Beschreibung
Was tut ein Ex-Callboy, wenn er Krach mit der Lebensgefährtin hat und wieder mal vor dem Leben davonrennt? Georgy Hillmaier (Austro-Kabarettist und Publikumsliebling Thomas Stipsits) hat daraus die ganz große Nummer gemacht und ist heimlich nach Thailand abgehauen, um als Mönch seine Jadwiga (Claudia Kottal) zu vergessen und Buddha zu studieren.
Dass er dabei seine Mitmönche mit der Gitarre und lustigen Rüsselspielen (nein, Elefanten sind da nicht involviert) unterhält, nimmt der genervte Obermönch zur Kenntnis, solange ihm Georgy nur den Rücken massiert.
Als er durch ein Missverständnis aus dieser Idylle zurück nach Wien getrieben wird, fliegen ihm sofort alle Härten des Lebens um die Ohren – vor allem Jadwigas Eröffnung, dass er der Vater des 18 Monate alten Waldemar ist. Dazu eine Latte an ausständigen Alimenten und Gebühren.
Aber als Vater mit Verantwortung kommt für ihn eine Rückkehr ins Callboy-Gewerbe nicht mehr in Frage. Dabei könnte ihn seine Schwester Gitti (Julia Edtmeier) dringend brauchen. Die geht gerade mit ihrem Damen-Etablissement „Love Bird“ pleite, weil sie zwar viel Energie, aber wenig Geschäftssinn hat.
Also muss sich Georgy was ganz Besonderes einfallen lassen, um nicht rückfällig zu werden, aber Geld aufzutreiben …
Jetzt ansehen
Rezension: Unsere Kritik zum Film
Wir erinnern uns an den Februar 2019, als mit der Komödie „Love Machine“ das erste Abenteuer des gescheiterten Musikers Georgy Hillmaier, der sich notgedrungen als Callboy verdingt, ins Kino kam. Knapp 143.000 Kinokarten wurden verkauft – so viele, wie seitdem kein Austro-Film auch nur ansatzweise geschafft hat. Nun holt ihn Regisseur Andreas Schmied („Klammer – Chasing the Line“, „Pulled Pork“) erneut ins Kino – und sorgt für einige angenehme Überraschungen.
Zuerst fällt auf, dass Hauptdarsteller Thomas Stipsits schauspielerisch enorm gewachsen ist. Egal, ob im Umgang mit thailändischen Mönchen, der Damenwelt oder kleinen Kindern: Stipsits verleiht seinem Georgy eine unschuldige, aber völlig ungespielte Wahrhaftigkeit, die berührt und den Film im Alleingang trägt. Das ist ihm umso höher anzurechnen, da er zur Zeit des Drehs von „Love Machine 2“ mit Burnout und Panikattacken kämpfte, die er öffentlich machte: Chapeau!
Es trägt den Film erfolgreich über die etwas lange Exposition, bevor sich der Gedanke einschleichen könnte, dass die Geschichte von „Love Machine 2“ die eine oder andere Zusatzpointe vertragen hätte. Dafür hat man bei der Musik in die Vollen gegriffen. Einen Austro-Film, bei dem der Hauptdarsteller auf der Leinwand und das (beinahe) Original im Off Britney Spears’ Durchbruchshit „Hit Me Baby One More Time“ performen (und zwar überraschend gut), den muss man auch erst mal finden. Aber ab der Halbzeit ziehen Tempo und Wagnis von „Love Machine 2“ spürbar an und rauschen dann durch zu einem Schluss, der einen zufrieden aus dem Kino entlässt.
Sehr stark – wie schon im ersten Teil – Julia Edtmeier als impulsive Schwester Gitti sowie Claudia Kottal als Lebensliebe und jetzt auch Kindsmutter Jadwiga. Überraschend vor allem die Entschlossenheit der ebenfalls zur Vollblutschauspielerin gereiften Kabarettistin Angelika Niedetzky. Die legt hüllenlos zwei zur Callboy-Thematik passende Sexszenen hin, bei denen Sharon Stone anerkennend die Augenbrauen hochziehen würde.
Insgesamt gibt es mehr Story als im ersten Teil „Love Machine“ (2019), mehr Grinsen und Schmunzeln als Schenkelpracken. Warum allerdings die eineinhalb Kinostunden mit einem allgegenwärtigen mintgrünen Ikea-Werbefilmlook überzogen sind, erschließt sich beim ersten Ansehen nicht wirklich. Sobald man das allerdings innerlich ausgeblendet hat, erfreut man sich an einer Fortsetzung, die ihre Originalgeschichte weniger wiederholt als wirklich weiterführt.
Fazit: „Love Machine 2“ ist ein Sequel mit sehr viel Herz!