Hinter den Kulissen beim Animationsstudio Arx Anima in Wien

Wenn heimische Produktionsfirmen für ihre (Kino-)Filme coole Effekte, Animationen oder überhaupt den ganzen Weltraum brauchen, müssen sie nicht nach Deutschland oder nach Hollywood. Es reicht ein Abstecher nach Wien Margareten, wo das Animationsstudio Arx Anima seinen Sitz hat.

An dem unscheinbar in einer kleinen Seitengasse gelegenen Unternehmen gehen täglich Menschen vorbei, ohne zu ahnen, dass hier animierte Serien und Filme in Top-Qualität gemacht werden. Am 24. Dezember 2024 etwa läuft der animierte Kinderfilm „Die Heinzels 2 – Neue Mützen, neue Mission“ an. Es ist eine deutsch-österreichische Koproduktion zwischen der Berliner Akkord Film und eben Arx Anima.

Kris Staber sagt: „Wie der Film ausschaut, der ganze finale Look – das ist von uns.“ Staber ist mit Dunja Bernatzky Chef und Gründer von Arx Anima.TV-MEDIA stattete den beiden einen Besuch in ihrem Studio ab. Übrigens nicht zum ersten Mal.

Es war April 2016, als TV-MEDIA das erste Mal eine Reportage über Arx Anima machte. Damals war man für die Animation des sprechenden Katers Talking Tom verantwortlich, der u. a. auf einer App und in YouTube-Videos (der Musikclip „You Get Me“ wurde bis heute 369 Mio. Mal aufgerufen) zu sehen war. Dann kam die Webserie „Talking Tom and Friends“ mit 52 Folgen à elf Minuten in drei Staffeln. Von Kinofilmen war damals noch keine Rede, aber eines war trotzdem immer klar.

Bernatzky: „Es geht immer darum, wie wir uns weiterentwickeln. Es geht immer um den nächsten logischen Schritt.“ Und der nächste logische Schritt waren Kinofilme, doch die Schritte waren zunächst klein. Arx Anima machte „Service Work“ für Animationsfilme der deutschen Firma Akkord, arbeitete mit an Kids-Hits wie „Der kleine Rabe Socke 3“ (2019) und am ersten Ableger der späteren „Heinzels“-Reihe „Die Heinzels – Rückkehr der Heinzelmännchen“ (2019). Bernatzky: „Da war das Vertrauen in der Zusammenarbeit schon so groß, dass wir uns auch kreativ beteiligen wollten.“

Es kam die nächste Stufe: Man wurde zum Koproduzenten beim Animationsfilm „Die Häschenschule 2 – Der große Eierklau“ (2022) und brachte sich neben dem technischen Know-how auf besondere Art und Weise ein. Bernatzky: „Wir wollten unbedingt eine österreichische Sprachversion haben.“ Und so wurden Katharina Straßer, Ulrike Beimpold und Markus Freistätter engagiert, um eine eigene Fassung für den Austro-Markt einzusprechen – überwacht von Bernatzky, die selbst früher Schauspielerin war.

„Wir haben auch Friedrich von Thun dazu gebracht, in München nochmal ins Studio zu gehen, damit er für die österreichische Fassung Karotte statt Möhre sagt.“ „Die Häschenschule 2“ wurde zum Kinohit, hierzulande gingen über 120.000 Besucher:innen ins Kino. Kris Staber sagte bei unserer Reportage im Jahr 2016 „In Österreich kennt uns kaum jemand“ – nach der Häschenschule war das vorbei.

Ja, immer noch gehen Spaziergänger ahnungslos im Wien Margareten an den Arx-Anima-Büros vorbei, aber in der Branche ist man jetzt ein echter Player. Das neueste Projekt ist das eingangs erwähnte „Die Heinzels – Neue Mützen, neue Mission“ (2024), an dem fünf Jahre gearbeitet wurde. Eine normale Zeit für Animation: ein Jahr Entwicklung, zwei Jahre Aufstellen der Gelder (Förderungen), zwei Jahre Dreh.

Staber: „Der Animationsfilm ist ein Marathon, der Realfilm dagegen ein Sprint.“ Wieder war die eigene Sprachfassung Bedingung, diesmal sind Michael Ostrowski, Hilde Dalik, Cesár Sampson und Paul Pizzera an Bord – unter der Dialogregie von Bernatzky und Schauspielerin Susi Stach („Die Fälle der Gerti B.“).

Kinderfilme sind aber nicht die alleinige Säule der Firma: Arx Anima hat für Billa die Elfe, für ATV den Hund und für Thomas Brezinas Museum AHA die Mumie Ramfetz animiert. Und falls Sie den österreichischen Sci-Fi-Film „Rubikon“ (2022) gesehen haben: Das Weltall wurde in den Rechnern in Wien Margareten kreiert, Regisseurin Magdalena Lauritsch konnte dank des Motion-Capture-Verfahrens zudem die „All-Landschaft“ prävisualisieren. Hollywood kann so nah sein!

Haben die zwei Macher noch einen Wunsch für die Zukunft? Dunja Bernatzky lächelt: „Ich wünsche mir natürlich, dass ganz viele sich „Die Heinzels 2“ anschauen. Und bitte bis zum Schluss drinbleiben, da kommt dann noch was.“ Das geben wir gerne weiter – und sehen uns sicherlich bei einer dritten Reportage wieder.