Beschreibung
Will Harper (Chris Messina) ist Psychiater. Offensichtlich ist er gut in seinem Job, sein Terminkalender ist voll, er ist ein empathischer Typ mit einem offenen Ohr für alle Probleme. Wie es in ihm drin aussieht, gibt er nicht preis. Schön kann es jedenfalls nicht sein, seine Frau ist vor kurzem bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seine zwei Töchter leiden unter dieser Situation wie er, so viel er aber mit seinen Klienten redet, so wenig spricht er mit seinen Kindern.
Eines Tages schneit ein Mann bei ihm herein. Unangemeldet, er wirkt gruselig – sein Name ist Lester Billings. Auch ihm geht es offensichtlich nicht gut: Er erzählt Will, dass er drei Kinder hatte. Sie sind alle tot, er soll sie umgebracht haben, bestreitet die Taten aber. Will läuft’s kalt den Rücken runter, er ruft die Polizei.
In der Zwischenzeit kommt seine ältere Tochter Sadie (Sophie Thatcher) heim und hört Kampfgeräusche in einem Zimmer – als sie die Tür öffnet, findet sie dort Lester Billings’ Leiche. Für die Polizei ist die Sache wie immer in Horrorfilmen schnell erledigt: Mr. Billings war eh nicht ganz dicht, er hat sich selbst umgebracht. Ist schon zu den Akten gelegt.
Stimmt nur leider nicht: Der Boogeyman war’s, ein dunkles Wesen, das auch Billings’ drei Kinder auf dem Gewissen hat. Der Boogeyman labt sich an Trauer und Dunkelheit – davon gibt’s in Wills Haus genug.
Vor allem auf die kleine Tochter Sawyer (Vivien Lyra Blair) hat das „Schreckgespenst“ (so übrigens tatsächlich der deutsche Titel der Stephen-King-Vorlage!) es abgesehen. Wenn Sawyer schlafen geht, kriecht es aus dem dunklen Schrank hervor oder versteckt sich unter ihrem Bett. Sadie, die ältere Schwester, glaubt ihr natürlich kein Wort, Papa Will ist seit dem Tod seiner Frau sowieso nicht mehr ansprechbar. Das kleine Mädchen ist also mit seiner Angst auf sich alleine gestellt, nach und nach kommt aber auch Sadie drauf: In ihrem Haus geht etwas sehr Böses um …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Die Vorlage von Stephen King stammt aus dem Jahr 1973, wo sie in einem Magazin erschien, fünf Jahre später war „The Boogeyman“ ein Teil der Kurzgeschichtensammlung „Nachtschicht“ – in der sich u. a. auch die Stephen-King-Geschichten bzw. späteren Verfilmungen „Kinder des Zorns“, „Rhea M – Es begann ohne Warnung“, „Der Rasenmähermann“ sowie „Manchmal kommen sie wieder“ befinden.
Die Kurzgeschichte zu „The Boogeyman“ ist jedenfalls zwanzig Seiten lang und besteht ausschließlich aus Lester Billings’ Besuch bei Psychiater Dr. Harper. Darauf baut der nun vorliegende Film auf und stellt vor allem die Schwestern in den Vordergrund.
Eines muss man dem britischen Jungregisseur Rob Savage lassen: Er hat ein Talent für Schockeffekte, setzt sie gut ein, Sound und Kamera spielen fein mit. Wirklich „genießen“ können den Streifen aber nur Horrorfans, denen es wurscht ist, dass die Figuren sich lebensfremd verhalten.
Obwohl die kleine Sawyer schreckliche Angst vor der Dunkelheit hat, kommen weder ihr Vater noch die große Schwester (beide sehr nette, empathische Figuren) auf die Idee, sie mal nicht allein im Dunkeln einschlafen zu lassen. Sadie spaziert gar ins Haus von Lester Billings, obwohl es so gruselig wirkt, dass das Bates Motel dagegen wie ein Kinderspielplatz aussieht.
Und mehr als einmal greift man sich vor Frust auf den Kopf, weil selbst in schlimmster Not keiner den verdammten Lichtschalter betätigt und das böse Monster – das nur im Schatten sein Unwesen treiben kann! – auf diese Art locker in die Flucht schlagen könnte. Aber gut, vielleicht ist „The Boogeyman“ auch eine Allegorie auf die gegenwärtige Energiekrise, bei der man sich den Strom fürs Eigenheim trotz Energiebonus bald nicht mehr leisten kann …