Perfekt verpasst

Perfekt verpasst

Beschreibung

Maria Lampe (Anke Engelke) und Ralf Hartmann (Bastian Pastewka) sind beide Singles, leben in der hessischen Kleinstadt Marburg und wissen eigentlich nicht, dass sie perfekt füreinander wären. Während die verpeilte Maria eine kleine Buchhandlung führt, gehört dem perfektionistischen Ralf ein Sportgeschäft. Dass es den Zweien bislang nicht geglückt ist, sich zufällig über den Weg zu laufen, grenzt schon fast an schicksalhafte Fügung.

Maria träumt davon als Schriftstellerin berühmt zu werden, die Idee für einen Roman hat ihr jedoch Ex-Kommilitonin Johanna Augustin (Henny Reents) gestohlen, die sich seither als Bestsellerautorin mit ihren Nonnenkrimis neben Sebastian Fitzek einreiht.

Auch in der Liebe könnte es für Maria besser laufen: Seit der Trennung von ihrem Max (Serkan Kaya) pflegen die beiden zwar eine unverbindliche Affäre, dass er aber mit Marias bester Freundin Nikki (Fritzi Haberlandt) verlobt ist, ahnt sie nicht.

So etwas wie ein Prickeln spürt Maria allerdings, seit sie – auf sehr unkonventionelle Weise – mit einem Unbekannten schreibt, nicht jedoch per WhatsApp oder auf einer Datingplattform. Der hat sein Auto nämlich so doof an einer Ecke geparkt, dass Maria mit ihrem Fahrrad reindonnert ist und sich das Knie verletzt hat. Weil sie keinen Stift und kein Blatt Papier zur Hand hat, hinterlässt sie dem Besitzer der Karre eine nette Botschaft auf der staubigen Motorhaube.

Dass dieses Auto Ralf gehört, wissen wir als Zuseher:in ab der ersten Folge. Der hat momentan auch nicht gerade das tollste Leben: Nicht nur, dass sich seine Frau Heike (Caro Scrimali) von ihm scheiden lassen möchte, auch das Verhältnis zu seiner 15-jährigen Tochter Lotta (Momo Beier) ist lediert und die ältere Tochter Lily (Lea Freund), die bei ihm im Sportartikelladen jobbt, ist kurz davor nach Köln zu ziehen. Als ihm dann auch noch seine befreundete Ärztin dann auch noch eine unverheißungsvolle Nachricht überbringt,

Natürlich ist der verdutzt über die Zeilen, die jemand – offensichtlich mit dem Finger – in die Staubschicht seines Autos gekritzelt hat, lässt es sich aber nicht nehmen, seinerseits eine Nachricht darunter zu setzen. So entsteht im Laufe der Zeit eine Art „Brieffreundschaft“, bei der halb Marburg mitlesen kann.

Während es jedem mitlesenden Passanten dämmert, dass diese beiden Pechvögel eigentlich super zusammenpassen würden, sollen Maria und Ralf aber noch etliche Male unerkannt in den Gassen und Straßen Marburgs aneinander vorbeilaufen, bis sich ihre Wege schlussendlich von Angesicht zu Angesicht kreuzen …

TV-Media Bewertung

Die beiden deutschen Comedy-Giganten Anke Engelke (u. a. bekannt durch die Comedyserie „Ladykracher“) und Bastian Pastewka (u. a. bekannt durch die Sitcom „Pastewka“) kennen sich schon seit der 90er-Sketchshow „Die Wochenshow“, danach sah man sie u. a. als Volksmusikpaar Wolfgang und Anneliese oder als wiederkehrende Teilnehmer/Gäste im Amazon-Prime-Erfolgsformat „LOL: Last One Laughing“ von Michael „Bully“ Herbig.

Die Amazon-Serie „Perfekt verpasst“ (2024) ist ihre erste gemeinsame Serie, die sie auch mitproduzierten; Regie führten ürbigens Sabine Boss („Die Nachbarn von oben“) und Nicolas Berse-Gilles.

Dass die simple Grundidee von „Perfekt verpasst“ acht Folgen tragen kann, liegt natürlich hauptsächlich an Engelke und Pastewka. Man sieht dem Comedy-Traumpaar, das vor der Kamera bei gefühlt all ihren gemeinsamen Projekten perfekt harmoniert, einfach gerne zu und will natürlich auch wissen, ob/wie sie am Ende zueinander finden.

Auch die Nebenrollen sind durch die Bank sympathisch gecastet (u. a. hat auch Bestseller-Autor Sebastian Fitzek einen kurzen Gastauftritt), wobei das auch die Schattenseite birgt, das selbst „antagonistische“ Figuren wie z. B. Marias Gegenspielerin Johanna Augustin (gespielt von Henny Reents) oder Scheidungsanwalt Jürgen (Stefan Lampadius), der Ralf die Ehefrau ausspannt, dem Publikum keine große Emotionen entlocken werden – überhaupt, weil am Ende sowieso alle „Happy Peppy“ sind.

Emotional aufwühlend sind indes einzig die Szenen, in denen sich Anke Engelke und Bastian Pastewka ständig knapp verpassen; in manchen Momenten so haarscharf, dass man am liebsten durch den Fernseher steigen würde. Die ersten vier bis fünf Episoden sind nach diesem Schema aufgebaut, richtig spannend wird es dann erst gegen Ende hin (als klar wird, dass sich die beiden jetzt endlich treffen „müssen“) – das Grande Finale ist dann jedoch eher subtil gehalten und endet abrupt.

Fazit: „Perfekt verpasst“ ist eine unterhaltsame Miniserie die mit zwei wunderbaren Hauptdarsteller:innen punktet und gefühlsbetont zwischen lustig und traurig pendelt, ohne dabei zu kitschig oder zu dramatisch zu werden.