Nichts gesehen, nichts gehört, nichts gewusst. Die grausame Wahrheit über den Holocaust wurde verschwiegen oder verdrängt – bis ab 1963 in Frankfurt ehemaligen SS-Offizieren der Prozess für ihre Verbrechen im Konzentrationslager Auschwitz gemacht wurde. Ein Meilenstein in der Aufarbeitung der NS-Gräuel, bei dem die Öffentlichkeit aus dem Mund hunderter Zeugen erstmals umfassend über den Schrecken in Auschwitz und das System dahinter informiert wurde.
Annette Hess („Ku’damm 56“, „Ku’damm 59“, „Ku’damm 63“, „Weissensee“, „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“) verknüpfte 2018 in ihrem Roman „Deutsches Haus“ den Prozess mit einer fiktiven Familiengeschichte und arbeitete den Bestseller nun zu einer wuchtigen und aufwühlenden fünfteiligen Serie um, die am 15. November 2023 auf Disney+ startet.
Im Zentrum steht die junge Wirtstochter Eva Bruhns (Katharina Stark), die als Polnisch-Übersetzerin arbeitet und kurz vor der Hochzeit mit einem reichen Versandhauserben steht. Sie wird als Dolmetscherin für den Strafprozess engagiert, erfährt dabei die erschütternde Wahrheit über die nationalsozialistische Vernichtungsmaschinerie und wird auch mit den damit verbundenen Geheimnissen in ihrer eigenen Familie konfrontiert …
Die fünfteilige Miniserie „Deutsches Haus“ (2023) ist ein packender und aufklärerischer Mix aus Gerichts- und Familiendrama, aus Geschichte und Zeitporträt. Von Naziklischees und KZ-Originalaufnahmen bleibt man verschont, dafür wird in einer fünfminütigen Szene die Anklage verlesen (wobei nicht nur der Hauptfigur Eva Tränen in die Augen steigen, sondern sicherlich auch den Zusehern), dazu kommt ein extrem bewegender Ortstermin in Auschwitz.
Zum durchwegs starken Cast gehören weiters noch TV-Stars wie Anke Engelke, Heiner Lauterbach, Iris Berben und Henry Hübchen.
Die Serie basiert übrigens auf dem gleichnamigen Romandebüt „Deutsches Haus“ (2018; erschienen im Ullstein Verlag) von Drehbuchautorin Annette Hess, das in 30 Sprachen übersetzt wurde und u. a. auch in den USA, Spanien, Frankreich, Ungarn, Israel und Schweden erschien.
Fazit: „Deutsches Haus“ ist eine echte Empfehlung!
