Beschreibung
Wir befinden uns Anfang der 1920er-Jahre in Fairfax, Oklahoma, im Reservat der Osage-Indianer. Hier regieren die Ureinwohner. Sie tragen edle Anzüge und an den Fingern teure Ringe, Perlen um den Hals. Sie leben in großen Villen, beschäftigen weiße Hausmädchen und lassen sich von Weißen chauffieren. Nachdem die Osage wegen der fortschreitenden Landnahme durch weiße Siedler einst gezwungen waren, ihr angestammtes Gebiet zu verlassen, erwarb das Volk der Osage 1870 für den Preis von 1,90 Dollar pro Hektar ein rund 5.700 Quadratkilometer großes Stück Land in Oklahoma südlich der Grenze zu Kansas.
1897 begann in diesem Gebiet, dem heutigen Osage County, Erdöl zu sprudeln, das dem indigenen Volk sehr rasch ungeheuren Reichtum bescherte. Vom Ersten Weltkrieg gezeichnet, reist Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio) zu Beginn des Films „Killers of the Flower Moon“ nach Oklahoma, um bei seinem Onkel William „King“ Hale (Robert De Niro) unterzukommen.
Der ist ein mächtiger Farmbesitzer, der als „Freund“ der Osage auftritt – und Bill nach seiner Ankunft gleich einen Job als Chauffeur der reichen Halbwaise Osage Mollie (Lily Gladstone) organisiert. Es kommt, wie Hale es insgeheim geplant hat: Trotz aller Unterschiede verlieben sich die beiden – und heiraten. In den Folgejahren werden drei Kinder geboren.
Während Mollie zusehends dem Diabetes verfällt, sterben ihre Verwandten reihenweise. Und in vielen Fällen fällt das Erbe an einen weißen Ehepartner. Reiner Zufall? Nachdem auch zwei ihrer Schwestern brutal ermordet wurden, reist Mollie mit einer Delegation der Osage nach Washington, um die US-Regierung um Unterstützung zu bitten. Die entsendet schließlich einen FBI-Trupp unter der Führung des ehemaligen Texas Rangers Tom White (Jesse Plemons), um der Sache vor Ort auf den Grund zu gehen …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Der legendäre amerikanische Regisseur Martin Scorsese, der unter anderem für Filmklassiker wie „Taxi Driver“ (1976), „Wie ein wilder Stier“ (1980), „Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia“ (1990), „Gangs of New York“ (2002) und „The Wolf of Wall Street“ (2013) verantwortlich war, widmet sich in seinem 28. Kinofilm „Killers of the Flower Moon“ (2023) einem dunklen, bislang weitgehend unbekannten Kapitel der amerikanischen Geschichte: die Osage-Morde.
Dass das von Techgigant Apple für seinen hauseigenen Streamingdienst Apple TV+ produzierte und mit Leonardo DiCaprio und Robert De Niro hochkarätig besetzte Epos „Killers of the Flower Moon“ trotz seiner 206 Minuten Lauflänge noch vor seiner Premiere on demand weltweit in den Kinos startet, ist ein Geschenk für Filmliebhaber – so viel darf vorab festgehalten werden.
Martin Scorsese nimmt sich viel Zeit, um seine Geschichte – übrigens basierend auf dem Sachbuch „Das Verbrechen: Die wahre Geschichte hinter der spektakulärsten Mordserie Amerikas“ (im US-Original: „Killers of the Flower Moon: The Osage Murders and the Birth of the FBI“; erstmals erschienen im Jahr 2017) des amerikanischen Journalisten David Grann – zu erzählen.
Daher wirkt der Film „Killers of the Flower Moon“ (2023) nicht wie ein Krimi, der sich nur auf die Morde und ihre Aufklärung beschränkt. Scorseses Blick konzentriert sich vielmehr auf Ernest, Mollie und William. Zugleich gewährt er uns auch einen historischen Einblick in die Kultur der Osage und das traurige Schicksal einzelner Personen – sowie die Geburtsstunde der US-Sicherheitsbehörde FBI (Federal Bureau of Investigation).
Am Ende bleibt „Killers of the Flower Moon“ ein mächtiges Werk um ein Verbrechen, das einen sprachlos zurücklässt und noch lange nachwirkt. Leonardo DiCarpio und Robert De Niro spielen grandios, das pochende Herz ist aber Lily Gladstone, die mit beeindruckender Zurückhaltung agiert.
Ein klarer Oscarfavorit für die 96. Academy Awards 2024, so viel steht fest!