder feinste Schauwerte quer durch Europa, und wer Hirn und Empfindlichkeit an der Kinokassa abgibt, wird sich nicht langweilen.