Beschreibung
Wie lange er diesen Job macht, weiß er selbst nicht mehr: Santa Claus (David Harbour) steckt in einer handfesten Lebenskrise, die auch durch überreichlich geschlucktes Bier nicht besser wird. Kein Mensch glaubt mehr an ihn, die Kids wollen nur noch Gimmicks, Games und Geld, den Rest erledigen die Paketzusteller von Amazon. Da kann es schon einmal vorkommen, dass Santa aus seinem fliegenden Rentierschlitten volltrunken auf die verrottete Welt unter ihm kotzt.
Doch auch unten gibt es Probleme – selbst wenn man 300 Millionen Dollar im geheimen Saferaum des riesigen Anwesens gebunkert hat. Familie Lightstone ist eine zwar reiche, aber raffgierige und korrupte, dysfunktionale Freakshow, von Matriarchin Gertrude (Beverly D’Angelo, in den 80er-Jahren eine der heißesten Frauen Hollywoods und Star in den legendären „National Lampoon“-Filmen, heute dank plastischer Chirurgie praktisch nicht wiederzuerkennen) abwärts. Lediglich Enkelin Trudi (Leah Brady), die mit ihrer Mutter (Alexis Louder) zu Weihnachten gekommen ist, um den entfremdeten Papa Lightstone zu besuchen, ist ein kleiner Engel.
Als eine Truppe paramilitärisch organisierter Hightech-Gangster unter Führung des Weihnachtshassers Scrooge (John Leguizamo) das Schloss stürmt, das Personal killt und an den Safe will, ist der verkaterte Santa dort gerade bei der Arbeit und wird in die Action verwickelt. Für die kleine Trudi und sein in Schieflage geratenes Seelenheil erinnert sich der Weihnachtsmann daran, wer und was er einst war, ehe er zu Santa wurde, um die Kleine und ihre Familie zu retten.
Und das geht gar nicht gut aus für alle, die auf seiner „Liste der unartigen Kinder“ stehen …
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Rezension: Unsere Kritik zum Film
Action zu Weihnachten – das ist beste Hollywood-Tradition, spätestens seit dem Bruce-Willis-Klassiker „Stirb langsam“ (1988). Tatsächlich finden sich vor allem in der Struktur von Tommy Wirkolas „Violent Night“ (2022) jede Menge Anleihen an Bruce Willis’ ikonische Xmas-Einsätze. Aber genauso verbeugen sich die Macher (Regisseur Wirkola wurde mit „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ bekannt) vor „Kevin – Allein zu Haus“ (1990). Nur mit dem Unterschied, dass die vom Kind gebauten Fallen für die Bösewichte so fies und tödlich sind, dass sie von den Vereinten Nationen als inhuman geächtet würden.
Man merkt recht rasch, dass man „Violent Night“ nicht allzu ernst nehmen sollte. Auch gibt’s zwischendurch einige Längen. Doch wer einen schlechten Tag im Büro hatte oder zu viel vorweihnachtlichen Stress, kann Dampf ablassen (sofern es zum persönlichen Gusto passt), wenn David Harbour mit dem Vorschlaghammer zu Bryan Adams’ „Christmas Time“ Bösewichte zertrümmert und Zuckerstangen zu tödlichen Waffen lutscht. Da verzeiht man ein paar Logikfehler bzw. Schlampereien.
„Violent Night“ (2022) will nichts anderes, als in hochwertiger Weihnachtskulisse Blut spritzen und die Extremitäten fliegen lassen, begleitet von ein paar ziemlich coolen Sprüchen und vielen Weihnachtshits. Apropos David Harbour. Der Name ist nicht jedem bekannt, doch das Gesicht haben viele schon in Nebenrollen (meist fragwürdige Zeitgenossen, wie etwa der korrupte Polizist Masters in „The Equalizer“) gesehen. Seit seiner Rolle in der Netflix-Hitserie „Stranger Things“ ist Harbours Marktwert gestiegen, jetzt hat er es zur Hauptrolle gebracht – auch wenn von ihm hinter all dem Rauschebart und Blut nicht allzu viel zu sehen ist.
Fazit: „Violent Night“ ist eine ironischblutige Schlachtplatte zu den Feiertagen für Fans, eher nix für übersensible Gemüter.