Lug, Trug, Mord. Für alle, denen der Inhalt von Patricia Highsmiths Kriminalroman „Der talentierte Mr. Ripley“ (1955) nicht geläufig ist: Der kleinkriminelle New Yorker Tom Ripley (Andrew Scott) wird vom reichen Mr. Greenleaf engagiert, um dessen sturen Sohn Dickie (Johnny Flynn) in Italien aufzusuchen und zu einer Rückkehr in die USA zu bewegen.
In Italien drängt sich Ripley gekonnt ins Leben von Dickie und dessen Freundin Marge (Dakota Fanning) und nistet sich bei ihnen ein. Um das müßiggängerische Luxusleben nie wieder aufgeben zu müssen, beseitigt er Dickie und nimmt danach unter Ausnutzung all seiner betrügerischen Talente dessen Identität an.
Er muss dafür ein komplexes Netz aus Lügen spinnen – und bei dem einen Mord bleibt es auch nicht …
Nein, hier geht es nicht um die von Sigourney Weaver verkörperte legendäre Sci-Fi-Actionheldin Ellen Ripley aus den „Alien“-Filmen, sondern um den talentierten – und nicht weniger legendären – Mr. Ripley aus der Feder von Meisterautorin Patricia Highsmith (ihr erster Roman „Zwei Fremde im Zug“ wurde 1951 vom „Meister des Suspense“, Alfred Hitchcock, verfilmt).
Zweimal wurde der Krimistoff um einen faszinierend amoralischen Bösewicht bislang fürs Kino verfilmt – „Nur die Sonne war Zeuge“ (1960) und „Der talentierte Mr. Ripley“ (1999) –, nun gibt es ihn auch in einer in stylishem Schwarzweiß gehaltenen achtteiligen Krimi-Miniserie auf Netflix.
Der irische Film- und Theaterschauspieler Andrew Scott verfügt über das nötige Rüstzeug, die hintergründige Schurkenrolle in all ihren Nuancen psychologisch auszuloten. Den Fiesling von Format kaufte man ihm auch schon in der BBC-Hitserie „Sherlock“ ab (wo er Professor James Moriarty spielte und Benedict Cumberbatch und Martin Freeman auf Trab hielt), und ebenso im James-Bond-Film „James Bond 007: Spectre“ (hier war er der arglistige MI-5-Boss).
Idee, Buch und Regie von „Ripley“ (2024) stammen von Steven Zaillian (Skriptoscar für „Schindlers Liste“), die Kamera führte Robert Elswit (oscargeadelt für „There Will Be Blood“). Gedreht wurde u. a. auf Capri, in Palermo und Venedig.
Der in den 1960er-Jahren angesiedelte Achtteiler ist zwar als Miniserie angelegt, Stoff für weitere Staffeln ist aber ausreichend vorhanden: Patricia Highsmith (1921–1995) ließ den ausgebufften Soziopathen Tom Ripley nach dem 1954 verfassten Ur-Krimi zwischen 1970 und 1991 in vier weiteren Romanen sein Unwesen treiben. Ein Wiedersehen würde uns auf jeden Fall freuen!