Beschreibung
Als wir Superheld Thor (Chris Hemsworth) zuletzt in „Avengers: Endgame“ (2019) begegneten, trafen wir den Marvel-Donnergott an einem persönlichen Tiefpunkt an. Kein Wunder, nachdem er eine Reihe sehr schmerzhafter Tiefschläge einstecken musste: Er hat Freunde und Familie verloren, seine Heimat Asgard, den Hammer Mjolnir, seinen Kampf gegen Thanos und auch seinen göttlichen Body – als übergewichtiger „Fat Thor“ zockt er daher neuerdings lieber Videospiele à la „Fortnite“ und hängt mit seinem Kumpel Korg (aus „Thor: Tag der Entscheidung“) ab.
Darüber hinaus – und das wiegt weit schwerer – hat er den Willen, die Überbleibsel seines Volkes als König von New Asgard anzuführen, verloren. Und nachdem Iron Man (Robert Downey Jr.) das Universum, wie wir es kannten, durch seinen Heldentod wiederherstellte, überlässt Thor den Thron nun der patenten Valkyrie (Tessa Thompson). Er selbst schließt sich den „Guardians of the Galaxy“ – rund um „Star-Lord“ Peter Quill (Chris Pratt), Drax (Dave Bautista), Nebula (Karen Gillan), Mantis (Pom Klementieff), sowie natürlich Rocket Raccoon (seine Stimme kommt im US-Original von Bradley Cooper) und Groot (Original-Synchronsprecher Vin Diesel; mit der einzigen Wortspende „I am Groot“) – auf ihrem Trip durchs Universum an.
Dabei nistet er sich genau im Zentrum dieser Familie ein und will – sehr zur Irritation der schrägen Außenseitertruppe – diktieren, wohin die Reise geht. Für Thor steht jedenfalls fest: Seine Tage als Superheld liegen hinter ihm! Er sucht nach einem neuen Sinn. In Wahrheit läuft er aber – wie so viele – nur davon. In Thors Fall vor der Liebe.
In seinen Augen muss er das auch, weil alle, die ihm etwas bedeuteten, zu Tode gekommen sind. Und er gibt sich die Schuld dafür. Kann er jemals wieder Frieden finden? Nach und nach kehrt der Donnergott aber wieder zu alter Stärke zurück – und staunt nicht schlecht, als er Mjolnir, seinen von „Schwesterherz“ Hela (Cate Blanchett) zerstörten Hammer wiederfindet. Das Problem: Mjolnir ist nicht mehr sein Hammer. Den schwingt jetzt seine Ex, die ehemalige Astrophysikerin und nunmehrige Superheldin Jane Foster (Natalie Portman), die als weiblicher Thor (im Original: The Mighty Thor) quasi seine Nachfolge angetreten hat.
Doch leider hat Thor Odinsons Selbstfindungstrip ein jähes Ende, als eine neue furchterregende Bedrohung die Galaxie erschüttert. Mit Gorr, dem Götterschlächter (Christian Bale) betritt ein neuer Superschurke die Bühne des Marvel Cinematic Universe (MCU). Und der hat – der Name verrät es bereits – nur eines im Sinn: Götter metzeln!
Dabei führt ihn sein Weg geradewegs nach New Asgard. Thor, der bislang schon Schurken wie Laufey, den König der Frostriesen, seine Schwester Hela, die Göttin des Todes, und den irren Titan Thanos bekämpfte, trifft nach langem wieder auf einen ebenbürtigen Gegner …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Mit Taika Waititis Fantasy-Actionkomödie „Thor: Love and Thunder“ gab es anno 2022 eine Premiere in der Welt des MCU: Zum ersten Mal bekam ein Marvel-Held einen vierten Solofilm spendier – darin muss Muskelpaket Chris Hemsworth gegen „Götterschlächter“ Christian Bale antreten!
Mit „Thor: Tag der Entscheidung“ (2017) gelang Regisseur Taika Waititi nach zwei soliden, wenn auch eher enttäuschenden Filmabenteuern (siehe die Filme „Thor“ von 2011 und „Thor – The Dark Kingdom“ von 2013) um den mächtigen Donnergott das Unmögliche: Er hauchte der Marvel-Saga mit Verve, einer gehörigen Portion Selbstironie, Witz und auch mit Spannung neues, überraschend innovatives Leben ein – ganz im Stil des Marvel-Comic-Überraschungshits „Guardians of the Galaxy“ (2014). Damit legte er sich die Qualitätslatte für das hier vorliegende vierte Thor-Abenteuer „Thor: Love and Thunder“ (2022) jedoch auch selbst ziemlich hoch.
Zum Glück lässt sich aber feststellen, dass „Thor: Love and Thunder“ keineswegs enttäuscht. Im Gegenteil. Taika Waititi macht gefühlt wieder alles richtig – und lässt uns nicht nur an Thors neuem, schrill-witzigem Trip durchs Universum teilhaben, sondern auch an seiner „inneren Reise“. Wobei beide Spaß machen.
Visuell ist auch der vierte Thor-Film wieder eine Wucht, auch der Soundtrack fetzt gewaltig (bereits im Trailer zum Film konnte man „Sweet Child O' Mine“ von Guns N' Roses hören) und der Mix aus herzhaftem Humor und ernsthaften Momenten passt einfach. Einzig der Running Gag mit den plärrenden Ziegen ist einfach nur saudämlich, hier hätte Waititi gewiss bessere Jokes aus der Witzkiste zaubern können.
„Thor: Love and Thunder“ (2022) entpuppt sich – man glaubt es kaum – als Blockbuster mit Herz und einer sehr schönen Botschaft! Mehr sei aber nicht verraten. Mit einer Laufzeit von 119 Minuten ist dieses vierte Thor-Abenteuer bislang einer der kürzeren Filme des gesamten Marvel Cinematic Universe (MCU) – und auch das ist in Zeiten von Filmen mit Überlänge, die eigentlich schon nach anderthalb Stunden auserzählt sein könnten, erfrischend.
Den einen oder anderen sehr lustigen Cameo-Gastauftritt (u. a. Matt Damon, Sam Neill, Luke Hemsworth und Melissa McCarthy in einem laienhaften Bühnenstück über die Abenteuer des Donnergottes) gibt es ebenfalls – genauso wie die beiden obligaten Zusatzszenen im Abspann. Die Devise lautet also: Sitzen bleiben und genießen!