Stellen Sie sich eine Welt vor, in der es normal ist, dass Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten leben, in der diese Superhelden ob ihrer Kräfte und ihres Status verehrt werden, in der sie von einem zwielichtigen Großkonzern namens Vought gemanagt werden, damit die ganze Welt nicht vergisst, wie wertvoll diese Helden sind und damit das Unternehmen durch Merchandising, Filme und Veranstaltungen einen Haufen Geld lukriert.
Stellen Sie sich vor, Sie leben in einer Welt, in der Superhelden ihre Kräfte missbrauchen, statt Gutes zu tun, und in der Heldentum komplett kommerzialisiert ist. In der Amazon-Prime-Serie „The Boys“ wird dieses Szenario zur Realität: Denn Superhelden sind korrupt. Zwar nicht alle, aber zumindest die Mitglieder von „The Seven“.
Der Anführer der Gruppe ist Homelander (Antony Starr), der mit seinem strahlenden Lächeln für Sicherheit sorgen soll, obwohl er eigentlich ein irrer Narzisst ist. Ihm folgen Queen Maeve (Dominique McElligott), A-Train (Jessie T-Usher), The Deep (Chace Crawford) und Black Noir (Nathan Mitchell) sowie Translucid (Alex Hassell). Neu im Team ist Starlight (Erin Moriarty), die nicht aufgrund ihrer Fähigkeiten ausgewählt wurde, der Truppe beizutreten, sondern ihrer Naivität wegen. Sie hat (noch) keinen Dreck am Stecken und tatsächlich das Verlangen, die Welt vor dem Bösen zu retten.
Dabei ist sie nicht die Einzige. Aufgrund der übernatürlichen Verfehlungen kommen „The Boys“ ins Spiel. Das ist eine Bürgerwehrgruppe, die die Mission hat, „The Seven“ und Vought, den Multi-Milliarden-Dollar-Konzern, der von Madelyn (Elisabeth Shue) gemanagt wird und die schmutzigen Geheimnisse der Superhelden vertuscht, zur Strecke zu bringen.
Anführer ist Billy Butcher (Karl Urban). Zu seinem Team gehören Mother’s Milk (Laz Alonso), Frenchie (Tomer Kapon) und die stumme Kimiko (Karen Fukuhara). Butcher rekrutiert auch Hughie Campbell (Jack Quaid), als dessen Freundin Robin vom unachtsamen A-Train gekillt wird, der einfach direkt durch sie hindurchgerannt ist. Statt sich zu entschuldigen, schickt A-Train seine Anwälte vorbei, die Hughie Geld anbieten. Während dessen Vater (Simon Pegg) das Angebot annehmen will, sperrt sich Hughie dagegen und arbeitet lieber mit „The Boys“ zusammen und setzt in Folge alles daran, diese vermeintlichen „Superheld:innen“ für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen …
Wer auf brutale Action steht, sich nicht davor scheut, wenn jede Menge Blut durch die Gegend spritzt, und kein Problem mit derber Sprache hat, der ist bei der Anti-Superheldenserie „The Boys“ genau richtig!
Die Serie „The Boys“ basiert auf dem gleichnamigen Comic von „Preacher“-Erfinder Garth Ennis. Ennis verachtet nach eigenen Angaben Superhelden und kreierte darum eine ziemlich derbe und politisch unkorrekte Parodie auf alle Superhelden. Fürs TV wurde der Comic von Showrunner Eric Kripke („Supernatural“) und den „Preacher“-Machern Evan Goldberg und Seth Rogen realisiert.
Für Amazon sollte sich das schwarzhumorige, blutige und brutale Projekt lohnen: Seit dem Jahr 2019 sind bislang insgesamt vier Staffeln erschienen – die fünfte Season soll 2026 kommen und auch tatsächlich die letzte sein.
Im Verlauf der Serie sollte auch der Cast weiter wachsen. So wurde beispielsweise in der dritten Staffel die Figur des Soldier Boy eingeführt, der von US-Schauspieler Jensen Ackles verkörpert wird und in der vierten Staffel hat auch Jeffrey Dean Morgan eine tragende Rolle. Beide Schauspieler hatten übrigens bereits in der Vergangenheit mit Showrunner Eric Kripke zu tun, nämlich in der hocherfolgreichen Mystery-Serie „Supernatural“, in der Ackles den Fanliebling Dean Winchester spielt und Morgan dessen Vater.
Mit der Animationsserie „The Boys Presents: Diabolical“ gab es 2022 sogar ein Spin-off. Von der „Zeichentrickoptik“ sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen, denn wie auch die Vorlage handelt es sich bei diesem Adult-Cartoon um alles andere als Kinderkram.
Ebenfalls aus dem Kosmos von „The Boys“ ist eine weitere Spin-off-Serie namens „Gen V“, die im Jahr 2023 ihre Premiere beim Streamingdienst Amazon Prime Video feierte. Hier wird abseits der Haupthandlung rund um das Antihelden-Kollektiv „The Seven“ vom Schulalltag heranwachsender Helden/Mutanten erzählt. Gastauftritte bekannter Figuren aus der Mutterserie gibt es natürlich auch, aber im Mittelpunkt stehen im Kern völlig neue Personen. So z. B. die Schauspielerin Jaz Sinclair und der Schauspieler Chance Perdomo – letzterer starb allerdings im März 2024 überraschend, was zur Folge hatte, dass die zweite Staffel etwas länger auf sich warten lässt, da man seine Figur nun würdig aus der Serie „schreiben“ möchte.
