Beschreibung
Die Story hebt mit einem Prolog im Jahr 1902 an, als der englische Herzog Orlando Oxford (Ralph Fiennes) mit seiner Frau Emily (Alexandra Maria Lara) und seinem kleinen Sohn Conrad in Südafrika weilt, und zwar auf einer Mission fürs Rote Kreuz.
In einem Gefangenenlager, das die Briten im Zuge des zweiten Burenkriegs einrichteten, kommt es zur Tragödie: Ein Sniper, der es eigentlich auf den englischen General Herbert Kitchener (Charles Dance) abgesehen hat, trifft irrtümlich Emily. Kurz bevor sie in den Armen ihres Mannes stirbt, ringt sie ihm das Versprechen ab, Conrad nie in Lebensgefahr zu bringen.
Es ist ein Versprechen mit Folgen, denn zwölf Jahre später ist Conrad (jetzt Harris Dickinson) zum jungen Mann gereift und sehnt sich danach, beim Militär zu zeigen, was er für sein Vaterland zu leisten imstande ist. Doch der Herzog untersagt dem noch nicht Volljährigen den Dienst an der Waffe, was die Spannungen zwischen Vater und Sohn nach und nach wachsen lässt.
Derweil heckt ein namenloser schottischer Schattenmann (dessen Identität bleibt bis zum Showdown verborgen) einen Plan aus, der die Welt ins Chaos stürzen soll. Und für dessen Verwirklichung er prominente Helfer anheuert, u. a. den mysteriösen russischen Mönch Grigori Rasputin (Rhys Ifans), den späteren Nazi- Hellseher Erik Jan Hanussen (Daniel Brühl), die legendäre niederländische Spionin Mata Hari (Austro-Export Valerie Pachner) – und einen gewissen Gavrilo Princip. Das ist der Mann, der 1914 durch das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie den Ersten Weltkrieg entfesselte.
Ziel des Strippenziehers: Er will die verwandtschaftlich verbundenen Herrscher Georg V. (Großbritannien), Wilhelm II. (Deutsches Reich) und Nikolaus II. (Russland) gegeneinander ausspielen …
Rezension: Unsere Kritik zum Film
Echte reale Figuren und Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte zu mischen, das kann durchaus seinen Reiz haben, und auch bei „The King’s Man: The Beginning“ (2021) geht das Kalkül von Regisseur Matthew Vaughn anfangs auf. Das Problem des Prequels ist aber ein anderes.
Anders als bei den Vorgängern – „Kingsman: The Secret Service“ (2014) und „Kingsman: The Golden Circle“ (2017) – lässt Vaughn den cartoonhaftanarchischen Humor fast völlig außen vor, die abgefahrenen, aus Teil 1 und 2 bekannten Actioneinlagen setzt er nur spärlich ein.
Eine der raren schrillen Ausnahmen ist die Russland-Sequenz mit dem wunderbaren Rhys Ifans (Hugh Grants völlig schmerzbefreiter Freund im Rom-Com-Klassiker „Notting Hill“), der sich mit Vater und Sohn Oxford duelliert und dabei auf eine Kampfform setzt, die wie ein Mix aus Ballett und Kung Fu aussieht.
Solche Szenen wirken aber seltsam fehl am Platz, wenn es wenig später auf die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs geht und man sich wie in Sam Mendes’ oscargekröntem Meisterwerk „1917“ (2019) fühlt. Dann wieder macht „The King’s Man: The Beginning“ auf emotionales Vater-Sohn-Drama, um schließlich im Finale (bei dem eine Ziege eine wichtige Rolle spielt!) doch noch die Sau herauszulassen.
Auf der Habenseite sind durchaus ansehnliche Schauwerte und starbesetzte Nebenrollen (obwohl Daniel Brühl und Co wenig Screentime haben) plus eine Abspannszene, die die Fortsetzung anteasert.