Mit der Serie „Shardlake“ wird das erste von bis dato sieben Büchern der gleichnamigen Romanreihe von C. J. Sansom adaptiert und in vier Serienteilen erzählt. Die Geschichte ist im England des 16. Jahrhunderts angesiedelt. König Heinrich VIII. ist dabei, die Auflösung der Klöster durchzusetzen und ihre Besitztümer zu konfiszieren. Mit den Enteignungen im Zuge der Reformation betraut ist der mächtige Berater des Königs Thomas Cromwell (Sean Bean).
Als in der Stadt Scarnsea ein Abgesandter der Krone, der die Schließung des örtlichen Klosters verantworten sollte, ermordet wird, ist Cromwell gezwungen zu handeln. Auch um sein eigenes Leben zu retten, denn der König akzeptiert kein Versagen.
Also entsendet er den an Skoliose leidenden, buckligen Anwalt Matthew Shardlake (Arthur Hughes), um dem Todesfall auf den Grund zu gehen. Begleitet wird er vom arroganten Jack Barak (Anthony Boyle), dessen wahre Motive und Aufträge aber andere zu sein scheinen.
Die Mönche vor Ort fürchten um ihre Zukunft, sollte das Kloster geschlossen werden. Sie empfangen die beiden dementsprechend nicht unbedingt enthusiastisch. Shardlake muss den Mord klären und aufpassen, sich nicht in allerlei politische Intrigen zu verstricken …
Die „Shardlake“-Buchreihe des britischen Autors C. J. Sansom hätte eigentlich längst verfilmt werden sollen. Bereits im Jahr 2003, kurz nach dem Erscheinen des ersten Bands („Pforte der Verdammnis“), ging die Planung einer Umsetzung los. Damals involviert war der britische Schauspieler und Regisseur Kenneth Branagh, der sich aktuell ans Verfilmen diverser Agatha-Christie-Werke macht (darunter „Mord im Orient Express“, „Tod auf dem Nil“ und „A Haunting in Venice“) und dabei auch die Hauptrolle von Detektiv Hercule Poirot spielt.
Aus dem Projekt wurde nichts, mehr als 20 Jahre später ist es aber nun unter der Leitung von Stephen Butchard, der mit der Serie „The Last Kingdom“ (2015–2022) bereits die beliebte Romanreihe „Die Uhtred-Saga“ (von Autor Bernard Cornwell) erfolgreich umsetzte und zuletzt mit dem Mafiadrama „The Good Mothers“ (2023) einen Preis auf der Berlinale abräumen konnte.
Seine aktuelle Serie „Shardlake“ vereint nun viele Genres und ist sowohl ein opulent ausgestattetes Tudor-Historiendrama als auch eine angenehm konzentrierte, doch auch recht simpel gestrickte Murder-Mystery mit einem amüsanten Hauptdarstellerduo.
Qualitativ zwar auf einem gänzlich anderen Level, aber berechtigter Weise oft im Vergleich dazu genannt, ist übrigens Umberto Ecos Klosterkrimi „Der Name der Rose“ (u. a. 1986 von Jean-Jacques Annaud mit Sean Connery und Christian Slater als Film, sowie 2019 mit John Turturro und Damian Hardung als Serie adaptiert).
Eine Gemeinsamkeit gibt’s trotzdem: Während in „Der Name der Rose“ der junge Adson von Melk eine Verbindung zu Österreich hat (genauer gesagt zum Stift Melk in der Wachau in Niederösterreich), wurde „Shardlake“ u. a. auf der Burg Kreuzenstein in Niederösterreich gedreht. Die Schauburg dient regelmäßig als Drehort für Filme und Serien, über 100 Werke wurden dort bereits inszeniert! Sogar Hollywood-Star Nicolas Cage drehte dort 2008 den Mystery-Abenteuerfilm „Der letzte Tempelritter“.