Texas Ranger Cordell Walker (Jared Padalecki) kehrt nach einem fast einjährigen Undercovereinsatz wieder zurück nach Hause – die Heimkehr nach Austin, Texas, ist allerdings alles andere als erfreulich.
Denn: Kurz vor seinem Einzug wurde Ehefrau Emily (gespielt von Jared Padaleckis realer Gattin Genevieve Padalecki) an der mexikanischen Grenze erschossen – am Tatort hinterließ sie einen Pokerchip, den Cordell seither immer bei sich trägt – und auch zu seinen beiden Kindern Stella und August – die während seiner langen Abwesenheit von seinem homosexuellen Bruder Liam (Keegan Allen) sowie den Großeltern (Molly Hagan und Mitch Pileggi) aufgezogen wurden – hat sich der Mann mit dem Cowboyhut entfremdet. Allen voran die 16-jährige Tochter Stella (Violet Brinson) wird nicht müde zu betonen, wie alleingelassen sie sich von ihrem Dad in der schweren Zeit fühlte.
Trotz all der Belastungen entscheidet sich Cordell jedoch dazu, wieder seinen Dienst anzutreten und gemeinsam mit seiner neuen Kollegin Micki Ramirez (Lindsey Morgan) Verbrechen aufzuklären. Nebenbei muss er natürlich das Drama um seine Familie in den Griff bekommen und versucht, die mysteriösen Umstände des Todes seiner Frau zu entschlüsseln …
Die Meinungen könnten nicht weiter auseinandergehen: Während die Kritiker auf die Serie „Walker“ (Anm. ein Remake der legendären US-Serie „Walker, Texas Ranger“ mit Chuck Norris in der Hauptrolle) eindreschen, stehen die großteils jungen Fans wahnsinnig auf ihn, respektive seine Inkarnation durch Jared Padalecki – Schuckelchen aus „Gilmore Girls“ (2000–2007) sowie Star der Amazon-Hitserie „Supernatural“ (2005–2020).
Es stimmt, Padalecki ist ein interessanter Mann: Der gebürtige Texaner blickt auf eine mittlerweile mehr als 20 Jahre lange Karriere zurück, die ihren Anfang bei den dauerplappernden „Gilmore Girls“ nahm. Padalecki ist 1,95 Meter groß, passionierter Schachspieler und leidet unter Depressionen, die er mal gut, mal weniger gut unter Kontrolle hat. 2019 wurde er verhaftet, weil er in eine Prügelei verwickelt war. Man kriegt die Jungs raus aus Texas, aber man kriegt Texas nie ganz raus aus den Jungs (klingt besser auf Englisch).
Auch seine Frau Genevieve Padalecki lernte er am Set von „Supernatural“ (Staffel 4, um genau zu sein) kennen. Im vorliegenden Serien-Reboot des 90er-Hits „Walker, Texas Ranger“ spielt sie nun Walkers ermordete Frau, allerdings nur in Flashbacks.
„Walker“ ist mehr Familiendrama als Actionreißer, und Jared Padalecki, ein eleganter Bursch durch und durch, hat nichts vom bärbeißigen Republikaner-Charme (und den Karatekicks) seines einsilbigen Vorgängers. Dieser Walker muss sich einiges von seiner Junior-Partnerin Micki Ramirez (Lindsey Morgan) anhören, nur weil er einem ausgesprochenen Unsympathler einmal eine Abreibung verpasst.
Will heißen: Hier stimmt einiges nicht, und es braucht jede Menge Soft-Country-Rock, um den extrem standardisierten Dialogen und schwer absehbaren Kriminalfällen über die Runden zu helfen. Dennoch ist „Walker“ kein totaler Reinfall: Padaleckis mühelose Performance hält den ganzen Cast zusammen, und als texanische Telenovela mit sanften Gitarren geht das Opus allemal durch. Die Walkers von nebenan eben.
Wo Chuck Norris noch die Handkanten sprechen ließ agiert Jared Padalecki schon mit mehr Einfühlungsvermögen. Das Original und das Reboot haben nicht viel miteinander zu tun. Chuck Norris verdiente sich von 1993 bis 2001 eine goldene Nase mit seiner Haudrauf-Attitüde, und zwar 196 Mal in Serie! Der von Viktor Orban unlängst lobend erwähnte Norris war auch gelernter Judoka. Ersonnen wurde „Walker, Texas Ranger“ seinerzeit übrigens vom späteren Oscargewinner Paul Haggis („Crash“, „Million Dollar Baby“).