Beschreibung
Immer, wenn Robert McCall (Denzel Washington) diesen verinnerlichten Blick bekommt und die Stoppfunktion seiner Smartwatch drückt, betritt der Tod die Szene. Dann hat der ehemalige Marines-Ausbildner und später zum hochspezialisierten DIA-Agenten ausgebildete Einzelkämpfer in Sekundenbruchteilen innerlich die Umgebung kartografiert, die dort lauernden Gegner analysiert und einen exakt getakteten Plan entworfen, um sie auszuschalten. Ist das erledigt, zeigt die Uhr nur, wie präzise McCall gearbeitet hat. Doch das staatlich-diskret angeordnete Killen von Feinden der USA ist schon lange nicht mehr der Job des stillen Mannes.
Vor Jahren schon hat Robert McCall seinen Tod vorgetäuscht und ist ausgestiegen. Seiner Frau zuliebe, die der wahre moralische Kompass seines Lebens war. Die hat aber vor einiger Zeit den Kampf gegen den Krebs verloren, und so lebt Bob unter immer neuen Namen als freundlicher Mann ohne Vergangenheit in immer neuen Gegenden, jobbt und versucht, die beiden letzten Versprechen an seine Frau zu erfüllen: Die 100 wichtigsten Bücher der Weltliteratur zu lesen – und nie wieder die Tötungsmaschine in sich zu starten, die früher sein Leben bestimmte.
Doch sein innerer Drang, sich gegen Ungerechtigkeit und die Tyrannei des Verbrechens gegenüber Unschuldigen zu stellen, gewinnt oft die Oberhand. Und so bietet er sich Menschen, die seine Hilfe brauchen, als Unterstützung an.
Der von den inneren Dämonen seiner Vergangenheit gequälte Robert McCall hat in seinem dritten (und vermeintlich letzten) Abenteuer nunmehr in Süditalien eine neue Heimat gefunden – und Freunde. Das mediterrane Leben erlaubt ihm fast so etwas wie Glück und das Gefühl, ein Zuhause gefunden zu haben. Doch als diese Idylle und seine neuen Freunde von der lokalen Mafia bedroht werden, muss der Equalizer in ihm ein letztes Mal auf Vernichtungsfeldzug gehen …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Nach diesem Rezept, ursprünglich deutlich blutärmer und familienfreundlicher in den mittleren Achtzigerjahren als US-TV-Serie „The Equalizer“ (damals erfolgreich dargestellt von Edward Woodward) zubereitet, hat Action-Spezialist Antoine Fuqua 2014 mit seinem Lieblingsschauspieler Denzel Washington eine fulminante Filmversion gezaubert.
Der Startschuss der Saga „The Equalizer“ (2014) spielte mit knapp 200 Mio. Dollar zwar nicht die Welt, aber immerhin das Vierfache der vergleichsweise schlanken Produktionskosten ein. „The Equalizer“ war ein raffiniertes Meisterwerk seines Genres: Figurenzeichnung, Dramaturgie, Spannung, Gänsehautmomente sowie das Spiel von Washington und seinem Widersacher Marton Csokas waren Weltklasse, hoben den atmosphärischen Thriller weit über das ansonsten übliche, flache Tschinnbumm-Niveau solcher Filme.
Die Fortsetzung von 2018 „The Equalizer 2“ war solid und erreichte ebenfalls knapp 200 Millionen, war aber emotional deutlich schwächer.
Jetzt legen Washington und Fuqua den dritten und letzten Teil vor. Das vermeintliche Finale der „Equalizer“-Trilogie „The Equalizer 3 – The Final Chapter“ (2023) lässt leider die vielen Möglichkeiten und Fähigkeiten der Figur, die zwei Filme lang aufgebaut wurden, ungenützt. Weniger Action, dafür mehr Blut und abgetrennte Körperteile. Trotzdem sind die Bilder schön und erzeugen Sehnsucht nach Italien.
Dass die Mafiosi nur Schablonen sind (kein Vergleich mit den Schurken aus dem Erstlingswerk „The Equalizer“ und der direkten Fortsetzung „The Equalizer 2“) ist schade, aber die sind eh nur dazu da, um effektvoll abgemurkst zu werden.
Pluspunkt: Denzel Washington, der die Figur cool, manchmal knapp am Irrsinn spielt. Hätte groß werden können mit ein paar Drehbuch-Vertiefungen, so ist es (leider) „nur ganz okay“.