Beschreibung
Neun Jahre sind seit dem letzten Kinoabenteuer („The Expendables 3“) der unerschrockenen Söldnertruppe vergangen. Eine lange Zeit, die den angegrauten Haufen zwar bedingt gesellschaftsfähiger (sie sind nun eine überstaatlich abgenickte Notfallseinheit, die zum Einsatz gerufen wird, wenn das Schicksal der ganzen Welt auf dem Spiel steht), aber auch deutlich älter gemacht hat:
Nahkampfexperte Lee Christmas (Jason Statham) ist zwar immer noch eine Maschine, er hat aber nach wie vor einen selbstzerstörerischen Frauengeschmack, daher nächtliche Panikattacken. Scharfschütze Gunner Jensen (Dolph Lundgren) trägt absurde Perücken, um wieder so scharf wie in die Siebzigern auszusehen, vor allem aber hat seine Sehkraft trotz Brillen so nachgelassen, dass er nur noch gelegentlich trifft. Und Barney „The Schizo“ Ross (Sylvester Stallone), der Anführer und Pilot des „Expendables“-Teams, spürt auch, dass seine Zeit bald abläuft, er wurde langsam, die Jungs müssen zu oft improvisieren, wie sie bei einer radikalen Barprügelei wieder mal bemerken. Also muss dringend frisches Blut her, denn draußen, im Schatten von Politik, Recht und Ordnung, warten große Aufgaben.
Neu in der Gruppe sind daher u. a. Special-Forces-Veteran Easy Day (50 Cent), der eitle junge Galan (Jacob Scipio), der alle mit pausenlosen Schweinekram-Geschichten nervt, und später auch Kämpferin Gina (die dank Botox-Starre wie eine japanische Noh-Maske wirkende Megan Fox).
Der neue Auftrag, der von Organisationsboss Marsh (Andy Garcia) kommt, ist – wie kann es anders sein – wieder einmal ein Himmelfahrtskommando: Sie sollen den gewissenlosen Super-Terroristen Suarto Rahmat (Iko Uwais) stoppen. Der hat Nuklearzeug gestohlen, jetzt ist er hinter den nötigen Zündern in Libyen her. Und er steht in den Diensten des unbekannten Fädenziehers Ocelot. Der war auch dafür verantwortlich, dass bei einem früheren Einsatz der Großteil von Barneys Männern ums Leben kam.
Da ist also noch eine Riesenrechnung offen. Doch nach dem Libyen-Trip ist die noch größer …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Seit 2010 huldigt „Expendables“-Erfinder Sylvester Stallone mit seiner Filmreihe dem klassisch sinnbefreiten, dafür mit Lärm, Härteeinlagen, Machospaß und lässigen Sprüchen angereichertem Actionkino der 80er- und 90er-Jahre und den dazugehörigen Helden.
Praktisch alle großen Namen haben in den bisherigen Ablegern – „The Expendables“ (2010), „The Expendables 2“ (2012) sowie „The Expendables 3“ (2014) – mit Augenzwinkern und Freude mitgespielt. Das hat bei drei Filmen für über 800 Millionen US-Dollar globalen Umsatz gesorgt. Lediglich in den USA war das Interesse an den Söldnern rückläufig. Besonders Teil 3 stürzte dort 2014 an der Kinokasse ab, als das Skript illegal online gestellt wurde.
Daher dauerte es auch rund neun Jahre, ehe Stallone zum vierten – und für sich selbst zum letzten Mal – in die Rolle des Barney Ross schlüpfte. Regie führte diesmal Scott Waugh („Need for Speed“), und er holte als Actionberater jene asiatischen Experten, die mit dem fast 70 Jahre alten Jackie Chan arbeiten und wissen, wie man Actionsenioren gut aussehen lässt. Tatsächlich erkennen Experten einen leisen Unterschied zu früher in den Kamerawinkeln, bei Tempo und schnellen Schnitten, um Stallone & Co halbwegs glaubwürdig beim Kämpfen zu inszenieren.
Die Story selbst hat auf dem Beipackzettel eines Testosteron-Präparats Platz, im Mittelpunkt stehen wie immer ballernde Männer (ja, und auch Frauen) in ihren fliegenden Kisten in der Luft und am Boden, Explosionen und einstürzende Altbauen. Das klingt nicht sehr anspruchsvoll, soll es aber auch nicht sein.
Die Macher haben aus dem „familienfreundlicheren“ dritten Teil von 2014 („The Expendables 3“) gelernt und lassen nun wieder die Köpfe schön matschig platzen, wenn es nötig ist. Klar sollte sein: Kleine und jüngere Kinder haben in diesem Abenteuer nichts verloren! Tatsächlich gibt’s auch grimmigen Humor. Vor allem dann, wenn sich die Jungs in nicht jugendfreier Diktion über ihr Alter lustig machen.
Was jedoch schmerzlich fehlt, ist das Wiedersehen mit großen Namen des Genres. Offenbar ist der Pool an Helden vom Kaliber Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis, Mel Gibson, Jet Li und sogar Chuck Norris leergefischt. Nichts für ungut – 50 Cent macht seine Sache gut (und wir wissen, dass er im richtigen Leben neun Kugeln abgekriegt hat!), aber an einen Jean-Claude Van Damme kommt er als Einmann-Armee nicht ran.
Fazit: Okay für Fans, sonst ein wenig überkommen.