The Equalizer 2

Beschreibung

Immer noch liest sich Robert McCall (Denzel Washington) brav durch die Lieblingsbücher seiner verstorbenen Frau und arbeitet als Chauffeur bei einem Fahrdienstservice. Er kümmert sich um einen alten Holocaust-Überlebenden und hat ein wachsames Auge auf den talentierten, aber von der schiefen Bahn gefährdeten Schüler Miles (Ashton Sanders) aus der Nachbarschaft, dem er mit künstlerischer Arbeit eine Alternative zum Drogendealen bieten will. Manchmal allerdings ist es nötig, in alte Muster zu verfallen.

Etwa wenn er die von ihrem Vater in die Türkei entführte kleine Tochter seiner Buchhändlerin (ohne deren Wissen) zurückbringt. Oder dafür sorgt, dass die reichen, verkoksten und gewalttätigen Freier eines schwer verletzten Escort-Girls eine Abreibung verpasst bekommen, die sie nie wieder vergessen werden. Boston hat einen Schutzengel, und wehe, es legt sich jemand mit denen an, über die er seine unsichtbaren Flügel spannt.

Die einzige Verbindung zum früheren Leben ist nach wie vor – wir kennen sie schon aus dem ersten Teil „The Equalizer“ aus dem Jahr 2014 – seine ehemalige Chefin und gute Freundin Susan Plummer (Melissa Leo), die im operativen, sensiblen und oft schmutzigen Geheimdienstgeschäft immer noch eine große Nummer ist.

Als in Belgien ein Mitarbeiter ihrer Spezialabteilung samt seiner Frau von einem Killertrupp brutalst liquidiert wird, was aber nach häuslichem Amoklauf mit anschließendem Selbstmord aussehen soll, fliegt sie mit ihrem Stab, zu dem auch McCalls Ex-Kollege York (Pedro Pascal) gehört, nach Europa. Sie äußert Zweifel an Mord und Selbstmord und beginnt, die falschen Fragen zu stellen. Prompt wird sie in ihrem Hotel in Brüssel überfallen und getötet.

Für den trauernden und nun endgültig allein in der Welt stehenden McCall wird rasch klar, dass der Tod seiner Freundin Susan kein aus dem Ruder gelaufener Raubüberfall war. Und bald schon nehmen seine schlimmsten Befürchtungen, wohin die Spuren führen, konkrete und überaus bleihaltige Gestalt an …

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Rezension: Unsere Kritik zum Film

Im Jahr 2014 überraschten Denzel Washington und sein Lieblingsregisseur Antoine Fuqua („Training Day“, „Die glorreichen Sieben“) mit der lose an die gleichnamige US-TV-Serie „Der Equalizer – Der Schutzengel von New York“ (1985–1989) angelehnten Kinoadaption „The Equalizer“ – beinhart, ultrabrutal, trotzdem stilsicher und auf den Punkt inszeniert. Washington brillierte als verwitweter Ex-Agent Robert McCall, der einst für die Regierung fragwürdige Dinge tun musste und seiner Frau schwor, nie wieder Leute umzubringen. Doch als Gewalt und Korruption in seiner Umwelt überhandnehmen, setzt der freundliche Baumarktangestellte, der für jeden ein gutes Wort hat, seine mörderischen Fähigkeiten wieder ein und befreit eine junge Prostituierte aus den Klauen der Russenmafia, von deren harten Männern am Ende nichts übrig bleibt. Fast 200 Millionen Dollar Einspiel – da musste einfach eine Fortsetzung rund um diesen komplexen Charakter her!

Wie schon für Teil 1 gilt auch für die Fortsetzung: Bei aller Ästhetik, die Antoine Fuqua wieder auf die Leinwand zaubert, ist „The Equalizer 2“ (2018) nichts für zarte Gemüter! Gebrochene Knochen, Kopfschüsse und alle Arten von mutwillig zugefügten Schmerzen sind nicht für jedermann bekömmlich. Doch wer diese Art von Ein-Mann-Selbstjustiz-Dramen im Dienste der Gerechtigkeit mag, wird recht gut bedient.

McCalls Charakter ist kein Dirty Harry oder Jack Reacher, der aus dem Weg räumt, was stört. Er gibt seinen Zielen immer erst die Wahl, sich auf den rechten Weg zu besinnen. Nur wer stur bleibt, zahlt den Preis. Denzel Washington selbst beeindruckt – auch dank erstklassiger Kamera-, Schnitt-und Bildausschnitttechnik – trotz seiner 63 Jahre als glaubwürdiger Einzelkämpfer.

Dass nicht dieselbe Begeisterung aufkommt wie bei Teil 1, hat mehrere Gründe. Erstens verzettelt sich die Handlung in zu viele kleine Subplots. Da wäre weniger und dichter eindeutig mehr gewesen. Dazu kommt, dass bald klar ist, woher der Wind weht – und mit dem diabolischen Schurken aus dem Erstlingswerk, dem eleganten Psychopathen Marton Csokas, kann sich der aktuelle nicht im Entferntesten messen.

Auch fehlt manche dramaturgische Finesse. In „The Equalizer“ (2014) war der Baumarkt, in dem McCall arbeitete, perfekt als Schauplatz des Showdowns vorbereitet worden. Diesmal kommt die finale Location aus heiterem Himmel und ist viel weniger glaubwürdig. Apropos: Teil 1 lebte auch davon, dass keiner wusste, wer McCall ist und was er kann – diese Schwäche seiner Feinde gab seinen Erfolgen Glaubwürdigkeit. Diesmal wissen sie Bescheid, warum sie also ihrem Gegner so stümperhaft zu Leibe rücken, wissen nur die Drehbuchautoren.

Trotzdem: Okay-Action mit einem grundsoliden, sympathischen Helden.