Beschreibung
Frankreich, anno 1815. Eine politisch hochsensible Zeit, denn eben wurde bekannt, dass Napoleon Bonaparte sein Exil in Elba verlassen hat. Nun ist der gescheiterte Eroberer auf dem Weg zurück nach Frankreich, um seinen Herrschaftsanspruch zu erneuern – aber noch regiert Ludwig XVIII., jede Unterstützung Napoleons gilt als Hochverrat. Das bekommt auch der junge Seefahrer Edmond Dantès (Pierre Niney) zu spüren. Er hat eine konfliktreiche, aber erfolgreiche Fahrt hinter sich gebracht, nun ruht das wohlwollende Auge des reichen Patriarchen Morcerf (Bastien Bouillon) auf ihm. Der stellt ihm für die nächste Reise den Rang eines Capitains in Aussicht.
Endlich kann der aus armen Verhältnissen stammende Edmont seine Jugendliebe Mercedes (Anaïs Demoustier) heiraten. Doch so viel Glück durch Tüchtigkeit ruft Neider, Konkurrenten und Intriganten auf den Plan. Wegen eines in seiner Kabine platzierten Briefs Napoleons wird Edmond Dantès verhaftet – und landet schließlich im Kerker auf der Festungsinsel Chateau d’If bei Marseilles.
Nach einigen verzweifelten Jahren lernt er den Mann kennen, der die Zelle neben ihm bewohnen muss – Abbé Faria (Pierfrancesco Favino). Der gräbt mit kleinsten Werkzeugen einen geheimen Tunnel zu ihm und macht ihm Mut: Es wird Jahre dauern, doch auch von hier kann man fliehen und mit dem Schatz der Templer, dessen letzter Abkomme Faria ist, ein neues Leben beginnen. Tatsächlich schafft Dantès es, nach 14 Jahren zu entkommen. Er kehrt unerkannt zurück als reicher Graf von Monte Christo und hat dank des klugen Abbé Faria begriffen, wer ihn einst verraten hat – und warum. Er beginnt seinen lange geplanten Rachefeldzug gegen alle Schuldigen …
Rezension: Unsere Kritik zum Film
Ab 1844 veröffentlichte Alexandre Dumas sein Werk „Der Graf von Monte Christo“ als Fortsetzungsroman. Das erforderte viele Wendungen der Handlung und interessante Figuren, um die Leser jahrelang lang bei der Stange zu halten – quasi der Ur-Ur-Ahn heutiger Serienmechanik. Das hat den Stoff zu einem Klassiker gemacht, der zigmal für Kino und TV adaptiert wurde; und auch hinter bei der nun vorliegenden Adaption von 2024 steht ganz klar das Bekenntnis Frankreichs, stolz auf Geschichte und Autor zu sein.
Vierzig Millionen Euro Budget (einer der teuersten Filme in Frankreichs Geschichte) bekamen die Regisseure Matthieu Delaporte and Alexandre de La Patellière („Der Vorname“ in der Originalversion) für ihren „Graf von Monte Christo“ (2024) zur Verfügung gestellt. Und sie haben ein großes, im besten Sinne altmodisch-opulentes Kinofeuerwerk mit tollen Schauwerten, schönen Menschen in feinen Kostümen und großen Gefühlen produziert, das fast drei Stunden lang – trotz Verdichtung, wie Kenner des Romans feststellen – auf der Leinwand abbrennt.
Hauptdarsteller Pierre Niney als Edmond Dantès ist bei uns eher unbekannt, aber er ist jung und sympathisch; mit ihm bangt und hasst das Publikum gern mit. Auch bei den anderen Rollen ist keine Fehlbesetzung dabei, im Gegenteil. Obwohl man die Storyline des Dumas-Weltbestsellers als bekannt voraussetzen kann, ist die Spannung die meiste Zeit vorhanden. Und wenn es mal durchhängt, tragen einen die schönen Bilder zur nächsten Spannungsspitze – Frankreich hat sich da mit allen Schokoladenseiten in Positur geworfen. Auch die Effekte passen.
Vieles an der Handlung steht und fällt ja damit, ob glaubwürdig wird, dass die alten Freunde und Feinde Edmont Dantès in seiner neuen Gestalt nicht erkennen können. Da spielen Masken mit, die aus dem Fundus von „Mission: Impossible“-Agent Ethan Hunt stammen könnten. Und wie viel Wucht in dem alten Stoff und dieser konkreten neuen Umsetzung steckt, zeigen die Zahlen in Frankreich: Neun Millionen Besucher am Heimmarkt und bisher fast 80 Millionen Euro an Umsatz, das muss man erst mal schaffen!
Fazit: „Der Graf von Monte Christo“ (2024) ist im besten Sinne wunderbar altmodisch.