Rot

Beschreibung

Toronto, Kanada, im Jahr 2002: Meilin „Mei“ Lee ist ein 13-jähriges, selbstbewusstes Mädchen – in der Schule stimmen die Noten, Freifächer belegt sie von Fremdsprachen bis zum Querflötespielen so gut wie alle, macht sich abseits davon auch noch als junge Klimaaktivistin stark und fährt mit ihrer Clique total auf die süße Boyband 4*Town (quasi die Pixar-Variante der Backstreet Boys und NSYNC) ab, was ihre strenge Mutter Ming jedoch nicht wissen darf.

Dazu kommt, dass die aus einer chinesisch-kanadischen Familie stammende Mei daheim auch noch bei der Arbeit aushilft, Mama und Papa betreiben nämlich einen publikumswirksamen Ahnenschrein inmitten der Metropole. Mit so einem gesteckt vollen Terminkalender würde jedem anderen Menschen der Kopf explodieren, Mei hingegen funktioniert auf Hochtouren, als würde ihr Herz an einem Atomreaktor hängen.

Da ist es wenig verwunderlich, dass dem fidelen Girl eines Nachts die Sicherungen durchbrennen und sie, von seltsamen Albträumen geplagt, in der Früh etwas neben der Spur steht. Genauer gesagt erwacht sie als Roter Panda aus dem Schlaf! Ein Traum? Mitnichten! Denn wie sich weisen soll, haben ihre Eltern nur auf diesen Tag gewartet.

Die Lees haben nämlich ein Famliengeheimnis: Wann immer den Frauen in der Familie – von der Oma angefangen über die Tanten bis hin zur überfürsorglichen Helikopter-Mutter Ming – der Stresslevel zu hoch wird, verwandeln sie sich in rote Fellgiganten, die anschließend emotionsgesteuert nur mehr schwer zu bändigen sind. So findet sich Mei nun zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt (ein Konzert von 4Town steht vor der Türe!) mit einer Situation konfrontiert, die sie nicht wie anfangs gedacht einfach unterdrücken kann, sondern lernen muss, in Zaum zu halten …

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Rezension: Unsere Kritik zum Film

Filme über das Erwachsenwerden gibt’s wie Sand am Meer – auch Pixar kann davon einige aufwarten. Unter anderem behandelt das renommierte Animationsstudio das Thema im Verlauf der mehrteiligen „Toy Story“-Saga, aber auch eigenständige Werke wie „Merida – Legende der Highlands“ (2012), „Alles steht Kopf“ (2015) und „Onward: Keine halben Sachen“ (2020) handeln davon, dass es früher oder später Zeit im Leben wird, auf eigenen Beinen stehen zu lernen und etwaigen Komplikationen die Stirn zu bieten. Mit „Rot“, dem 25. Pixar-Film, gibt es nun einen Eintrag mehr in der Filmografie der amerikanischen Kreativschmiede, das dieses Thema zur Kernbotschaft hat.

Auf den ersten Blick ein bisschen arg quirlig (ein gewisser Anime-Einschlag und optische Anlehnungen an Genre-Hits wie z. B. vom japanischen Studio Ghibli lassen sich nicht leugnen), entpuppt sich „Rot“ jedoch als intelligente Coming-of-Age-Geschichte – bei der mit Domee Shi erstmals in der Historie von Pixar eine Frau Regie geführt hat!

Was übrigens auch einige Fans aufzeigten, und worüber nicht jeder Zuseher erfreut war: Der ungebändigte „Rote Panda“ im Film kann stellvertretend auch für die einsetzende Menstruation von jungen Mädchen in der Pubertät und das damit verbundene Emotionschaos gedeutet werden. Ob’s beabsichtig war wurde nie offiziell kommentiert, man darf den zurecht aufgelegten Gedankengang aber als „Fun Fact“ in den Raum stellen.

Nachdem bereits die Vorgängerfilme „Soul“ (2020) und „Luca“ (2021) bedingt durch die Coronapandemie (COVID-19) keine regulären Kinostarts hatten, wurde auch „Rot“ direkt beim Streamingdienst Disney+ veröffentlicht. Dies spiegelt sich auch im Einspielergebnis wieder: weltweit konnten rund 20 Millionen USD lukriert werden.

Mit „Lightyear“ folgte im selben Jahr der 26. Pixar-Film, der sich als erstes Langfilm-Spin-off der „Toy Story“-Saga platziert und quasi die Vorgeschichte zur Space-Ranger-Actionfigur Buzz Lightyear liefert.