Angesiedelt in Süditalien Mitte des 19. Jahrhunderts, setzt sich die Serie „Briganti: Das Gold des Südens“ mit dem Aufschwung des Banditentums jener Zeit auseinander. Den armen Menschen der Region, die zum Symbol der bäuerlichen Revolution im Italien der Nachkriegszeit wurden.
Filomena (Michela De Rossi), eine junge Frau aus Apulien, entkommt ihrer Ehe, die sich für sie immer wie eine Gefangenschaft anfühlte, und übernimmt auf ihrer Flucht die Rolle der Anführerin einer Banditenbande. Freiheit durch Gesetzlosigkeit also. Doch sie ist nicht die Einzige, die sich für dieses Leben entscheidet. Bald trifft sie auf andere Frauen, die sich so ebenfalls ihre Freiheit erkämpft haben.
In diesen schon sehr prall gefüllten Mix aus Emanzipationsgeschichte und Revolverheldentum kommt dann auch noch der große Actionkracher. Denn um das gestohlene Gold des Südens zurückzugewinnen und den Bauern der Region wieder Hoffnung zu geben, beschließen die Banden, gemeinsam gegen den Feind zu kämpfen. Und das ist niemand anderer als der Staat …
Denkt man an Italo-Western, kommen einem sofort Clint Eastwood, Charles Bronson, Henry Fonda, der große Sergio Leone oder die musikalischen Meisterwerke von Ennio Morricone in den Sinn. Doch während die Italiener das Genre des Western in den USA einst revolutionierten, hat es sich über die letzten Jahre vermehrt mit anderen Genres zu kreativen Symbiosen vereint. Sci-Fi („Firefly“, „Westworld“), Animation („Rango“), Comics („Logan“) oder Komödie („Der wilde wilde Westen“).
Mit der Serie „Briganti: Das Gold des Südens“ (2024) holt Streamingriese Netflix den Western nach Italien zurück – als narratives Gewand für eine historische Erzählung über die Zeit des Risorgimento, die Vereinigung Italiens im 19. Jahrhundert.
Statt dem einsamen Revolverhelden, den Fred Zinneman, John Wayne, Sergio Leone oder Clint Eastwood in ihren Filmen beschwörten, rückt hier also eine ganze Armee an entschlossenen Damen aus. Vielleicht ist das das spezifisch Weibliche an der Serie.
