Wicked – Teil 1

Beschreibung

Seit ihrer Geburt hatte es Elphaba (Cynthia Erivo) schwer: Produkt eines mütterlichen Seitensprungs, dazu mit grüner Haut stigmatisiert – ihr Platz in der Familie ist unten. Doch es steckt Zauberkraft in ihr, die nur wirkt, wenn sie wütend wird.

Als sie ihre im Rollstuhl sitzende Schwester als Hilfskraft an die Glizz-Uni der Smaragdstadt begleitet, wird Dozentin Akaber (Michelle Yeoh) auf Elphabas Kräfte aufmerksam und nimmt auch sie als Studentin auf. Damit kreuzen sich Elphabas Wege mit jenen der hübschen, ehrgeizigen, aber oberflächlichen und dünkelhaften Galinda/Glinda (Ariana Grande), die diese Geschichte im Rückblick erzählt.

Es entsteht sofort eine tiefe Abneigung, die erst langsam zu Freundschaft wird, als beide junge Frauen nach vielen Konflikten und Konkurrenz einer Verschwörung gegen Oz und die dort lebenden, sprechenden Tiere auf die Spur kommen …

Rezension: Unsere Kritik zum Film

In den USA ist das anno 1900 erschienene Kinderbuch „The Wonderful Wizard of Oz“ von US-Autor Lyman Frank Baum heute (nach einer durchaus wechselvollen Rezeptionsgeschichte) nationales Kulturheiligtum, das literarische Ikonen wie F. Scott Fitzgerald, Robert A. Heinlein oder Salman Rushdie stark beeinflusste.

Das kann auch die klassische Verfilmung von Victor Fleming aus dem Jahr 1939 mit Judy Garland für sich in Anspruch nehmen: Laut einer Studie der Universität Turin von mehr als 47.000 Werken aller Genres, Epochen und Weltregionen ist „Der Zauberer von Oz“ (1939) der einflussreichste Film aller Zeiten, sogar noch vor Klassikern wie Orson Welles„Citizen Kane“ (1941) oder Francis Ford Coppolas „Der Pate“ (1972). Gewaltige Fußspuren, denen zuerst Autor Gregory Maguire folgte, als er 1995 mit seinem Prequel-Buch „Wicked – Die Hexen von Oz“ die Geschichte von Oz vor den Ereignissen in den Klassikern erzählte; 2003 nahm sich dann der US-Komponist Stephen Schwartz den Stoff zur Brust und brachte „Wicked“ als Musical an den Broadway, wo es bis heute erfolgreich läuft. Auch sonst staunte das Publikum überall auf der Welt über Elphaba und Galinda/Glinda, bloß nach Wien kam das Singspiel nie.

Möglicherweise ein Vorteil, dass das heimische Publikum erstmals die Welt von Oz entdecken kann. Vielleicht aber auch ein Startnachteil. Denn Oz und seine Bewohner, so wie sie Regisseur Jon M. Chu („Crazy Rich“, „In the Heights“) inszeniert hat, werden polarisieren. Ein Teil wird es lieben, wie die Fans in den USA, wo „Wicked – Teil 1“ (2024) in zwei Wochen knapp 300 Mio. Dollar einspielte. Der Rest wird sich vielleicht an US-amerikanische Softdrinks erinnert fühlen: zu viel Zucker plus Unmengen an künstlichen Aromen und Farbstoffen in einem XXL-Becher kredenzt – da muss man ordentlich Durst haben, damit das runtergeht.

In 160 Minuten wird nur der erste Akt des Bühnenstücks „Wicked“ gezeigt, in den elf Mittelgewichtsongs gepackt sind; Fortsetzung und 2. Akt folgen im November 2025. Popstar Ariana Grande kann tanzen und trifft in ihren Liedern mühelos die höchsten Töne, Schauspiel hingegen ist nicht ihre Stärke - oder ihre Glinda ist bewusst als dümmliches Mädchen gezeichnet. Bei Michelle Yeoh als Madame Akaber ist es umgekehrt. Cynthia Erivo als Elphaba beweist erneut ihr Multitalent.

Eine Stärke der Geschichte ist gewiss ihre Aktualität, trotz der bereits 21 Jahre, seit „Wicked“ Broadway-Premiere hatte: Mobbing, Ausgrenzung wegen anderer Hautfarbe, Unterdrückung von Minderheiten, Tierrechte, überkommene Machtstrukturen und die Wichtigkeit des richtig zurechtgebogenen Narrativs, um seine Ziele durchzusetzen – das passt perfekt in die aktuelle Zeit.

Dazu hat Regisseur Cho eine Besetzung ausgesucht, die auch die strengsten modernen Diversitätskriterien übererfüllt. Wie gesagt: Das kann die einen mit Begeisterung erfüllen, während die anderen andauernd auf die Uhr blicken, wann der Zauber von Oz und Umgebung endlich vorbei ist. Wer auf welcher Seite steht, findet man am besten selbst im Kino heraus.

Fazit: Der erste Teil von „Wicked“ (2024) ist eine bunte Muscial-Verfilmung die mit ihren 160 Minuten Laufzeit aber viel zu lang ausgefallen ist.

Kinoprogramm

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