Beschreibung
Was wäre, wenn in der Gegenwart ein Megalodon – eine unfassbare Gattung Riesenhai, die vor 2,6 Millionen Jahren gelebt hat – durch die Meere streifen würde? Die Sensation wäre perfekt, aber freilich auch überaus beängstigend. Entsprechend geschockt reagieren die Protagonist:innen des Films „Meg“, als sie sich dem vermeintlich ausgestorbenen Raubfisch im XXL-Format plötzlich gegenüber sehen.
Aber der Reihe nach: Von der Unterwasserforschungsstation Mana One in den Gewässern vor Shanghai aus bricht ein Tauchboot auf, um in bislang ungeahnte Tiefen des Ozeans vorzudringen. An Bord sind Pilotin Celeste (Jessica McNamee) sowie der japanische Wissenschaftler Hoshi (Masi Oka) und der nerdige „The Wall“(Ólafur Darri Ólafsson). Tatsächlich gelangen die drei in eine von einer durchlässigen Thermalschicht abgeschottete Unterwasserwelt, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
Die Begeisterung über die visuellen Eindrücke hält jedoch nur kurz an, denn wie aus dem Nichts wird das Boot von einem unbekannten Objekt gerammt und steuerunfähig gemacht. Und das ausgerechnet als Milliardär Jack Morris (Rainn Wilson), der die Forschungsaktivitäten finanziert, zu Gast auf Mana One ist.
Weil der Tauch-Crew der sichere Tod droht, entschließt sich der chinesische wissenschaftliche Leiter Dr. Zhang (Winston Chao) und der Sicherheitsverantwortliche James „Mac“ Mackreides (Cliff Curtis), einen Mann für besondere Notfälle zu engagieren: Jonas Taylor (Jason Statham), Experte für Rettungsaktionen in der Tiefsee, aber seit einem tragischen Vorfall vor fünf Jahren (den der Zuschauer in der Intro miterleben darf!) traumatisiert und daher außer Dienst.
Es bedarf einiger Anstrengungen, um Jonas – der in Thailand als Aussteiger und mit Bierunterstützung in den Tag hineinlebt – zu überreden. Aber schließlich sagt er zu, nicht zuletzt, weil Celeste seine Ex ist. Mit Unterstützung von Zhangs Tochter Suyin (Li Bingbing) gelingt es ihm, Celeste und „The Wall“ zu retten, dagegen hat Hoshi weniger Glück: Es schafft es nicht mehr, ins Rettungs-U-Boot umzusteigen – und endet im Wrack bzw. im Maul eines Riesenfischs!
Jonas stellt erschüttert fest: „Oh mein Gott, es ist ein Megalodon!“ Als der Gigant durch einen unglücklichen Zufall zur Meeresoberfläche aufsteigt, wird’s richtig ungemütlich …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
„Sie werden ein größeres Boot brauchen“, sagte Roy Scheider als Chief Brody 1975 in „Der weiße Hai“ schreckensbleich zu Skipper Quint (Robert Shaw), als er zum ersten Mal den titelspendenden Haifisch zu Gesicht bekam. Haie tauchten zwar auch vor Steven Spielbergs Klassiker ab und zu in Filmen auf, doch erst nach Bruce (Anm. so wurde das Animatronic-Modell von „Der weiße Hai“ von der Crew intern getauft) waren die Raubfische regelmäßig im Kino unterwegs.
Mit „Meg“ enterte im Jahr 2018 niemand Geringerer als der ausgestorbene Urzeithai Megalodon – der bis vor etwa 2,6 Mio. Jahren die Meere unsicher machte, eine Größe von bis zu 20 Metern gehabt haben soll und ein Maul mit messerscharfen Beißern, 15 cm und länger – die Kinoleinwände.
Für actionaffine Kinogänger mit einem Hang zu teurem Trash (das Produktionsbudget soll zwischen 130 und 178 Millionen US-Dollar betragen haben) entpuppt sich die Romanverfilmung „Meg“ (die Vorlage des amerikanischen Sci-Fi-Autoren Steve Alten trägt den Titel „Meg: Die Angst aus der Tiefe“) als prächtiges sommerliches Popcorn-Spektakel.
Regisseur Jon Turteltaub („Cool Runnings – Dabei sein ist alles“, „Während Du schliefst“, „The Kid – Image ist alles“) lässt seinen Hai-Actioner zwar überraschend ironiebefreit daherkommen, mit einer Altersfreigabe „ab 12 Jahren“ jedoch erahnen, dass es nicht ganz so blutig zugeht wie beispielsweise bei Artverwandten der Marke „Deep Blue Sea“ (1999) oder den trashig-kultigen „Sharknado“-Filmen.
Dass China bei der Produktion von „Meg“ (2018) ein gewichtiges Wort mitgeredet hat, ist kein Geheimnis. So wurde das 3D-Abenteuer u. a. von der chinesischen Produktionsfirma Gravity Pictures mitfinanziert, die zweite Hauptrolle neben Jason Statham hat mit Li Bingbing ein chinesischer Superstar (dank „The Forbidden Kingdom“, „Resident Evil: Retribution“ und „Transformers: Ära des Untergangs“ auch in unseren Breitengraden ein Begriff), außerdem fand ein Teil des Drehs im 1,3-Milliarden-Einwohner-Land statt (der Rest in Neuseeland). Ob es sich das ausgezahlt hat? Vom weltweiten Gesamteinspielergebnis (Box Office: 530,2 Mio. USD) stammen immerhin rund 50.000 USD aus dem chinesischen Markt.
Eine Verfilmung von Steve Altens Romanvorlage „Meg: A Novel of Deep Terror“ aus dem Jahr 1997 war übrigens bereits damals Thema. Zu einer Umsetzung – 2007 zog sich New Line Cinema (u. a. die „Herr der Ringe“-Filme sowie die „Hobbit“-Filme) zurück – kam es zwar nie, obwohl die Adaption mit großen Namen wie Guillermo del Toro („Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“) in Verbindung gebracht wurde. Anfang 2015 verkündete Autor Alten, dass das Projekt wieder Fahrt aufnehmen würde, trotzdem dauerte es noch mehr als ein Jahr, bis unter Federführung von Warner Bros. die Kameras zu laufen begannen.
Bevor Regie-Routinier Jon Turteltaub seinen Job antrat und für „Meg“ eine Altersfreigabe von „FSK ab 12 Jahren“ erhielt (brutale Szenen gibt es in diesem Streifen wirklich keine!), war auch Quentin-Tarantino-Spezi Eli Roth im Gespräch für den Regieposten – der hätte mit seiner blutgetränkten Vita (u. a. „Hostel“ und „Death Wish“) jedoch aller Vermutung nach keine Jugendfreigabe für seine „Meg“-Variante bekommen.
2023 folgte mit „Meg 2: Die Tiefe“ die erste Fortsetzung zu diesem jugendfreien Hai-Horrorfilm – natürlich ebenfalls wieder mit Jason Statham in der Hauptrolle als Jonas Taylor und diesmal u. a. auch mit dem chinesischen Superstar Jing Wu.
Weitere Filme könnten folgen, denn das „Meg“-Universum umfasst in Buchform insgesamt bereits acht Bände: der aktuellste Roman erschien 2023 und trägt im Original den Titel „Meg: Purgatory“.