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Geheimnisvolle Filmtitel: Was hinter „Pulp Fiction“, „A Clockwork Orange“ & Co steckt

Wir haben die Filme schon zigmal gesehen und uns immer wieder Gedanken über ihre Titel gemacht: Was haben ein Uhrwerk und eine Orange mit Alex und seinen Gewaltorgien in Stanley Kubricks „A Clockwork Orange“ (1971) zu tun? Wer bzw. was sind Reservoir Dogs? Und was genau wurde eigentlich vom Winde verweht? In diesem Artikel blicken wir hinter die Bedeutung kultiger Filmtitel und erklären, was deren Macher:innen damit eigentlich aussagen wollten!

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Foto von Bernhard Steiner
Bernhard Steiner
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Lesezeit
17 min
Die großartige Uma Thurman in Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ (1994). Aber was bedeutet der Filmtitel eigentlich?

Die großartige Uma Thurman in Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ (1994). Aber was bedeutet der Filmtitel eigentlich?

© YouTube (Screenshot aus Trailer zu „Pulp Fiction“ / Miramax Films / A Band Apart / Jersey Films)

Geheimnisvolle Filmtitel: „The Big Easy – Der große Leichtsinn“ (1987)

Erklärung des geheimnisvollen Filmitels: In der Übersetzung heißt „The Big Easy“ eigentlich „Unbeschwertheit“, tatsächlich ist es aber ein in den USA gebräuchlicher Spitzname für die Stadt New Orleans.

Trailer von „The Big Easy – Der große Leichtsinn“ (1987)

The Big Easy - Der große Leichtsinn
The Big Easy - Der große Leichtsinn

In New Orleans, liebevoll „The Big Easy“ („Der große Leichtsinn“) genannt, nimmt man das Leben leichter als im übrigen Amerika. Auch die Polizei drückt für manche Annehmlichkeit gern ein Auge zu. Eines Tages wird die Leiche des Drogenkuriers Angelo gefunden. Der Leiter der Mordkommission Remy McSwain glaubt an eine Mafia-Fehde und würde den Fall am liebsten ungeklärt zu den Akten legen. Doch da taucht die stellvertretende Staatsanwältin Anne Osborne in seinem Büro auf. Sie hat den Auftrag, Polizeikorruption aufzudecken und McSwains Arbeit am Angelo-Fall zu beobachten.

1986
Jahr
108min
Spieldauer
63,1%
TMDB Score

Geheimnisvolle Filmtitel: „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ (1981)

Erklärung des geheimnisvollen Filmitels: Es hat sich zwar eingespielt, dass man bei dem „Sprichwort“ automatisch an eine heiße Affäre denkt (die Frau ist daheim und wartet auf den Postler, der quasi als Zeichen zweimal klingelt), tatsächlich ist Jack Nicholson aber kein Briefträger oder klingelt sonst in irgendeiner Weise an der Türe von Jessica Lange.

Um den Titel zu ergründen, muss man sich der Romanvorlage von James M. Cain annehmen. Nach dem Grund für den Titel gefragt, sagte Cain, dass er mit der Veröffentlichungsgeschichte des Romans zusammenhänge: Er sei bereits von 13 Verlegern abgewiesen worden, bevor er vom 14. angenommen wurde. Als er gefragt wurde, wie das Buch denn heißen solle, entschloss er sich dazu, sich auf seine Erfahrung zu verlassen, und schlug „The Postman Always Rings Twice“ vor.

Der englische Titel hat nämlich eine doppelte Bedeutung: „The Postman Always Rings Twice“ bedeutet nicht nur „Der Postbote klingelt immer zweimal“, sondern auch „Es gibt immer eine zweite Chance“. Dies trifft sowohl auf Cain als auch auf verschiedene Situationen im Buch zu.

Da dieses Wortspiel im Deutschen nicht existiert, wurde für die Übersetzung zunächst ein anderer Titel verwendet. Aufgrund der erfolgreichen Verfilmung wurde später jedoch eine bewusste Falschübersetzung in Anlehnung an den englischen Titel gewählt („Postman" heißt im Deutschen „Postbote“ oder „Briefträger“, nicht jedoch „Postmann“).

