Beschreibung
Ein aufregendes Leben mag der Drogendealer Fontaine (John Boyega) vielleicht nicht führen. Dass ihm dann aber der Zuhälter Slick Charles (Jamie Foxx) bei einer Durchsuchung von dessen Motelzimmer sagt, er sei schon tot, geht doch zu weit. Aber Slick Charles meint, was er sagt. Er holt sogar eines seiner Mädchen, die energische Yo-Yo (Teyonah Parris), hinzu. Auch sie kann bestätigen: Gestern verpasste der Gangster Issac ihm genug Kugeln in die Brust, dass er tot in seinem Wagen lag. Wieso ist Fontaine also am Leben? Und wieso kann er sich an nichts von gestern Nacht erinnern?
Das ist der Auftakt für eine amüsante Schnitzeljagd des ungleichen Trios, um herauszufinden, was sich in ihrer afro-amerikanischen Nachbarschaft, dem Glen, abspielt. Ein erster Hinweis ist ein schwarzer Kombi, den Yo-Yo am Tatort sah.
Als sie den vor einem verlassenen Haus finden, und dort einen ungewöhnlichen Lift, offenbart sich ihnen unter der Erde ein schockierendes Bild. Irgendwer hat hier ein hochmodernes Labor eingerichtet!
Der Angestellte hat Angst zu verraten, für wen er arbeitet. Und auf dem Leichentisch liegt eine angeschossene Person, die Fontaine nur allzu gut kennt. Doch das ist nicht alles. Das scheint nicht das einzige Labor zu sein, wo Doppelgänger geklont zu werden. Auch Produkte wie Dauerwellencremes, frittiertes Hendl oder simpler Traubensaft enthalten ein mysteriöses Pulver aus dem Labor, das die Nachbarschaft gefügig macht.
Kriminalität, Polizeigewalt, Geldmangel sowie Ausweisungen scheinen diese von Armut geprägte Nachbarschaft plötzlich nicht mehr zu interessieren …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Mit seinem afro-amerikanischen Cast, dem Setting in einer schwarzen Nachbarschaft sowie gesellschaftskritischen und emanzipatorischen Themen ist der Netflix-Film „They Cloned Tyrone“ eine fein durchgestylte und humorvoll zugespickte Hommage an das Blaxploitation-Kino der 70er-Jahre.
Das liegt zum einen an den Darstellern. Jamie Foxx (Hauptdarsteller-Oscar für das Ray-Charles-Biopic „Ray“, ebenfalls großartig in Quentin Tarantinos Western „Django Unchained“ und Michael Manns Thriller „Collateral“) begeistert als leicht extravaganter, überdrehter Zuhälter mit Modefetisch, Teyonah Parris (kennt man u. a. aus den Serien „Empire“ und „WandaVision“) als vorlaute Prostituierte, die am liebsten in New York wie Nancy Drew Kriminalfälle lösen würde.
Titelheld John Boyega (weltweiter Durchbruch dank der „Star Wars“-Sequel-Trilogie) hingegen darf in die dramatischen Tasten hauen, seine Darstellung streift die ethische Frage, wie wir alle reagieren würden, wenn wir Klone wären.
Aber die wahrhaftige Brillanz schöpft der Film aus seinem Spiel mit weißer Ignoranz gegenüber schwarzer Kultur. Man müssen sich angleichen, um Frieden zu haben, meint das noch geheime Mastermind. Dass er sich dabei der ärgsten Stereotype wie Grillhähnchen (ein böses Vorurteil das darauf abzielt, dass Schwarze den Großteil ihrer Nahrungsaufnahme neben Wassermelonen u. a. über KFC, Kentucky Fried Chicken, abwickeln) und Dauerwelle bedient, um die Menschen gefügig zu machen, macht den Film nur noch perfider.
Im Regiestuhl nahm übrigens Juel Taylor („Creed II – Rocky’s Legacy“, „Space Jam: A New Legacy“) Platz.
Fun Fact: Der Film „They Cloned Tyrone“ startete beim Streamingdienst Netflix in dem Zeitraum, in dem auch die Fantasykomödie „Barbie“ (von Greta Gerwig) und das J.-Robert-Oppenheimer-Biopic „Oppenheimer“ (von Christopher Nolan) in den Kinos anliefen. Trotz der immens starken Konkurrenz (Stichwort: „Barbenheimer“) konnte „They Cloned Tyrone“ in der Woche nach seiner Veröffentlichung einen Critics-Score von 98 % sowie einen Audience-Score von 100% auf der beliebten Ratingwebseite Rotten Tomatoes erzielen – mehr als die beiden Kinofilme „Oppenheimer“ und „Barbie“.