Beschreibung
Einst war Charlie (Brendan Fraser) ein angesehener Englischprofessor – bis er eines Tages seines Familie verließ, weil er mit einem Mann, einem seiner Studenten, zusammenleben wollte. Doch dann starb der Herzensmann seines späten Outings – und damit begann die große Tragödie in Charlies Leben erst so richtig.
Schwere Depressionen, Abschottung von der Außenwelt, lebensbedrohliche Fressanfälle. Nur Krankenschwester Liz (Hong Chau), die täglich nach ihm sieht, ist eine Art Freundin geworden.
So wiegt er nun um die 270 Kilogramm; bei den Online-Schreibkursen, die er noch halten kann, täuscht Charlie stets eine kaputte Webcam vor, damit er nicht gesehen werden kann, so sehr schämt er sich für seinen Zustand.
Als er beim Rumspielen an sich selbst fast einen Herzinfarkt erleidet, weil sein Blutdruck bei fast 240 liegt, ist Charlie klar, dass sich sein Restleben nicht in Jahren, sondern viel eher in Tagen bemisst. Und so versucht er seinen letzten großen Wunsch im Leben doch noch zu realisieren: sich mit seiner Tochter Ellie (Sadie Sink) auszusprechen und irgendwie dafür zu sorgen, dass es ihr nach seinem Tod halbwegs gut geht.
Doch der Graben zwischen Vater und Tochter ist tief wie ein Ozean, denn Charlie hat Ellie nicht mehr gesehen, seit er ihre Mutter Mary (Samantha Morton) seinerzeit verlassen hat. Das Wiedersehen erweist sich daher zunächst als nicht sehr versöhnlich, denn Sadie trägt den aufgestauten Zorn und die Enttäuschung von fast einem Jahrzehnt in sich …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Regisseur Darren Aronofsky, der zuletzt mit dem Film „Mother!“ (2017; u. a. mit Jennifer Lawrence und Javier Bardem) die totale Verstörung von der Leine ließ, schaltet bei „The Whale“ zwar zwei Provokationsgänge zurück, mutet dem Publikum aber dennoch einiges zu.
Dabei muss angemerkt werden, dass Menschen dieser Gewichtsklasse in den USA fast alltäglich und sogar Helden ziemlich grauslicher Reality-TV-Formate sind (bei uns nur am Sender TLC zu sehen, etwa „Mein Leben mit 300 kg“). Daher ist in den USA der Sensationsfaktor kleiner.
Aber die Schauspielleistungen dieser Theaterverfilmung, die der Macher durch ein 4:3-Bildformat betont, sind großartig: Brendan Fraser, durch ein Trauma lange weg von der Leinwand, macht seinen Charlie liebenswert ohne spürbare Arbeitsmühe, was ihm erst einen Shitstorm (dick durch Fatsuit, nicht schwul, darf er denn das?), dann bei der Verleihung der Academy Awards 2023 den Oscar in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ eintrug.
Sadie Sink ist ebenfalls Weltklasse, genauso Hong Chau. Und der Schluss ist derart emotional, dass zur Eintrittskarte Taschentücher mitgegeben werden sollten. Dass man sich für Story und Thema aber bewusst entscheiden muss, wird es „The Whale“ – gemessen am globalen Box-Office-Umsatz – an der Kinokassa vermutlich nicht leicht machen.