Trailer von „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ (1981)

Wenn der Postmann zweimal klingelt
Wenn der Postmann zweimal klingelt

Der Vagabund Frank Chambers zieht im Amerika der Depressionszeit durch Kalifornien, nimmt einen Job in der Raststätte John Colicos an und hat eine Affäre mit dessen Frau Cora. Da ihr einziges Problem Coras Mann ist, fassen die beiden bald den Entschluß, ihn zu beseitigen. Sie versuchen, die Tat als Autounfall zu tarnen, werden aber dennoch des Mordes verdächtigt. Dem geschickten Anwalt Katz gelingt es, sie herauszupauken, und als sich herausstellt, daß Cora schwanger ist, heiraten sie. Kurz darauf haben sie jedoch selbst einen Autounfall, bei dem Cora ums Leben kommt.

1981
Jahr
122min
Spieldauer
65,5%
TMDB Score
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Geheimnisvolle Filmtitel: „Vanilla Sky“ (2001)

Erklärung des geheimnisvollen Filmitels: Dieser Titel klingt lecker, doch was hat es mit dem Vanillehimmel auf sich? Wer den Film gesehen und gut aufgepasst hat, weiß es bestimmt. Für die anderen gibt es diese Erklärung: Der Titel des Films leitet sich vom „vanillefarbenen Himmel“ im Gemälde „Die Seine bei Argenteuil“ (1873) vom französischen Maler Claude Monet ab.

Trailer von „Vanilla Sky“ (2001)

Vanilla Sky
Vanilla Sky

Der New Yorker Geschäftsmann David Aames stand bislang auf der Sonnenseite des Lebens. Eines Abends jedoch verliebt er sich in die bezaubernde Sofia. Doch seine langjährige Affäre Julie hat etwas dagegen. Nach einem heftigen Streit kommt es zu einem Autounfall, bei dem Julie stirbt und Davids Gesicht aufs Grausamste entstellt wird. Etliche Operationen später scheint Aames genesen, da läuft ihm Sofia erneut über den Weg, nur um kurz darauf spurlos zu verschwinden. Stattdessen taucht Julie wieder auf und behauptet felsenfest, sie sei Sofia...

2001
Jahr
130min
Spieldauer
68,1%
TMDB Score
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Geheimnisvolle Filmtitel: „Cloverfield“ (2008)

Erklärung des geheimnisvollen Filmitels: Ursprünglich hätte der Titel des Films „Greyshot“ (nach dem Bogengang, in dem die Überlebenden Schutz suchen) lauten sollen, dann entschieden sich die Macher aber doch für „Cloverfield“.

Computerfreunde kennen Cloverfield vielleicht noch als CPU-Name einer Intel-Prozessorengeneration für Tablets. Aber sonst? Die Story spielt in New York … Des Rätsels Lösung: Cloverfield ist der FBI-Code für den Fall, dass ein Monster eine Stadt angreift.

Außerdem fährt J. J. Abrams (einer der Produzenten des Films) auf seinem Arbeitsweg ins Santa-Monica-Büro auf einer Straße, die Richtung Santa Monica Airport führt. Dieser hatte ursprünglich den Namen „Clover Field“.

Trailer von „Cloverfield“ (2008)

Cloverfield
Cloverfield

Eine ausgelassene Abschiedsparty mitten in Manhattan, doch plötzlich wackeln sprichwörtlich die Wände und Explosionen ziehen eine Schneise durch Manhattan, infernalisches Gebrüll tönt durch die Straßenschluchten und etwas, das dem Meer entstiegen ist, hat der Freiheitsstatue den Kopf abgerissen und schleudert diesen zur Begrüßung quer durch die halbe Stadt. Das Monstrum wird „Cloverfield“ genannt und für die gerade eben noch Feiernden bedeutet das erst mal nur eins: Raus aus der Stadt, möglichst lebendig, und auch ohne in die Schusslinie der Army zu geraten, die „Cloverfield“ alles entgegen feuert, was verfügbar ist.

