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Eine Woche vor dem Pfingstsonntag wandern bis zu 100 verschiedene Bruderschaften aus ganz Andalusien zu dem kleinen Wallfahrtsort El Rocío. Die Pilgerreise wird wie vor Hunderten von Jahren durchgeführt. Zu Fuß, auf dem Pferderücken oder mit Ochsenkarren. Der Flamenco spielt bei dieser Wallfahrt eine große Rolle. Die Frauen tragen aufwendige Flamenco-Kostüme. Überall wird gesungen, getanzt und gebetet. Für Antonio Gutierrez, genannt Titi, ist die Pilgerfahrt der Höhepunkt des Jahres. Seit 15 Jahren ist er der Kutscher des Wagens, der die Marien-Standarte vier Tage lang von Jerez de la Frontera, seinem Heimatort, zur Wallfahrtskapelle in El Rocío bringen wird. In Andalusien hat der Marienkult eine lange Tradition. Für viele hier ist Maria das Vorbild einer starken Frau, einer liebenden Mutter. Auch wenn Spanien immer säkularer wird, wird an diesen Volksbräuchen und Riten festgehalten. Es ist ein Volksglaube, der oft – etwas abseits der offiziellen kirchlichen Lehren – Identität und ein Gefühl der Gemeinschaft schafft. Ähnlich wie beim Jakobsweg nach Santiago de Compostela ist hier die Pilgerreise das Hauptelement der Wallfahrt. Für die Bruderschaften, die aus dem Süden Andalusiens anreisen, führt die gesamte Pilgerroute durch den Nationalpark Coto de Doñana. Weit weg von jeglicher Zivilisation ist es die Naturerfahrung, die diese Pilgerreise für viele so einzigartig macht.