Beschreibung
Durch ein Paarungsintermezzo ihrer Vierbeiner lernen sich Jan (Dennis Mojen) und Pia (Janina Uhse) in einem Berliner Park kennen. Er hat einen Fahrradladen in Kreuzberg, sie ist selbstständige Fotografin. Die Chemie stimmt, es funkt, die zwei verlieben sich Hals über Kopf. Nach einem Monat, in dem die zwei jede freie Minute miteinander verbrachten, ist es für Pia an der Zeit, ihren Herzbuben ihren besten Freund:innen vorzustellen – im Rahmen eines traditionellen Spieleabends.
Jans bestem Spezi seit Kindheitstagen, Alex (Edin Hasanovic), schwant nichts Gutes, als er erfährt, in welchem Stadtteil das Treffen stattfindet: „In Grunewald leben nur Leute, die im Monopoly des Lebens gewonnen haben“. So scheint es auch. Die Villa, in die geladen wurde, ist bombastisch, Besitzerin Karo (Anna Maria Mühe) ist erfolgreiche Unternehmerin, die ihrem Mann Oliver (Axel Stein) nur allzu gerne vermittelt, dass sie ihn für einen Versager hält.
Mit von der Partie sind auch Karos schrulliger Außenseiter-Bruder Kurt (Maximiliam Meyer-Bretschneider), der sich von Anfang an auf Jans Seite stellt, und Apothekerin Sheila (Taneshia Abt) deren „Beziehungspause“ mit ihrer Ex-Partnerin ein wiederkehrendes Thema im Lauf des Abends ist und immer wieder für Schmunzler sorgt.
Klar, dass Jan von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert (u. a. lässt er Olivers geliebten Kakadu Helmut Kohl entkommen) und keinen guten Eindruck bei Pias Truppe hinterlässt. Richtig haarig wird es, als ein Überraschungsgast auftaucht: Oliver hat Matthias (Stephan Luca) eingeladen, Pias Ex!
Der schmierige Aufschneider macht keinen Hehl daraus, dass er seine „Verlobte“ zurückerobern will und stellt Jan allzu genüsslich ständig als intellektuelles Nackerpatzerl hin. Der Hahnenkampf gipfelt schließlich in einem schrägen Nackt-Tischtennis-Duell – und auch sonst kommen so manch schwelende Konflikte ans Tageslicht …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Regisseur Marco Petrys („Heiter bis wolkig“, „Doktorspiele“, „Mein Freund, das Ekel“) Cliquen-Seelenstriptease schlägt eindeutig in die Kerbe artverwandter Vorbilder wie „Der Vorname“ (2018; basierend auf dem französischen Theaterstück „Le Prénom“), „Das perfekte Geheimnis“ (2019) oder gar „Der Gott des Gemetzels“ (2011). Allerdings ist sein Ensemble-Späßchen weniger tiefsinnig und recht vorhersehbar.
Immerhin geben sich die Darsteller:innen spielfreudig und liefern, obwohl sie Klischee-Figuren verkörpern, eine solide Leistung ab. Vor allem Anna Maria Mühe („Totenfrau“) überzeugt als überforderte Karrierefrau, Mutter und Ehefrau, und Sidekick Edin Hasanovic als Jans Kumepl Alex sorgt für heitere Momente.
Komiker Axel Stein übertreibt’s etwas, wenn er als polternder Elfenkönig in einem Fantasy-Onlinespiel versucht, seine Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren – ansonsten rutschen die Slapstickeinlagen nicht zu sehr ins Klamaukige ab.
Fazit: Der Netflix-Film „Spieleabend“ (2024) ist alles in allem eine anspruchslose Komödie, die auf leichte Art unterhält, meist sympathisch rüberkommt und gute Laune macht – jedoch nichts Neues bietet und keinen tiefen Eindruck hinterlässt.