2008
Jahr
85min
Spieldauer
66,6%
TMDB Score
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Geheimnisvolle Filmtitel: „The Pink Panther“ (1963)

Erklärung des geheimnisvollen Filmitels: Wofür steht eigentlich „Pink Panther“ (deutscher Titel: „Der rosarote Panther“)? Für den Inspektor, nicht wahr? Oder jedenfalls für den rosaroten Panther (in der beliebten Zeichentrickserie auch „Paulchen Panther“ genannt)! Alles falsch, wie eingefleischte Fans wissen.

Der Pink Panther ist ein überdurchschnittlich großer Diamant, der aufgrund seines rosaroten Schimmers und eines kleinen Schattens in der Mitte einem springenden Panther ähnelt.

Trailer von „The Pink Panther“ (1963)

Der rosarote Panther
Der rosarote Panther

Inspektor Clouseau ist auf der Jagd nach dem „Phantom“, das seit langer Zeit reiche Frauen um ihre Schmucksammlungen erleichtert. Jetzt kommt die indische Prinzessin Dala in sein Revier – Besitzerin des „Rosaroten Panthers“, des wertvollsten Diamanten der Welt. George Lytton, der Neffe von Sir Charles, versucht in Besitz des Diamanten zu kommen und die Tat dem „Phantom“ in die Schuhe zu schieben. Dabei weiß er nicht, genauso wenig wie Clouseau, dass sein Onkel der lange gesuchte Diamantendieb ist.

1963
Jahr
12
Alter
113min
Spieldauer
69,3%
TMDB Score
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Geheimnisvolle Filmtitel: „Eyes Wide Shut“ (1999 )

Erklärung des geheimnisvollen Filmitels: Tja, „Augen weit geschlossen“. Wenn man länger darüber nachdenkt, wird einem ganz schwindlig davon. Und dann noch Nicole Kidman und Tom Cruise als unglückliches Ehepaar Harford und dieses superheiße Maskending. Der Titel spielt auf die Lebenslügen der beiden Harfords an, die ihnen zwar deutlich bewusst sind, vor denen sie jedoch lieber die Augen verschließen. Wenn man das einmal gecheckt hat: schönes Wortspiel!

Trailer von „Eyes Wide Shut“ (1999)

Eyes Wide Shut
Eyes Wide Shut

Der Arzt Dr. Bill Harford und seine Frau Alice führen eine ganz normale Ehe, bis diese ihm gesteht, dass sie ihn einmal beinahe betrogen hätte. Dies stürzt Bill in eine Krise und führt ihn auf eine Odyssee sexueller und moralischer Erfahrungen.

1999
Jahr
16
Alter
159min
Spieldauer
74,7%
TMDB Score
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Geheimnisvolle Filmtitel: „Equilibrium“ (2002)

Erklärung des geheimnisvollen Filmitels: Christian Bale ist ein Gott, ja ja. Und der Film, nun, der heißt halt „Equilibrium – Killer of Emotions“. Gleichgewicht also, gut, hm. Na Hauptsache das mit den Gefühlen kriegen sie hin.

Eine offizielle Erklärung für den Filmtitel gibt es nicht. Aber die Moral des Films (wenn man nicht nur auf die Kampfszenen scharf war) rechtfertigt ihn: Am Ende gibt es für John Preston (Christian Bale) eine Art Gleichgewicht (wohl seines persönlichen Schreckens): Er hat seine Freiheit gewonnen, aber alles, woran er geglaubt hat, liegt in Trümmern – und ohne den betäubenden Einfluss der Droge muss er sich jetzt auch seinen eigenen Untaten stellen.

Und dann wäre da noch die Gleichgewichtstheorie der Intimität (engl.: Equilibrium theory of intimacy) von Argyle und Dean bzw. Argyle und Kendon, die besagt, dass eine Abweichung vom Gleichgewicht eine Tendenz zu einem kompensatorischen Ausgleich hervorruft. So geschehen im Sci-Fi-Thriller „Equilibrium“ aus dem Jahr 2002.

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ÜBER DEN AUTOR
Bernhard Steiner
Bernhard Steiner

Portal-Manager von TV-MEDIA, der mit seinem Faible für Film und Kino die größte Entertainment-Website Österreichs in Schuss hält. Liebt es, am Wochenende mit dem Millennium Falcon durch Mittelerde zu düsen und beim Pizzaessen mit den Teenage Mutant Ninja Turtles über Animes zu schwadronieren.

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