Beschreibung
Flo (Paul Pizzera), Eddi (Otto Jaus) und Samira (Gizem Emre) sind drei Waisen in Graz und unzertrennlich. Doch nichts hält für immer, und Jahre später ist von der Einigkeit wenig übrig. Was war passiert? Flo ging zur Polizei und wurde als Jahrgangsbester schnell eine große Nummer. Das ändert sich, als er beim zwielichtigen und mächtigen Schweinezüchter und Ex-Fußballprofi Benny Jagschitz (Gregor Seberg) einbricht, um ihn zur Rede zu stellen. Denn Samira ist verschwunden – und Flo fest davon überzeugt, dass der Jagschitz etwas damit zu tun hat.
Doch die Aktion hat Folgen: Flo wird vom Dienst suspendiert, der technisch versierte Eddi, der ihm beim Einbruch geholfen hat, kommt in den Häfen. Eineinhalb Jahre später ist Samira noch immer nicht aufgetaucht. Benny Jagschitz steht kurz davor, Grazer Bürgermeister zu werden.
Flo ist nun als abgehalfterter Privatdetektiv unterwegs und besessen davon, den Jagschitz zu Fall zu bringen. Und Eddi? Eddi wurde aus dem Gefängnis entlassen und will neu anfangen – gemeinsam mit seiner Bewährungshelferin Eleni (Elisabeth Kanettis), die ein Kind von ihm erwartet. Von Flo will er nichts mehr wissen.
Doch der schafft es dennoch, Eddi davon zu überzeugen, mit ihm das Geheimnis um Samira und Jagschitz endgültig zu lüften …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Paul Pizzera und Otto Jaus wurden als Musikduo Pizzera & Jaus vor allem durch ihre musikalischen Erfolge mit Hits wie „Eine ins Leben“ oder „Jedermann“ bekannt. Zusätzlich sind die beiden auch als Kabarettisten unterwegs. Und nun erobert das Gespann mit seinem ersten Film „Pulled Pork“ (2023) auch die Kinoleinwände.
Dabei lässt sich vorneweg sagen, dass Pizzera und Jaus ihre Sache ordentlich machen. Die Chemie zwischen ihnen ist deutlich spürbar, und dass nicht jeder Spruch der beiden sitzt, ist nicht ihre Schuld, sondern die des Drehbuchs. Überhaupt ist der Film ansehnlich gemacht und gut gespielt. Das Skript jedoch ist sicher ausbaufähig.
Man wird das Gefühl nicht los, das Autorenpaar Andreas und Elisabeth Schmied wollte hier eine Art „Pulp Fiction“ im Grazer Urban-Milieu schaffen, inklusive Zeitsprünge und Einteilung in Kapitel (von denen es einfach zu viele gibt). Und genau das ist es dann auch geworden, ein Möchtegern-„Pulp Fiction“, mit Russen-Gangstern und Underground-Cam-Girl-Ring. Das ist zu viel des Guten. Da fehlt das Grätzel-Flair. Da fehlt das Zynischmelancholische, leicht Selbsthassende – in anderen Worten das typisch Österreichische, das etwa die Filme von und mit Josef Hader („Wilde Maus“, Brenner-Krimis nach Wolf Haas) so auszeichnet.
Mit „Hals über Kopf“ (2023) startete heuer bereits ein weiterer Film von Andreas Schmied und mit Otto Jaus. Der hat ähnliche Probleme wie „Pulled Pork“, jedoch sind manche Figuren oder Szenen stark überzeichnet, ein witziger Pluspunkt, der hier leider fast gänzlich fehlt.
Trotzdem schafft es der Film zu unterhalten. Einige Szenen haben auch tatsächlich Laut-Auflachen-Potenzial. Die bereits erwähnte lässige Buddy-Cop-Dynamik von Pizzera und Jaus trägt definitiv ihren Teil dazu bei. Gregor Seberg und Valerie Huber, als Polizistin und Love Interest von Paul Pizzeras Rolle (Anm. die beiden waren bis vor kurzem verlobt), machen ihre Sache routiniert.
Ein Highlight ist sicherlich Elisabeth Kanettis, die sich regelmäßig mit ihrer griechischen Mutter – gespielt von Despina Pajanou – streitet und dabei mühelos zwischen Griechisch und Deutsch wechselt. Neben dem Schauspieldebüt von Schlagersängerin Melissa Naschenweng („Lederhosenrock“, „I steh auf Bergbauernbuam“, „Traktorführerschein“) gibt es auch einen durchaus witzigen und selbstironischen Auftritt von Ö3-Radiomoderator Philipp Hansa, der im echten Leben auch gemeinsam mit Paul Pizzera einen Podcast namens „Hawi D’Ehre“ betreibt.