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Senderporträt: ORF – Alle Infos zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich!

In unserem Themenschwerpunkt „Fernsehen in Österreich“ widmen wir den wichtigsten und beliebtesten Sendern des Landes ein Porträt. Darin erfahren Sie von historischen Meilensteinen, erhalten technische Informationen zum Empfang des jeweiligen TV-Anbieters (z. B. via Satellit oder Kabel), bekommen Einblicke in die Gestaltung des Programms und finden die wichtigsten Zusatzleistungen (z. B. Mediatheken und Streaming-Angebote) auf einen Blick. In diesem umfangreichen Artikel stellen wir Ihnen den ORF und seine Sender im Detail vor.

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Bernhard Steiner
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26 min
Das ORF-Zentrum befindet sich am Wiener Küniglberg im 13. Gemeindebezirk Hietzing

Das ORF-Zentrum befindet sich am Wiener Küniglberg im 13. Gemeindebezirk Hietzing

© TV-MEDIA / Elke Mayr

Hardfacts: Die wichtigsten Infos zum ORF auf einen Blick!

  • Sendestart: 1. August 1955

  • Programmtyp: Vollprogramm

  • Senderstruktur: öffentlich-rechtlich

  • Empfang: Satellit, Kabel, Antenne, Internet/Stream

  • Sitz: Wien (Österreich)

  • Generaldirektor:in: Roland Weißmann (seit 1. Jänner 2022) / davor: Alexander Wrabetz (2007–2021), Monika Lindner (2002–2006), Gerhard Weis (1998–2001) uvm.

Geschichtliches zum ORF

RAVAG: Die Anfänge des Österreichischen Rundfunks

Historisch gesehen gehen die Anfänge des Österreichischen Rundfunks (ORF) auf die Gründung der Radio-Verkehrs-AG (RAVAG) am 30. September 1924 zurück. Unter Generaldirektor Oskar Czeija (1924–1938) wurde dort nicht nur der Grundstein für den Hörfunk (am 1. Oktober 1924 wurde Radio Wien aus der Taufe gehoben und sendete aus einem provisorischen Studio vom obersten Stockwerk des Kriegsministeriums am Wiener Stubenring), sondern auch für das Fernsehen in Österreich gelegt. 1935 erfolgte der Baubeginn des ersten österreichischen Funkhauses (entworfen vom österreichischen Architekten Clemens Holzmeister) im vierten Wiener Gemeindebezirk in der Argentinierstraße 30a – tatsächlich vollendet wurde das Gebäude jedoch erst 1939, nach dem „Anschluss“.

Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich

Im Zuge des Anschlusses Österreichs wurde die RAVAG 1938 liquidiert und nahtlos der deutschen Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (ab 1939 Großdeutscher Rundfunk) als „Reichssender Wien“ unterstellt. Die RAVAG wurde im August 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs nahm Radio Wien am 24. April 1945 wieder seinen Betrieb auf. Als Veranstalter fungierte die neu gegründete „Öffentliche Verwaltung für das österreichische Rundspruchwesen“ – wobei die etablierte Bezeichnung RAVAG kurz darauf auch wieder Verwendung fand. Die Bezeichnung „Österreichischer Rundfunk“ wurde ab Mai 1953 verwendet.

Startschuss des Fernsehens

Am 1. August 1955 fiel der Startschuss für das Fernsehen in Österreich (davor gab es 1954 bereits vereinzelte Versuchssendungen), der reguläre Betrieb wurde jedoch erst am 1. Jänner 1958 aufgenommen. Früheste Heimstätte des Fernsehens war ein ehemaliges Schulgebäude in der Meidlinger Singrienergasse im zwölften Wiener Gemeindebezirk. Verglichen mit den USA und Großbritannien war Österreich zwar ein Spätstarter, lag damals jedoch im mitteleuropäischen Durchschnitt. Insgesamt zwölf Stunden lang sendete das österreichische Fernsehen im August 1955! Ab 1. Jänner 1957 gab es regelmäßigen Fernsehbetrieb, auch die Nachrichtensendung „Zeit im Bild“ wurde das erste Mal mit Wort- und Filmbeiträgen ausgestrahlt (die Sendezeit betrug 30 Minuten).

