Beschreibung
Sylvia (Jessica Chastain) ist Sozialarbeiterin, aufopfernde Mutter und ehemalige Alkoholikerin. Mit ihrer Tochter Anna (Brooke Timber) bewohnt sie ein kleines Apartment in New York, soziale Kontakte beschränken sich fast ausschließlich auf ihre Schwester Olivia (Merritt Wever) und deren Familie. Für Anna heißt das: keine Burschen, keine Partys, in der Schulpause stets die wachenden Augen der Mutter von der anderen Seite des Zauns.
Warum das so ist, erschließt sich erst ab dem Moment, als Sylvia Olivia zu einem Treffen ehemaliger Schüler begleitet. Doch trifft sie einen Mann, Saul (Peter Sarsgaard), der sie bis nach Hause verfolgt und verwirrt vor ihrer Tür einschläft.
Wie sein Bruder Isaac (Josh Charles) erklärt, hat Saul frühe Demenz. Sylvia glaubt jedoch, dass er einer jener Typen ist, die sie als Jugendliche vergewaltigt haben. Erst als ihr Olivia versichert, dass Saul erst danach an die Schule kam, nimmt sie das Jobangebot von Sauls Familie, auf ihn zu schauen, an. Dabei kommen sich die zwei, zum Missfallen mancher, näher …
Rezension: Unsere Kritik zum Film
In „Memory“ (2024), dem neuesten Drama des mexikanischen Filmemachers Michel Franco, verliert Peter Sarsgaard langsam sein Gedächtnis und Jessica Chastain will sich nicht mehr erinnern.
Die Art, wie diese beiden verlorenen Seelen sich langsam öffnen und Halt ineinander finden, ist eine der Stärken dieses kleinen Independentfilms, der Hauptdarsteller Sarsgaard im Jahr 2023 bei den Filmfestspielen von Venedig den Darstellerpreis bescherte.
Regisseur Franco („Chronic“, „New Order – Die neue Weltordnung“) macht seine Figuren an keinem Punkt weder zu Opfern ihrer Umstände noch sucht er sich klare Bösewichte. Der Clou ist, dass alle glauben zu wissen, was Liebe und Fürsorge ist, nur die wenigsten das aber auch wirklich uneigennützig umsetzen können.
Fazit: Michel Francos „Memory“ (2024) ist ein extrem dichtes Drama, das auch würdevoll mit dem Thema (früher) Demenz umgeht.