Gründung des ORF und Rundfunkgesetz

Die Österreichische Rundfunk GesmbH wurde am 11. Dezember 1957 unter Generaldirektor Dr. Karl Cejka gegründet und ist seit 1. Jänner 1958 zur Ausstrahlung des Radio- und Fernsehprogramms berechtigt. Als Gesellschafter fungieren der Bund (mit 97,3 %) und die Länder (mit 2,7 %). Das erste österreichische Volksbegehren im Jahr 1964 (das auf eine Reform des Rundfunkwesens abzielte) kann als Grundlage für die Gründung des ORF in seiner heutigen Form verstanden werden. Demzufolge wurde 1966 das „neue österreichische Rundfunkgesetz (RFG)“ beschlossen, das am 1. Jänner 1967 in Kraft trat. Am 9. März 1967 wurde Gerd Bacher zum ersten Generalintendanten des Österreichischen Rundfunks (ORF) ernannt (er hatte dieses Amt bis 1974 sowie 1978–1986 und 1990–1994 inne).

Bau des ORF-Zentrums am Wiener Küniglberg

Mitte der 1960er-Jahre waren die Betriebsstätten des Fernsehens über ganz Wien verstreut. Im Frühjahr 1968 wurde deshalb mit dem Bau des ORF-Zentrums Küniglberg im 13. Wiener Gemeindebezirk begonnen – mit der Errichtung des Gebäudekomplexes wurde der österreichische Architekt Roland Rainer beauftragt. Von 1972 bis 1975 wurde das neue ORF-Zentrum schrittweise in Betrieb genommen und gilt seither als Hauptsitz des ORF und gleichzeitig als Produktionsort der meisten ORF-Fernsehsendungen. 2007 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.

Farbfernsehen, FS1 und FS2

Seit 1969 sendet der ORF seine Programme nach dem PAL-System in Farbe. Die erste so ausgestrahlte Sendung im Fernsehprogramm FS1 (seit 1991 ORF 1) war eine Live-Übertragung des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker am 1. Jänner 1969. Am 21. Juli 1969 wurde die Mondlandung zur bislang längsten Fernsehübertragung in der Geschichte des ORF (über 28 Stunden). Am 1. September 1970 begann der ORF mit der Ausstrahlung eines zweiten Fernsehprogramms FS2 (seit 1992 ORF 2) an allen Tagen der Woche. Mit dem Rundfunkgesetz 1974 wurde der ORF in eine Anstalt des öffentlichen Rechts überführt.

Pionierarbeit in Österreich mit dem TELETEXT

Am 21. Jänner 1980 nimmt der ORF-TELETEXT seinen Betrieb auf. Als erste TV-Station auf dem europäischen Kontinent nutzt der ORF die Möglichkeit, regelmäßig Textinformationen über die sogenannte Austastlücke des Sendesignals auf den Fernsehbildschirm zu bringen. Die Einführung des TV-Infratests​ zur Quotenmessung (tatsächlich handelte es sich zu diesem Zeitpunkt noch um eine Face-to-Face-Befragung, die zwei- bis dreimal im Jahr stattfand) erfolgte am 2. März 1981 und wurde am 4. März 1991 durch das elektronische Zuschauermesssystem TELETEST abgelöst.

Beteiligung an 3sat und Start der Bundesland-Nachrichten

Am 1. Dezember 1984 erfolgte der Beginn des deutschsprachigen Gemeinschaftsprogramms 3sat (Kooperationssender des deutschen ZDF, des österreichischen ORF und der schweizerischen SRG). Das Lokalfernsehen und damit auch die Nachrichtensendung „Bundesland heute“ aus den neun ORF-Landesstudios nahm am 2. Mai 1988 seinen Betrieb auf. Der Stereo- und Zweikanalton wurde am 1. September 1990 eingeführt.

Start der privaten Radiosender und Beteiligung an ARTE

Am 1. Jänner 1994 tritt in Österreich das „Regionalradiogesetz“ in Kraft – worin die Privatradios ihren Ursprung haben (offizieller Start des privaten Hörfunks in Österreich war schließlich am 1. April 1998). Die Internetseite des Österreichischen Rundfunks, ORF ON (heute ORF.at), nahm ihren offiziellen Betrieb am 25. Juli 1997 auf. Seit 1. April 2001 ist der ORF assoziiertes Mitglied des europäischen Kultursenders ARTE.

ORF-Gesetz und Start der privaten Fernsehsender

Am 5. Juli 2001 wird mit dem vom Nationalrat beschlossenen ORF-Gesetz der ORF in eine Stiftung öffentlichen Rechts umgewandelt. Die neuen Organe des ORF sind der Stiftungsrat, der Generaldirektor und der Publikumsrat (mehr zum strukturellen Aufbau des ORF finden Sie in diesem Abschnitt). Das Privatfernsehgesetz ermöglicht erstmals die terrestrische Verbreitung von privatem Fernsehen in Österreich; am 1. Juni 2003 nahm mit ATVplus (heute ATV) der erste Privatsender Österreichs seinen Programmbetrieb auf. – Mehr dazu erfahren Sie in unseren Artikeln „Fernsehen in Österreich“ sowie „Senderporträt: ATV & ATV2“.

Hochaufgelöst und zwei neue ORF-Sender

Seit Juni 2008 sendet der ORF auch in hochauflösender HD-Qualität (ORF 1 seit 2. Juni 2008, ORF 2 seit 5. Dezember 2009). Die ORF-TVthek ging am 16. November 2009 online. Die Spartensender ORF III sowie ORF SPORT+ gingen am 26. Oktober 2011 on air.

Struktureller Aufbau des ORF

Seit 1. Jänner 2002 gibt es drei wichtige Organe innerhalb des Österreichischen Rundfunks (ORF):

Generalintendant:innen bzw. Generaldirektor:innen des ORF

Der Generaldirektor bzw. die Generaldirektorin wird seit 2002 von einem Stiftungsrat (dieser besteht aus 35 Mitgliedern und sichert den Einfluss der politischen Parteien im ORF; den Vorsitz hat seit 2018 Norbert Steger von der FPÖ) für fünf Jahre gewählt und ist Alleingeschäftsführer:in des Gesamtunternehmens. Die Bezeichnung „Generaldirektor:in“ wurde mit der ORF-Reform 2001 eingeführt – davor sprach man von Generalintendant:innen.

Roland Weißmann besetzt seit 1. Jänner 2022 das Amt des ORF-Generaldirektors

© ORF / Thomas Ramstorfer

Wer besetzte wann und wie lange die ORF-Geschäftsführung? Die nachfolgende Tabelle gibt den Überblick:

Generalintendant:innen bzw. Generaldirektor:innen des ORF (seit 1924)

Name
Amtszeit
Oskar Czeija
1924–1938
Alfons Übelhör & Wilhelm Füchsl
1954–1957
Karl Cejka
1958–1960
Josef Scheidl
1960–1967
Gerd Bacher
1967–1974
Otto Oberhammer
1974–1978
Gerd Bacher
1978–1986
Thaddäus Podgorski
1986–1990
Gerd Bacher
1990–1994
Gerhard Zeiler
1994–1998
Gerhard Weis
1998–2001
Monika Lindner
2002–2006
Alexander Wrabetz
2007–2021
Roland Weißmann
seit 1. Jänner 2022

Alexander Wrabetz hatte das Amt des ORF-Generals von 2007 bis 2021 inne

© ORF / Thomas Ramstorfer
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ÜBER DEN AUTOR
Bernhard Steiner

Portal-Manager von TV-MEDIA, der mit seinem Faible für Film und Kino die größte Entertainment-Website Österreichs in Schuss hält. Liebt es, am Wochenende mit dem Millennium Falcon durch Mittelerde zu düsen und beim Pizzaessen mit den Teenage Mutant Ninja Turtles über Animes zu schwadronieren.

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